Gesundheit und Wohlbefinden messen und steigern
Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer greift Themen auf, die die Branche bewegen. Diesmal geht es um das sogenannte „Health and Wellbeing Scoring“.
Unsere Umgebung hat einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Die Qualität von Gebäuden spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Ein „Health and Wellbeing Scoring“ misst das Level einer Immobilie bezogen auf Gesundheit und Wohlbefinden und zeigt auf, wie das Verhältnis von Mensch und Gebäude nachweislich verbessert werden kann.
Insbesondere im urbanen Raum geht der Trend weg von reinen Wohn- oder Gewerbegebieten hin zu gemischten Quartieren. Dort verschmelzen Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Gemeinschaftlich genutzte Orte wie Coworking-Spaces und Räume für Sport und Erholung ergänzen das Angebot. Doch erfüllt das Quartier mit seinem Angebot die Bedürfnisse der Nachbarschaft? Fühlen sich die Menschen darin wohl? Diese Fragen beantwortet ein „Health and Wellbeing Scoring“: Es misst das Level einer Immobilie oder eines Quartiers bezogen auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Gesundheit umfasst in diesem Verständnis die mentale, physische und soziale Gesundheit der Community oder des Individuums.
Gebäude wirken nach innen und außen
Das Scoring beinhaltet 16 Kategorien mit insgesamt 70 Parametern, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Bezogen auf den Innenraum gibt es Basis-Parameter wie Licht, Luft, Akustik und Materialität. Eine gute Belüftung und natürliche, schadstofffreie Materialien wirken sich beispielsweise positiv auf die Luftqualität aus. Darüber hinaus werden komplexe Aspekte wie Bewegung im Raum, Mobilität oder Sicherheitsgefühl betrachtet.
Ein Gebäude wirkt jedoch nicht nur nach innen: Entsteht im Außenraum Zugluft zwischen Gebäuden? Gibt es Ruhezonen für die Augen oder werden sie durch visuelle Reize, durch Farben oder Werbetafeln, überfrachtet? Kann der Blick zwischen Gebäuden in die Ferne schweifen? Auch im Außenraum können Gebäudebegrünungen die Luftqualität verbessern und im Sommer der Bildung von sogenannten Hitzeinseln entgegenwirken.
Zudem lassen sich die 16 Wellbeing-Kategorien auf die Community – die Nachbarschaft – und damit die soziale Gesundheit übertragen. Kommt es zu Begegnung und Austausch oder leben die Menschen nebeneinander her? In Anbetracht der Social Taxonomy der EU rücken die Integration von unterschiedlichen Altersgruppen und Kulturen, die Stärkung von Vereinsleben, Nachhaltigkeit, Ökologie und sozialer Interaktionen stärker in den Vordergrund. Eine Heterogenität in der Bewohnerstruktur sorgt für ein lebendiges Quartier, von dem alle profitieren können. Wieso nicht das Seniorenwohnen räumlich in der Nähe junger Familien verorten?
Unsichtbares messbar machen
Der „Health and Wellbeing Score“ zeigt letztlich auf, in welchen Kategorien die untersuchten Objekte besonders gut abschneiden – auch im Benchmark – und wo Optimierungspotenziale bestehen. Dabei wird die objektive Bewertung eines Objekts nach den standardisierten Kriterien und Parametern mit einer subjektiven Evaluation der Nutzerinnen und Nutzer abgeglichen. Die Untersuchungen zeigen häufig einen großen Unterschied zwischen der objektiven Bewertung und dem subjektiven Nutzerempfinden auf. Daraus lassen sich Handlungsempfehlungen ableiten, wie das Verhältnis von Mensch und Gebäude nachweislich verbessert werden kann oder wird. Ziel ist es, die bewerteten Komponenten auf ein möglichst hohes Niveau und möglichst nah zusammen zu bringen. Damit wirken sich entsprechende Maßnahmen positiv auf soziale Kriterien eines Gebäudes oder eines Quartiers aus.