Bauen im Bestand

Farbspiele

Dunkle Farbtöne erwärmen sich auf Fassaden stärker als helle und sind daher höheren thermischen Spannungen ausgesetzt. Wärmedämmverbundsysteme mit hoher Elastizität widerstehen den damit verbundenen Belastungen und erweitern das Farbspektrum.

Die Palette an Fassadenfarben in unseren Städten ist alles in allem ziemlich begrenzt. Je nach Region sind die meisten Wohngebäude entweder rot verklinkert oder hell verputzt – je nach individuellem Geschmack in Weiß oder in hellen Pastelltönen. Doch neben diesen Klassikern werden aufgrund neuer Produkt­lösungen immer häufiger auch dunkle Putzfassaden realisiert.

Stark im Kommen sind zum Beispiel Gestaltungen in Dunkelrot, Orange oder sogar Anthrazittönen. Lösungen, die auf Fassadendämmsystemen lange Zeit aufgrund der hohen Temperaturspannungen, die bei diesen Farben entstehen können, und anderer technisch nicht gelöster Fragen nicht möglich waren. Dunkle, kräftige Farben an Fassaden setzen nicht nur deutliche Akzente und schaffen wohltuende Kontraste im Stadt- oder Siedlungsbild, sie wirken in den meisten Fällen auch sehr elegant. Und sie können das architektonische Konzept und den Stil eines Gebäudes und ganzer Wohnsiedlungen eindrucksvoll prägen. Voraussetzung für die positive Wirkung dunkler Fassaden ist allerdings, dass der gewählte Farbton mit der Farbgebung der Nachbarbebauung harmoniert. Nicht jede Umgebung verträgt zum Beispiel eine tiefrote oder dunkelblaue ­Fassade. Schwarze oder dunkelgraue Fassaden sind dagegen in der Regel eher unproblematisch. Denn die „Nichtfarbe“ Schwarz passt prinzipiell zu allen anderen Farbtönen und kann daher an den meisten Standorten problemlos integriert werden.

Hohe Temperaturspannungen bei dunklen Fassaden

Größere Probleme als die Frage der Farbharmonie bereitet hingegen die vergleichsweise geringe Lichtreflexion dunkler Außenfassaden. Denn durch das deutlich größere Emissionsvermögen dunkler Oberflächen erwärmen sich diese wesentlich stärker als helle Fassaden. Und infolge des andauernden Wechsels zwischen Erwärmung durch Sonneneinstrahlung und nächtlicher bzw. winterlicher Abkühlung unterliegen sie somit auch deutlich größeren Temperaturspannungen als helle Beschichtungen.

Der Gradmesser zur Bestimmung der Helligkeit eines Farbtons ist der so genannte Hellbezugswert, der in vielen Farbfächern neben der Farbnummer (alternativ: dem Farbcode) angegeben wird. Der Hellbezugswert bestimmt den Reflektionsgrad eines bestimmten Farbtons zwischen Schwarz = 0%

und Weiß = 100%. Er gibt also an, wie weit das Reflektionsvermögen des betreffenden Farbtons von der Reflektion des absoluten Schwarz- oder Weißpunktes entfernt ist. Je nach Farbe kann der Farbgestalter dem Hellbezugswert exakte Informationen über den jeweiligen Farbton entnehmen: Ein Hellbezugswert von 85 bei einem gelblichen Farbton etwa sagt aus, dass dieser vergleichsweise hell sein muss. Ein roter Farbton mit einem Hellbezugswert von 20 ist dagegen relativ dunkel, während sich ein blauer Farbton mit einem Hellbezugswert von 50 im mittleren Bereich bewegt.

Fassadendämmsystem mit Carbon­technologie

Bis vor wenigen Jahren galt aufgrund dieser thermischen Belastung der Hellbezugswert 20 als absolute technische Grenze für Putzoberflächen auf Wärmedämm-Verbundsystemen im Außenbereich. Inzwischen bieten Hersteller jedoch auch Lösungen an, mit denen sich deutlich niedrigere Hellbezugswerte ohne größere Probleme realisieren lassen. Mit Systemlösungen wie dem Fassadendämmsystem Alprotect Carbon von alsecco sind selbst extrem dunkle Fassaden bis zum Hellbezugswert 10 systemsicher machbar. Die hohe Elastizität der aufeinander abgestimmten organischen Systemkomponenten in Kombination mit der patentierten Carbontechnologie macht das Wärmedämm-Verbundsystem besonders belastbar und widerstandsfähig gegen die verschiedenen äußeren Einflüsse. Das betrifft nicht nur Verschmutzungen, Algen- und Pilzbefall, Tauwasser und mechanische Belastungen, sondern auch erhöhte thermische Spannungen.

Die Beschichtung mit dem Siliconleichtputz Alsilite Sc Carbon in Kombination mit der Fassadenfarbe Alsicolor Carbon mit Hydrobalance-Effekt reduziert das Risiko von Algen- und Pilzbefall und gewährleistet zugleich die geringe Verschmutzungsneigung der Oberflächen. Der Hydrobalance-Effekt bewirkt dank eines ausgewogenen Verhältnisses von Wasseraufnahmefähigkeit und Diffusionsverhalten eine sehr gute Austrocknung. Der Wasserhaushalt im System wird so reguliert und mikrobiellem Befall vorgebeugt. Zusätzlich sorgt die spezielle Oberfläche der Farbe dafür, dass sie gleichmäßig leicht benetzt wird und Wasser kontinuierlich und schnell abtrocknen kann. So bewahren die Fassaden für lange Zeit ihre einwandfreie Optik.

Farbvielfalt im System

Die Fassadenfarbe Alsicolor Carbon ist nach dem gesamten Farbspektrum des alsecco Creativ Color Systems (accs 2.0) einfärbbar. Auch individuelle Farbnuancen sind problemlos machbar. Das Farbsystem besteht aus 17 Farbtongruppen mit je 28 Farbtönen. Ergänzt werden die Farbtongruppen durch drei Graugruppen mit je zwölf Tönen und einer Weißreihe mit sechs Farbtönen. Übersichtlich und sehr praxisnah wurden die insgesamt 518 Farbtöne gegliedert. Das Prinzip: Jeder Farbtongruppe ist ein markanter vollflächiger Hauptton als Ausgangston vorangestellt, von dem sich systematisch alle anderen Farbtöne der Gruppe ableiten. Ob leuchtend helle Farben oder dunkle Volltöne, lebendige Kontraste oder dezente Farbigkeit – mit den neuen Akzent-, Rein- und Gliederungstönen lässt sich jede gewünschte Farbgestaltung an der Fassade verwirklichen.

Dunkle, kräftige Farben an ­Fassaden können den Stil ganzer Wohnsiedlungen eindrucksvoll prägen.

Der Gradmesser zur Bestimmung der Helligkeit eines Farbtons ist der so genannte Hellbezugswert.

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