Anbauteile intelligent in WDV-Systeme integrieren
Der Einsatz von Wärmedämm-Verbundsystemen (WDVS) gehört zum Standard im Fassadenbau. Die bauliche Umsetzung ist klar geregelt, und die Systeme sind meist bauaufsichtlich zugelassen und zertifiziert. Trotzdem treten Mängel durch unsachgemäße Ausführungen bei der Montage von Anbauteilen auf. Diese Mängel führen langfristig zu Schäden. Eigens für diesen Zweck entwickelte Systeme lösen diese Detailanschlüsse fachgerecht und wärmebrückenfrei.
Die Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffdübeln konnte in den letzten Jahren so weit reduziert werden, dass sie bei der Berechnung des U-Werts inzwischen keinen bedeutsamen Unterschied mehr machen. Anders sieht es dagegen bei Anbauteilen aus, die durch das WDV-System im tragenden Untergrund befestigt werden. Typische „Baustellenlösungen“, also die improvisierte Montage von Winkeln, Haken oder Ankern, schaffen Wärmebrücken und entsprechen nicht dem Stand der Technik. Für die Montage von Anbauteilen – gleich, ob geplant oder nachträglich angebracht – sollten deshalb nur geeignete Systemlösungen zum Einsatz kommen.
Klassifizierung der Montageelemente
Zur Unterstützung der ausführenden Handwerksbetriebe hat der Verband für Dämmstoffe, Putz und Mörtel (VDPM) in seinem Merkblatt „Sichere Befestigung von Anbauteilen an WDVS“ eine Klassifizierung der zu montierenden Anbauteile vorgenommen. Bauteile werden nach dem Zeitpunkt der Montage, den einwirkenden Lasten sowie den konstruktiven oder statisch relevanten Befestigungen eingruppiert. Die Wahl des Dämmstoffs spielt ebenfalls eine Rolle.
In der Planungsphase wird definiert, ob das zu befestigende Bauteil während oder nach den WDVS-Arbeiten montiert wird. Montageelemente für Absturzsicherungen, französische Balkone sowie Schiebe- und Klappläden werden meist während der WDVS-Arbeiten in der Dämmstoffebene montiert. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Bauteile durch den Putz in den Elementen verankert. Besondere Planungsfreiheit bieten Systeme, die für die nachträgliche Befestigung mittelschwerer bis schwerer Anbauteile wie Markisen, Rankhilfen und Vordächer geeignet sind. Diese werden nach dem Einbau des WDVS durch dieses hindurch im Untergrund verankert. Problemlos nachträglich montieren lassen sich außerdem leichte bis mittelschwere Anbauteile wie Fallrohre, Hausnummern und Briefkästen. Je nach Material können diese sogar direkt im WDVS befestigt werden.
Bei den einwirkenden Lasten wird zwischen leichten (bis 5 kg), mittelschweren (5 bis 15 kg) und schweren Lasten unterschieden. Bei einem Gewicht des Anbauteils von mehr als 15 kg muss das Befestigungselement (Dübel, Anker) immer über eine bauaufsichtliche Zulassung verfügen. Dies gilt grundsätzlich auch bei der Montage sicherheitsrelevanter Bauteile, unabhängig vom Gewicht.
Typische Anwendungsbereiche sind die Montage von:
– Balkongeländern und Absturzsicherungen
– Kloben und Arretierungen für Klappläden
– Markisen und Vordächer
– Fallrohrschellen, Bewegungsmelder, Hausnummern, Briefkästen
– Rankgitter
– Wandleuchten
– Aufhängungen für Schiebeläden
– Absturzsicherungen bei französischen Balkonen
Profis setzen auf zugelassene Systemlösungen
Bei der Verankerung von statisch bzw. sicherheitsrelevanten Anbauteilen wie Geländern sind hinsichtlich der sicheren Lastaufnahme und -abtragung in den Untergrund durch den Dämmstoff bereits jetzt bauaufsichtliche Zulassungen und Nachweise von Gebrauchslasten zu beachten. Andere Anbauteile werden jedoch häufig noch durch Stahlwinkel oder Holzbalken an WDV-Systemen befestigt. Dadurch wird zum einen der U-Wert der Wand beeinflusst, zum anderen können optische Mängel wie Risse durch beispielsweise Druck und Bewegungen entstehen.
Zur Beeinflussung des U-Werts hat das Forschungsinstitut für Wärmeschutz München (FIW) ein Gutachten für Montagewinkel erstellt. Verglichen wurden die Montage mit Stahlwinkel und einem optimierten Systemelement an einem Typenhaus. Dabei wurden die Berechnungen sowohl für eine hohe als auch für eine reduzierte Fensteranzahl vorgenommen. In beiden Fällen wurde die U-Wert-Marke beim Einsatz eines Stahlwinkels überschritten. Der System-Montagewinkel dagegen lag in der U-Wert-Toleranz. Durch die nicht fachgerechte Montage von Anbauteilen wächst die Gefahr von Tauwasserausfall und Feuchteeintrag durch mangelnde Abdichtung. Die Folge sind Mängel wie Abzeichnungen oder feuchte Flecken an Durchdringungen.
