Immer mehr Hausverwalter kündigen ihre Kunden

Steigende Energiepreise, die Grundsteuerreform und die anstehende Renovierungsarbeiten: 2022 gibt es viele Themen, mit denen sich Wohnungseigentümer und Vermieter beschäftigen müssen.

Doch neben diesen Herausforderungen droht jetzt ein weiterer Schock. Durch den Fachkräftemangel sehen sich viele Hausverwalter dazu gezwungen, sich von ihren Kunden zu trennen. Dadurch stehen viele Eigentümergemeinschaften (WEGs) plötzlich ohne Verwalter da und müssen viele  Herausforderungen in Eigenregie meistern.

Diese Entwicklung wurde nun durch eine bundesweite, repräsentative Online-Umfrage vom Verband der Immobilienverwalter (VDIV) bestätigt. So gaben viele Hausverwaltungen an, dass sie ihre Kundenbestände „bereinigen“ müssen, um die angespannte Personalsituation zu bewältigen. Demnach werden insbesondere kleine und mittelgroße WEGs verstärkt „abgestoßen“.

Diese Zahlen werden durch Matera (www.matera.eu), einem Anbieter für WEG-Verwaltung, bestätigt. So sagt Deutschlandchef Gero Graf: „Bei 20 bis 30 % aller Anfragen, die wir bei Matera erhalten, wurde Eigentümern von ihrer Hausverwaltung der Vertrag gekündigt. Als Begründung wurden Kapazitätsgründe oder mangelnde Wirtschaftlichkeit genannt. In der Spitze teilen 50 % aller WEGs dieses Schicksal. Gerade für kleinere WEGs mit bis zu 15 Einheiten stellen wir einen Ausweg aus der Verwalterlosigkeit dar.”

Suche nach neuer Hausverwaltung ebenfalls schwierig

Doch nicht nur Kündigungen sind ein Problem für Eigentümer und Vermieter. Auch die Suche nach einer neuen Verwaltung stellt sich als große Herausforderungen dar. So kam die VDIV-Umfrage zu dem Ergebnis, dass nur jede achte Verwaltung (12,1 %) in Deutschland aktiv Kundeakquise betreibt. „Sehr oft berichten uns Kunden, dass sie vor Matera seit Monaten keine Hausverwaltung finden konnten. Somit werden dadurch die Ergebnisse aus dem VDIV Branchenbarometer abermals bestätigt”, berichtet Gero Graf.

Auch eine bundesweite, repräsentative Studie von Matera bestätigt diese Entwicklung. So gaben 33 % aller befragten Wohnungseigentümer an, dass sie bereits Probleme bei der Suche nach einer neuen Hausverwaltung hatten. Neben dem Fachkräftemangel gibt es auch weitere Gründe. So fügt Gero Graf an, „dass Hausverwaltungen vor allem an größeren Einheiten interessiert sind. Gebäude mit unter 30 Einheiten scheinen zumeist nicht lukrativ für sie zu sein”.

Zudem gehen viele Hausverwalter in den Ruhestand, wodurch sich die Situation für Eigentümer zusätzlich erschwert. Dazu sagt Gero Graf: „Es zeichnet sich ein starker Trend ab, dass aktuell sehr viele Hausverwalter in den Ruhestand gehen. Wir gehen davon aus, dass sich durch mangelnde Attraktivität des Verwaltungsberufs und fehlende Nachfolger diese Situation in den kommenden Jahren deutlich verschärfen wird”.

Eigentümer müssen sich auf eine lange Suche einstellen. Dies wird durch Materas Deutschlandchef ebenfalls bestätigt: „So hat uns ein verzweifelter Eigentümer erzählt, dass er für seine 16er WEG über sechs Monate einen Verwalter suchte und eine Absage nach der anderen kassiert hat. Mittels Matera konnte er endlich eine Lösung finden und war dementsprechend glücklich darüber. Das ist kein Einzelfall, sondern Tendenz steigend.”

Was können Eigentümer jetzt machen?

Ohne externen Verwalter das Jahr 2022 meistern? Ja, das geht! Die Selbstverwaltung macht es möglich. Bei diesem Modell stellt die Eigentümergemeinschaft aus ihren Reihen einen sogenannten internen Verwalter.

„Die Selbstverwaltung ist gerade für kleinere Eigentümergemeinschaften eine gute Alternative zur externen Hausverwaltung, die Kosten spart. Sie eignet sich für Eigentümergemeinschaften, in denen zumindest ein Anteil der Wohnungen von den Eigentümern selbst bewohnt wird. Das ist nicht immer gegeben. Auch die rechtliche und administrative Komplexität sollte nicht unterschätzt werden – darum sollten Eigentümergemeinschaften mindestens eine Verwaltungssoftware einsetzen, noch besser aber mit externen Experten wie Matera zusammenarbeiten”, sagt Gero Graf.

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