Ausgezeichnet nachverdichtet
Einbettung in die Nachbarschaft, Barrierefreiheit, nachhaltige Bauweise und ein modernes Energiekonzept: In Leonberg realisierte die Wüstenrot Haus- und Städtebau mit „Seestraße 80“ ein innovatives Quartier.
Die Leonberger Seestraße führt von der Altstadt bis zum östlichen Stadtrand. Dort hat das Samariterstift Leonberg bereits seit 1948 seinen Sitz und bietet heute betreutes Wohnen sowie Seniorenwohnungen an. Ringsherum entstand im Laufe der Jahre ein vielseitiges Wohngebiet mit zahlreichen Grünflächen. 2017 wurde das Wohnangebot maßgeblich erweitert, denn im Mai stellte die Wüstenrot Haus- und Städtebau (WHS) auf Teilen des Samariter-Grundstücks das Quartiersprojekt „Seestraße 80“ fertig: Fünf Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 56 Wohneinheiten und einem umfassenden Quartierskonzept. Dafür wurde die WHS vom Branchenverband IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart mit dem IWS Immobilien-Award in der Kategorie Wohnquartiere ausgezeichnet.
Unterschiedlichste Nutzungen zusammenführen
Bereits 2014 konnte die WHS den Investorenwettbewerb, in dem die Samariter-Stiftung knapp 5.500 m2 des weiträumigen Stift-Grundstücks ausgeschrieben hatte, mit ihrem Konzept für sich entscheiden. „Die WHS überzeugte die Jury mit der Einbindung des Neubaus in die bestehende Umgebung sowie der Einbettung in das neu modellierte, parkähnliche Gelände mit großem Quartiersplatz“, fasst Michael Schaub, Leiter Planung der WHS, zusammen. Zwischen Kirche, Altersheim, Seniorenwohnungen, Hospiz und Kindergarten sollte ein Quartier entstehen, das zwischen den unterschiedlichen Nutzungen vermittelt und die Bedürfnisse junger, alter und künftiger Generationen vereinigt.
Startschuss mit Hindernissen
In der Erschließungsphase stellte das Bauland die WHS vor eine Reihe von Herausforderungen, erzählt Albrecht Steinbach, zuständiger Projektleiter der WHS: „Schnell zeigte sich, dass das Gründungsniveau, statt den ursprünglich angenommenen fünf Metern, in rund zehn Metern Tiefe lag. Entsprechend musste deutlich mehr Grund abgetragen werden, als anfangs geplant.“ In vielen Bereichen fanden sich dabei undokumentierte Fundamentreste und alte Betonelemente, die die Arbeiten weiter erschwerten.
Eine Herausforderung, die von vornherein bekannt, aber nicht minder aufwändig war, bot sich der WHS in Form eines mehr als 30 m tiefen, stillgelegten Brunnens. „Es galt, ihn sicher und nachhaltig zu verschließen, ohne dabei das sensible Grundwasser in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen“, sagt Steinbach. Das gelang in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Spezialisten und Fachfirmen.
Rundum nachhaltig – Wohnungen für alle Lebensentwürfe
Im Anschluss an die schwierige Erschließungsphase lief alles wie geplant, sodass das Quartier „Seestraße 80“ nach rund zwei Jahren Bauzeit vollendet wurde. Entstanden ist ein Angebot von Wohnungen in unterschiedlichsten Größen für alle Lebensentwürfe und Altersstrukturen. Da alle Einheiten barrierefrei und direkt von der Tiefgarage erreichbar sind, ist lebenslanges Wohnen problemlos möglich.
Alle Gebäude erfüllen den KfW70-Standard (EnEV 2014), dafür sorgen die nachhaltige Bauweise und das moderne Energiekonzept. Das umfasst unter anderem Fußbodenheizungen mit Einzelraumregelung, geregelte Wohnraumlüftung sowie Holzpellets als Energieträger.
Einheit in Vielfalt
Die städtebauliche Gestaltung steht ganz im Zeichen des sozialen Miteinanders und der harmonischen Einbettung in die Umgebung, so Schaub: „Das Zentrum bildet ein offener Quartiersplatz als Treffpunkt für die Bewohner der neuen Bebauung, wie auch des ganzen Quartiers. Ringsum sind die fünf Wohngebäude angesiedelt. Die Adressbildung wendet sich zueinander hin und belebt das Zentrum. Gleichzeitig nimmt sie über die ausgedehnte Durchwegung sowie die äußeren Ränder die Kommunikation mit der Umgebung auf.“ Dafür griff die WHS die bestehende Topografie auf und schuf ein offenes, parkähnliches Gelände mit ausgedehnten Grünanlagen.
Der neu angelegte Kinderspielplatz schließt den Kreis mit allen Nutzungen der Umgebung schließlich vollständig.
Die architektonische Umsetzung
In der architektonischen Gestaltung ist das ganzheitliche Konzept konsequent fortgeführt: „Die Gebäude wurden mit unterschiedlichen, gleichzeitig jedoch eindeutig verwandten Fassadenkonzepten konzipiert. Dabei haben wir Wert auf eine moderne Gestaltung mit offenem Charakter gelegt. Durch die Gliederung der Fassaden wird die Gebäudekubatur betont“, fasst Michael Schaub abschließend zusammen.
Die Auszeichnung durch den IWS und die zufriedenen Be- und Anwohner zeigen: Das Konzept der Wüstenrot Haus- und Städtebau ist rundum aufgegangen.
Alle Gebäude erfüllen den KfW70-Standard, dafür sorgen die nachhaltige Bauweise und das moderne Energiekonzept.