„Aus dem Dornröschenschlaf geholt“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

zuletzt waren der BID-Vorsitzende und BFW-Präsident Andreas Ibel und Bundesbauministerin Barbara Hendricks nicht immer einer Meinung. Auf dem Jahresempfang der BID Bundesarbeitsgemeinschaft der Immobilienwirtschaft Deutschland in Berlin war davon aber nichts mehr zu spüren. In seiner Rede dankte Ibel der Ministerin ausdrücklich für ihr Kommen. Zeige das doch, „dass die Immobilienbranche als viertgrößte Branche im Land den entsprechenden Stellenwert genießt.“

Vergessen war die zum Teil harsche Kritik an der Wohnungsbaupolitik der Bundesregierung. Vielmehr unterstrich der BID-Vorsitzende, „dass es wichtig und richtig ist, auch in schwierigen Zeiten den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen.“ Gleichwohl gelte es, „miteinander zu reden und nicht mehr länger übereinander.“

Dabei ist für Ibel ganz klar: „Sie sind und Sie bleiben unser wichtigster Ansprechpartner, sehr geehrte Frau Ministerin! Wer anderes behauptet, spricht nicht in unserem Namen, der spricht nicht im Namen der BID!“

Hendricks wird nicht nur das gerne gehört haben.

Einmal auf Schmusekurs, lobte Ibel nämlich auch die Zusammenarbeit im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen. „Was wir gemeinsam bewegen und erreichen können, hat sich erst vor zwei Monaten bei der Verabschiedung der Baugesetzbuchnovelle gezeigt.“ Hier sei es gelungen, einen wichtigen Punkt aus den Empfehlungen umzusetzen.

Vor allem die Ausweitung des beschleunigten Verfahrens auf Baugebiete am Ortsrand sei ein wichtiger Schritt. So können die Baulandpreise laut Ibel wieder auf eine vernünftige Größe gebracht werden. „Und wir alle wissen: Das ist DIE Grundvoraussetzung für bezahlbares Bauen und Wohnen.“

Auch die Einführung des neuen Gebietstypen „Urbanes Gebiet“ in der Baunutzungsverordnung ist nach Aussage von Ibel ein Erfolg. Durch flexiblere Vorgaben könne dort künftig höher, dichter und somit effizienter gebaut werden.

Hendricks erwies sich im Gegenzug als gern gesehener Gast und würdigte „den großen Beitrag, den die Immobilienbranche bislang zum Klimaschutz geleistet hat“. Überhaupt schien es so, als ob die SPD-Politikerin mit Rückenwind unterwegs ist. Nicht ohne Grund: Schließlich brummt es im Wahljahr auf Deutschlands Baustellen. Vielleicht auch deshalb, weil ihr Ministerium, das BMUB, die Mittel für den sozialen Wohnungsbau von 518 Mio. € auf 1,5 Mrd. € im Jahr 2018 verdreifacht hat.

So wurde in dieser Legislaturperiode eine Million neue Wohnungen gebaut, allein im vergangenen Jahr waren es nach den Worten der Ministerin 300.000. Zudem wurden in 2016 rund 380.000 Bauanträge genehmigt. So viele Genehmigungen gab es seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Für Hendricks der Beweis „dass wir den Wohnungsbau aus dem Dornröschenschlaf geholt haben.“

Trotz der vorzuweisenden Erfolge gab es dann am Ende doch noch „Saures“ für die Bundesbauministerin. Ibel übergab ihr ein BID-Gutachten, in welchem die Auswirkungen von verschärften energetischen Vorgaben analysiert werden. Das Ergebnis ist alarmierend, so Ibel: „Mit dem KFW 55-Standard verteuern sich die Gestehungskosten um 10 % und die Nutzungskosten pro Quadratmeter und Monat um rund einen Euro.“ Es werde also richtig teuer – auch für Mieter mit kleinem Geldbeutel.

Ihr

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