Einige Hersteller haben auf diese Mängel reagiert und bieten abgestimmt zu ihren Wärmedämm-Verbundsystemen entsprechende Montageelemente an. Ein Beispiel ist das Sortiment weber.projekt von Saint-Gobain Weber (www.de.weber). Es verfügt neben vielen Varianten für die geplante oder nachträgliche Montage mittelschwerer bis schwerer Anbauteile auch Lösungen für den schlagregendichten Einbau von Fensterbänken sowie vorkonfektionierte Bauteile für die Ausführung von Fensterleibungen und eine abgestimmte Systemlösung zur Anbringung von Außenjalousien.
Anbauteile ohne nennenswerten Wärmeverlust
montieren
Mit dem weber.projekt Iso-Corner bietet Weber spezielle Montagewinkel aus PU-Hartschaum, die sich direkt in die Dämmebene einbauen lassen und somit den Wärmeverlust minimieren. Sie eignen sich für die Montage von sicherheitsrelevanten Bauteilen wie französischen Balkonen und anderen Geländern. Zur Befestigung wird der Montagewinkel mit Klebemörtel angesetzt und anschließend verdübelt. Nachdem die Dämmplatten des WDVS angebracht wurden, lässt sich das Material bündig zum Dämmstoff einkürzen und mit dem System verputzen. Das Anbauteil wird später durch die Putzschicht im Montagewinkel befestigt.
Größere und schwerere Anbauteile wie Markisen, Vordächer, Rankhilfen oder Klimageräte lassen sich mithilfe spezieller Elemente wie dem weber.projekt Iso-Bar auch nachträglich thermisch getrennt sicher befestigen. Dafür wird der GFK-Montagestab mit aufgesetztem Edelstahl-Gewinde durch die Dämmplatte im Untergrund verankert. Ein mitgeliefertes Montagewerkzeug und eine Setzhilfe sorgen für die unkomplizierte und sichere Montage.
Doppelte Sicherheit am Fenster
Beim Einbau von Fensterbänken in WDV-Systeme kommt es auf besonders sorgfältige Arbeit an. Die Anschlüsse rund um die Fensteröffnung müssen dicht sein, um das Eindringen von Feuchtigkeit und das Entstehen von Wärmebrücken zu verhindern. Sonst drohen Tauwasserbildung, unschöne Verschmutzungen und ggfs. Algenbefall, bei längerem Feuchteanfall im System ist die Funktionstüchtigkeit des Gesamtsystems gefährdet. Mit Hilfe eines passenden Anschlusssystems wie dem weber.projekt SOL-PAD lassen sich Fensterbänke auf einfache Weise schlagregendicht in die Dämmebene einbauen. Das weber.projekt SOL-PAD bildet eine zweite Dichtebene unter der Fensterbank. Dadurch wird bereits vor Montage der Fensterbank ein vollständiger Witterungsschutz geboten und generell die Sicherheit vor eindringender Feuchtigkeit im Anschlussbereich erhöht.
Auch Fensterleibungen können mittels vorbeschichteter Leibungsplatten nahtlos an die Dämmebene angeschlossen werden. Der mit der Fassadendämmung beauftragte Betrieb wählt die Leibungsplatten analog zum Dämmmaterial aus und montiert sie passgenau in die Leibung. Aufwändige Anputzarbeiten rund um das Fenster entfallen und Fenstersysteme werden in der Bauphase im Leibungsanschluss vor Verschmutzungen und weiteren Schäden geschützt.
Raffstorekästen individuell konfigurieren
Der Anteil der Fensterflächen an der Fassade hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Außenliegende Sonnenschutzanlagen werden im Neubau immer mehr zum Standard. Diese lassen sich mit den weber.projekt Raffstorekästen problemlos in ein WDVS integrieren. Die passgenau vorgefertigten Kästen werden oberflächenbündig in die Dämmebene eingesetzt, geklebt und zusätzlich mechanisch befestigt. Sie bieten eine sichere Verankerung der Sonnenschutzanlage, einen dichten Anschluss für die elektrischen Antriebe der Verschattungsanlage und einen optimalen Untergrund für die Aufnahme des Putzsystems.
Fazit
Anbauteile an WDVS müssen bei der U-Wert-Berechnung mit einkalkuliert werden. Bauteile werden nach dem Zeitpunkt der Montage, den einwirkenden Lasten sowie den konstruktiven oder statisch relevanten Befestigungen und unter Betrachtung des verwendeten Dämmstoffs klassifiziert. Durch den Einsatz von geeigneten Systemlösungen für die geplante wie nachträgliche Montage werden Wärmebrücken in der WDVS-Fassade minimiert und eine optimale Abdichtung gewährleistet. Unschöne Details mit provisorischen Befestigungen und Silikon werden so verhindert, ungeregelte Wärmebrücken im WDV-System gehören der Vergangenheit an.
Anwendungen in der Praxis
– Geländer, Klappläden etc. mit weber.projekt
Iso-Corner,
– Nachträgliche Montage wie Markisen etc. mit weber.projekt Iso-Bar, einem Abstandsmontagesystem zur wärmebrückenfrei Befestigung,
– Mit Hilfe des Anputzsystems weber.projekt SOL-PAD lassen sich Fensterbänke auf einfache Weise schlagregendicht in WDV-Systeme einbauen.
– Mit weber.projekt Leibungsplatten: Die vorbeschichteten Fertigleibungen werden schnell und einfach an der Dämmstoffkante montiert.