Modulbauweise

Bauen auf den Punkt gebracht

Für Haßmersheim waren die beiden Gebäude, die 2021 von der Baugenossenschaft Familienheim Mosbach an der Hölderlinstraße realisiert wurden, eine richtige Attraktion. So wurden die Module täglich eingeflogen. Insgesamt 162 Bauteile fanden den Weg vom ALHO Werk in Friesenhagen an ihren knapp 300 Kilometer entfernten Bestimmungsort – durchschnittlich acht Module konnten täglich angeliefert und montiert werden. In nur sechs Monaten Bauzeit entstanden so 44 Wohnungen.

Die Baugenossenschaft Familienheim Mosbach steht seit 75 Jahren für familiengerechtes Planen und Bauen in der Region Rhein-Neckar- / Neckar-Odenwald-Kreis. Der Bevölkerung gutes Wohnen zu ermöglichen, ist seit ihrer Gründung die Aufgabe des Wohnungsunternehmens: Nahezu 4.200 Wohneinheiten wurden seither realisiert – dazu zahlreiche Ladengeschäfte, Büro- und Praxiseinheiten, Kindergärten und Pflegeheime.

Zu den jüngsten Wohnungsbauprojekten zählen zwei Punkthäuser mit jeweils 22 Wohneinheiten im Haßmersheimer Wohngebiet Nord III, mit denen die Baugenossenschaft erstmals auf moderne und nachhaltige Stahlmodulbauweise setzt. Es handelt sich um ein neu erschlossenes Wohngebiet am nordwestlichen Siedlungsrand der Gemeinde mit herrlichem Blick auf die geschichtsträchtige Burg Hornberg.

„Unsere Genossenschaft konnte in der Gemeinde Haßmersheim, einem unser Siedlungsstandorte, ein Grundstück für Geschosswohnungsbau erwerben, auf dem nach kommunalpolitischen Vorgaben möglichst viele Mietwohnungen entstehen sollten“, erläutert Dr. Klaus-Dieter Roos, ehemaliger geschäftsführender Vorstand beim Familienheim Mosbach – seit kurzem im Ruhestand, mit dem Projekt aber bestens vertraut – die Vorgeschichte. Nach planerischen Vorüberlegungen wurden Angebote für eine konventionelle Bauausführung eingeholt, parallel aber auch Gespräche mit zwei Teilnehmern des vom GdW ausgelobten Wettbewerbs für modularen Wohnungsbau geführt – auch mit ALHO ( www.alho.com). „Deren Konzept kam unseren Vorstellungen und Wünschen insgesamt am nächsten“, so Roos weiter. „Nach Besichtigungen des Werks sowie bereits realisierter Referenzgebäude haben wir uns dann für ALHO entschieden.“

Für die traditionsreiche Baugenossenschaft war das Bauen mit Stahlmodulen eine Premiere, bei der die Vorteile der Modulbauweise deutlich wurden. Dr. Roos fasst zusammen: „Modulgebäude sind aus unserer Sicht in Bezug auf Qualität und Ausstattung einem konventionell errichteten Bauwerk absolut ebenbürtig. Auch von der Qualität der Planung und Ausführung der einzelnen Gewerke waren wir bei ALHO sehr positiv angetan.“

Große Unterschiede zum konventionellen Bauen hingegen liegen in der Bauzeit: Nach der Beauftragung im März 2020 konnte ALHO nach der Entwurfs- und Genehmigungsplanung sowie dem Einholen der Baugenehmigung bereits im September 2020 mit der Produktion der Module und dem Betonieren der Bodenplatte beginnen. Die Bauzeit vor Ort dauerte gerade einmal sechs Monate, sodass bereits im Mai 2021 die Gebäude dem Bauherrn übergeben werden konnten. Rund einen Monat früher als geplant – und das mitten in Pandemie-Zeiten. „Die Zusammenarbeit mit ALHO kann durchweg als vorbildlich bezeichnet werden“, resümiert der ehemalige Vorstand. „Nach beiderseits harten, aber stets fair geführten Verhandlungen und der professionellen Umsetzung durch ALHO als Generalunternehmer sind wir zufrieden mit dem Ergebnis.“

Wohnungsmix flexibel und ganz nach Bedarf

Bedenkt man, dass ein wesentlicher Kostentreiber am Bau nach wie vor die Mängel und deren Beseitigung sind, bietet der Modulbau eine hohe Sicherheit – technisch, zeitlich und finanziell. Mit den präzise im Werk vorgefertigten Raummodulen entstehen individuelle und energieeffiziente Bauten von hoher Qualität. Zum Fixpreis und zum Fixtermin.

