Big Data

Digitale Dividende

Nach der digitalen Transformation von Telekommunikation, Handel und Industrie tritt das Wohnen zunehmend in den Fokus. Die Digitalisierung öffnet dabei auch neue Perspektiven für den Bereich der Mietwohnungen: Doch wie können wir unsere Gebäude erfolgreich und für alle sinnstiftend in das Zeitalter der Digitalisierung bringen?

Was jede erfolgreiche digitale Transformation verbindet: Die nutzenbringende Verknüpfung möglichst vieler und diverser Daten. So wie die Digitalisierung in den 90er Jahren im Bereich des Rundfunks eine „Dividende“ in Form von freiwerdenden Frequenzbändern ausschüttete, so kann die digitale Dividende wie schon im privaten Wohnen auch in der Wohnungswirtschaft wirken und neue Handlungschancen eröffnen.

Eröffnung neuer Lebenswelten

Wohin bringt uns die Digitalisierung von Gebäuden? Andere Branchen machen es schon lange vor: Wer erinnert sich noch an klassische Videotheken, die von Streaming-Diensten längst verdrängt wurden? Im Fall der Streaming-Dienste liegen die Vorteile klar auf der Hand: Zugriff auf zahllose Titel wo und wann der Verbraucher möchte. Doch wo lassen sich hier die Parallelen zur professionellen Wohnungswirtschaft finden?


Fundament für digitale Wohnräume


So, wie in den 90er Jahren die Voraussetzung für die Digitalisierung der Wohnung die Installation eines Modems war – der ein oder andere mag sich noch an die damals allgegenwärtige Frage erinnern: „Bin ich schon drin“ – ist es für das Gebäude heute die durch die EED vorgesehene Installation eines Smart Meter Gateway. Das Smart Meter Gateway ist damit quasi das Modem für das Gebäude. Im ersten Schritt soll so Strom und Gas hochfrequent und sicher ausgelesen werden. Mithilfe dieser Investition lassen sich aber schon heute auch Wärmeverbrauchsdaten für Heizung und Warmwasser in der Fernauslese erfassen. Der damit realisierte Gewinn ist klar: Keine bis dato erforderlichen Ablesetermine, kein Betreten von Wohnungen. Und auch keine erneute Investition in eine weitere kostspielige Gateway-Infrastruktur für die Verbrauchsdaten der einzelnen Wohnungen, für das Submetering.

Vergleichbar ergeben sich also auch durch die Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft viele Vorteile. Die so geschaffene Verbrauchstransparenz ermöglicht den Bewohnern den schnellen, bequemen und hochfrequenten Zugriff auf die eigenen Verbrauchsdaten. Sie fördert damit den bewussteren Umgang mit den Energieverbräuchen im eigenen Zuhause. Der Bestandshalter kann so die tatsächliche Energieeffizienz für Gebäude und Liegenschaft beziffern und entsprechend seine Investitionen in Modernisierungen maximal wertschöpfend platzieren. Ein Plus an Komfort, für ressourcenschonendes Verhalten, und für Wirtschaftlichkeit.

Grundstein für wachsende Dividende

Ein erster Schritt zur Umsetzung der verpflichtenden, unterjährigen Verbrauchsinformation ist getan und, mit der Integration der wohnungsspezifischen Wärme-Verbrauchsdaten, die erste Dividende aus dem Investment in das Smart Meter Gateway erzielt. Eine weitere Dividende: Durch die durchgängig elektronische Datenübertragung sowie die integrierte Datenvalidierung werden Fehlerquellen im gesamten Ableseprozess vermieden und die Heiz- und Betriebskostenabrechnung kann noch schneller bereitgestellt werden.

Visualisierung von Verbrauchsdaten

Das Investment in diese Infrastruktur ist damit der Grundstein für eine stetig wachsende Dividende: Zum Beispiel eine Mieter-App für die Verbrauchsvisualisierung.

Die Unternehmen der noventic group haben hierfür eine Endnutzer-Anwendung entwickelt. Sie erfüllt zuerst die Pflicht zur unterjährigen Verbrauchsinformation. Sie bietet jedoch zudem weitere Mehrwerte: Mit ihr können Bewohner ihre Energieverbräuche bequem und selbstständig abrufen und ihr Verbrauchsverhalten bei Bedarf anpassen. Unterstützung bei der Einsparung von Energieverbrauch und -kosten erhalten die Nutzer der App durch eine Vielzahl von Energiespartipps, die sich im Alltag leicht umsetzen lassen. Zudem enthält die Anwendung individuelle Benchmark-Sets, die dem Wohnungsnutzer den durchschnittlichen Verbrauch vergleichbarer Wohnungen anonymisiert anzeigen und damit den eigenen Verbrauch besser einschätzen lassen.

Damit sind die Grundlagen für weitere Nutzen gelegt: beispielsweise für eine direkte Mieter-Vermieter-Kommunikation oder für Kooperationen mit weiteren haushaltsnahen Dienstleistern.

Perspektive der digitalen Immobilie

Wenn wir die Parallele ziehen zur Karriere des Routers in unseren Wohnungen, werden die Perspektiven schnell klar: Das Smart Meter Gateway wird, wie das Modem in den 90er Jahren, die Räume der digitalisierten Immobilie aufstoßen, zur digitalen Dividende in der Wohnungswirtschaft: für mehr Energie- und Prozess-Effizienz, für mehr Individualisierung und Transparenz und für mehr (Wohn-) Komfort.

Das Smart Meter Gateway wird die Räume der digitalisierten Immobilie aufstoßen: für mehr
Energie- und Prozess-Effizienz, für mehr Individualisierung und Transparenz und für mehr (Wohn-)Komfort.

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