Mit ESG-Strategien zukunftsfähig bleiben
Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer greift Themen auf, die die Branche bewegen.
Die Abkürzung ESG ist zunehmend auch in der Immobilienbranche in aller Munde. Sie meint das wirtschaftliche Handeln von Unternehmen, das neben dem ökonomischen Erfolg, Fortschritt in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung anstrebt. Eine ESG-Strategie mit eindeutigen Zielen sichert langfristig die Rendite und Wertstabilität. Welche spezifischen Anforderungen der EU-Taxonomie sind mit dem Thema verbunden und was bedeutet das für die Wohnungsbestandshalter?
ESG wird unsere Wirtschaft zukünftig mehr und mehr beeinflussen. Der gesellschaftliche Druck und gesetzliche Rahmenbedingungen nehmen zu. Der europäische EU-Green Deal sieht den größten Handlungsbedarf im Gebäudesektor. Immobilien haben von der Errichtung, über ihren Betrieb, bis hin zum Rückbau einen enormen ökologischen und sozioökologischen Fußabdruck. Die Bauwirtschaft ist größter Verbraucher der weltweiten Rohstoffe und Verursacher von über 30% der CO2-Emissionen.
Das Ziel: Stranded Assets durch ESG verhindern
In Hinblick auf Immobilieninvestments wird die Nicht-Erfüllung der ESG-Kriterien zum finanziellen Risiko. Jedes Unternehmen muss für sich definieren, ob es die Vorteile und Chancen einer ESG-Strategie nutzen will oder ob es bei Nichtbeachtung das eigene Image und Stranded Assets riskiert. Die genaue Zielsetzung entscheidet über die Aktivitäten, notwendige Tools und Reporting-Instrumente. Ein Überblick zum Status Quo des eigenen Geschäftsmodells, der Portfoliostrategie oder des Immobilienprojekts ist die Grundlage für eine zielorientierte ESG-Strategie. ESG-Quick Checks und -Screenings zeigen die Potenziale zuverlässig auf. Die Verfügbarkeit und das Management der relevanten Gebäude- und Portfolio-Daten ist von zentraler Bedeutung für eine effektive Steuerung und Umsetzung der ESG-Strategie. Für das Reporting und die ESG-Verification müssen die identifizierten Maßnahmen und Prozesse erfasst, gegen KPIs gemessen und in definierten Berichtsstandards dargestellt werden.
Die Kreislaufwirtschaft als zentraler Baustein der ESG-Strategie
In Zukunft wird die Circular Economy ein fester Bestandteil jeder ESG-Strategie sein. Sie gilt als entscheidender Faktor in Sachen Klimaschutz und Ressourcenschonung. Als die Basis des Konzeptes fungiert die Natur mit ihren unendlichen Kreisläufen. Jahrzehntelang stand die Energienutzung und -effizienz in den Gebäuden im Fokus. Um die heutigen Klimaziele und die ESG-Anforderungen zu erfüllen, muss über die Energiewende hinausgedacht werden. Langfristig werden wir keinen Mangel an Energie, sondern an Rohstoffen haben.
Bezogen auf die Immobilienwirtschaft, führt am Circular Real Estate kein Weg vorbei. Die Immobilie wird zum Rohstoffdepot, dessen Wert in Zeiten einer sich verschärfenden Rohstoffknappheit kontinuierlich steigen kann. Beispiele für kreislauffähige Gebäude sind aktuell Projekte wie das Wohnhochhaus Moringa in Hamburg oder das Bürogebäude The Cradle in Düsseldorf. Berechnungen von Drees & Sommer und TS Advisory zufolge, kann das Bauen nach dem Circular Economy-Konzept eine Wertsteigerung von bis zu zehn Prozent in Relation zu konventionellen Gebäuden ermöglichen.
Im Building Circularity Passport wird festgehalten, welche Rohstoffe eingesetzt wurden und wie kreislauffähig diese sind. Zusätzlich liefern digitale Materialkataster material- und gebäudespezifische Kennzahlen, die in die ESG-Berichte aufgenommen werden und die Erfüllung der Anforderungen begünstigen.