Die zwei Wohngebäude in Haßmersheim wurden basierend auf der Entwurfsidee einer vorausgegangenen Machbarkeitsstudie vom ALHO internen Architektenteam neu konzipiert und modulgerecht geplant. Sie bestehen jeweils aus vier Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss. Die Eingangszone mit Treppenhaus, Aufzugsanlage und Abstellräumen liegt jeweils im Zentrum der Grundrisse. Beide Häuser zusammen verfügen über 5.350 qm Bruttogeschossfläche bzw. 3.362 qm Wohnfläche.

„Der Wohnungsmix ist auf den tatsächlichen Bedarf hier vor Ort ausgerichtet und besteht aus 16 Zwei-, 20 Drei- und acht Vierzimmerwohnungen, zwischen 53 und 112 qm Wohnfläche“, erläutert Klaus-Dieter Roos. Alle Wohnungen verfügen entweder über eine Terrasse, einen Balkon oder sogar eine Dachterrasse.

Und sollte sich der Wohnungsbedarf im Laufe der Jahre verändern, wäre aufgrund des flexiblen ALHO Bausystems mit seiner freitragenden Stahlskelettstruktur und den nichttragenden Innenwänden sogar die Möglichkeit gegeben, die Grundrisse neu aufzuteilen. Wände könnten versetzt oder geöffnet werden, das Aufstocken und Anbauen wäre jederzeit möglich. So bleibt die ursprüngliche Investition unabhängig von der mittel- und langfristigen gesellschaftlichen Entwicklung gesichert.

Energieeffiziente KfW 55-Häuser

Dank des systembedingten zweischaligen Wand- und Deckensystems erreichen Modulbauten in Sachen Schallschutz sowohl im Geschossdeckenbereich als auch im Zwischenwandbereich bessere Werte als in der aktuellen DIN gefordert. Ähnliches gilt für den Wärmeschutz in Bezug auf die Vorgaben des GEG. Der energetische Standard der Gebäude entspricht KfW 55, ein sehr niedriger Energieeffizienzwert, der eine Voraussetzung für die Förderung des Projektes durch die KfW-Bankengruppe war. Erreicht werden die guten Energiewerte unter anderem dadurch, weil die Energieversorgung für beide Häuser über eine nachhaltige, Luft-Wasser-Wärmepumpe erfolgt. Diese wurde im Technikraum des ersten Hauses installiert, per Nahwärmeleitung wird die Wärme dann ins zweite Haus weitergeleitet. Eine zusätzliche Gasbrennwert-Therme dient als Ergänzung bei Belastungsspitzen im Winter.

Gehobene Ausstattung auch beim genossenschaftlichen Wohnen

Die Ausstattung der Gebäude orientiert sich an den aktuellen Erwartungen für genossenschaftliches Wohnen. „Dennoch kann die Ausstattung hier in Haßmersheim durchaus als „gehoben“ bezeichnet werden“, wirft Roos ein. Sie besteht unter anderem aus Fußbodenheizungen, bodenebenen Duschen, durchgängiger Barrierefreiheit mittels Aufzügen sowie Abstellräumen in und vor den Wohnungen. Ab drei Zimmern verfügen die Wohnungen sogar über ein separates Gäste-WC. Auch die verbauten Bodenbeläge, Fließen und Elektroinstallationen sind sehr hochwertig. „Alle Wohnungen waren sofort nach der Fertigstellung vermietet, obwohl der Mietpreis über dem Durchschnittsmietpreis unserer Wohnungsbestände liegt“, erläutert Roos. „Aufgrund der Ausstattungsqualität und dem KfW 55-Standard sind Mietpreise von 9 bis 10,50 €/m² jedoch allseits akzeptiert. Die Mieter fühlen sich wohl und wir haben bereits sehr viele positive Rückmeldungen bekommen.“

Weitere Informationen

ALHO Systembau GmbH Christoph Zielinski
Kompetenzcenterleitung Wohnungsbau
Nordstraße 1 51589 Friesenhagen
Tel. 02294 696-408
E-Mail: 
www.alho.com
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