Studie: Neue Wohngebiete als Chance für gesündere Wohn- und Lebensräume

Der Projekt- und Gebietsentwickler BPD (Bouwfonds Immobilienentwicklung) hat zusammen mit dem Institut für Raumforschung & Immobilienwirtschaft (IRI) und der Universität Wuppertal in einer Studie den Zusammenhang von Wohnen und Gesundheit analysiert. Im Mittelpunkt stand die Frage, welchen Einfluss das Wohnumfeld auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner hat. Untersucht wurde dabei auch, wie unterschiedlich gesundheitsrelevante Einflussfaktoren in städtischen Räumen verteilt sind und was getan werden kann, um gesundheitsförderliche Strukturen in neue Wohngebiete zu integrieren.

Die Studie greift neben einem breiten Fundus wissenschaftlicher Untersuchungen auch auf eine eigens durchgeführte Sonderauswertung des Sozioökonomischen Panels (SOEP) zurück, deren Ergebnisse mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Stadtplanung und Gesundheit umfassend diskutiert wurden. Zentrale Fragen der Studie lauten: Wie beeinflusst das Stadtleben die Gesundheit und wie müssen Wohngebiete beschaffen sein, um menschliche Gesundheit und Wohlbefinden aktiv zu fördern?

„Gesundheit stärker in den Fokus der Stadt- und Immobilienentwicklung rücken“

Alexander Heinzmann, Sprecher und Geschäftsführer von BPD, sagt: „Wie eng unsere Gesundheit mit den Räumen, in denen wir wohnen, leben und arbeiten, verbunden ist, machen wir uns nur selten bewusst. Dabei spielt unsere gebaute Umwelt für die menschliche Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden eine zentrale Rolle. Mit der Studie wollen wir das Thema Gesundheit stärker in den Fokus der Stadt- und Immobilienentwicklung rücken und die Ideen und Konzepte im Rahmen unserer Wohnungsbauprojekte auch berücksichtigen. Dabei wissen wir, dass es sich um eine Gemeinschaftsaufgabe verschiedener Akteure handelt, mit denen wir über die Studie ins Gespräch kommen wollen.“

Neue Wohngebiete – eine Chance für gesündere Wohn- und Lebensräume

Die funktionale, bauliche und soziale Beschaffenheit der Städte hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Bewohnerinnen und Bewohner. Mit ihr entscheidet sich, inwieweit die Bewohnerinnen und Bewohner Lärm, Luftverschmutzung und Unfallgefahren ausgesetzt sind und welche Erholungs-, Versorgungs- und Interaktions- sowie Fortbewegungsmöglichkeiten bestehen. Gesundheitsbezogene Aspekte haben für die Planung und Entwicklung von Wohn- und Lebensräumen somit schon heute eine besondere Relevanz und werden aufgrund demographischer, sozialer und klimatischer Veränderungsprozesse immer wichtiger. Mit der Entwicklung neuer Wohngebiete ergeben sich vielfältige Chancen, das Thema Gesundheit und Wohlbefinden von Anfang an mitzudenken und im Rahmen einer integrierten Planung ganzheitlich umzusetzen.

Gesundheitsorientiertes Entwickeln erfordert ein Umdenken in Planung und Konzeption

Dabei darf sich ein gesundheitsorientierter Planungs- und Entwicklungsansatz nicht allein auf die Reduktion negativer Gesundheitseinflüsse beschränken. Wohngebiete sollen zu gesünderen Wohn- und Lebensverhältnissen und damit zu einer höheren Lebensqualität beitragen. Es geht um bauliche, funktionale und soziale Strukturen, die es den Bewohnerinnen und Bewohnern zukünftiger Wohnquartiere erleichtern, gesundheitsförderliche Maßnahmen in ihren Alltag zu integrieren. So kann beispielsweise durch mangelnde Bewegung im Alltag das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen steigen. Ebenso können Lärm, Luftverschmutzung oder sozialer Stress aufgrund von Vereinsamung die physische und psychische Gesundheit beeinträchtigten.

Gesundheitsfördernde Angebote nutzerorientiert planen

Der Schaffung von Erholungsräumen, Begegnungs- und Gemeinschaftsflächen sowie einem gesunden Mikroklima kommen in diesem Zusammenhang eine immense Bedeutung zu. Deshalb gilt es, beispielsweise aktivierende Freiräume innerhalb eines Quartiers bereitzustellen sowie Frei- und Erholungsflächen mit ausreichend Sitzmöglichkeiten, viel Stadtgrün und Wasserelemente. Weiter kann auch die Förderung des Fußgänger- und Radverkehrs als Teil der Bewegungsförderung dazugehören.

Vor allem ist es notwendig, die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen. Neue Wohngebiete brauchen einen ganzheitlichen und integrierten Entwicklungsansatz, der über die Bereitstellung von Wohnflächen hinausgeht und Wohnen in einen direkten Zusammenhang mit den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner und deren Anforderungen an Wohn- und Lebensräume stellt.

Gesundheit ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Die Schaffung gesünderer Wohn- und Lebensräume ist eine klassische Querschnittsaufgabe. Als solche bedarf sie des Kooperationswillens sämtlicher Akteure, die an der Planung, Entwicklung und anschließende Nutzung der Wohn- und Lebensräume beteiligt sind. Dazu zählen neben Immobilienentwicklern, Investoren, Fachplanern, Politik und Verwaltung sowie Gesundheitsexperten auch die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner.

Alexander Heinzmann sagt: „Als Projekt- und Gebietsentwickler wollen wir mit unserer Arbeit einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung lebenswerter und zukunftsfähiger Wohn- und Lebensumfelder leisten. Dabei haben wir den Anspruch, Räume zu schaffen, die das alltägliche Leben ihrer Bewohnerinnen und Bewohner langfristig positiv prägen. Mit der Entwicklung neuer Wohngebiete ergeben sich vielfältige Chancen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen von Anfang an mitzudenken und im Rahmen einer integrierten Planung ganzheitlich umzusetzen.“

Zur Studie: www.bpd-immobilienentwicklung.de

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