Sicher, einfach, effektiv – Dunkle Fassadenfarben
Ein neues System erhöht die Reflexion der Sonneneinstrahlung bei beschichteten Fassaden und bietet einen größeren Spielraum für den Einsatz von dunklen Farbtönen auf WDVS. Es enthält ausschließlich gut reflektierende Pigmente und bietet eine einfache wie sichere Möglichkeit, dunkle Farbwünsche auf Putz- und Dämmfassaden zu realisieren.
In der Vergangenheit war auch der kreativste Bauherr bei seiner Entscheidung für eine Fassadenfarbe in Verbindung mit einem WDVS auf helle Farben beschränkt. Bisher galt: Zu dunkle Farben können bei starker Sonneneinstrahlung an der Oberfläche der hochwärmegedämmten Fassade zu einem Wärmestau mit Temperaturen von bis zu über 70 °C führen. Die möglichen Folgen sind Risse im Putzsystem oder Verformungen am Dämmstoff. Regelwerke wie das BFS-Merkblatt Nr. 21 fordern daher, dass bei der Endbeschichtung von Wärmedämm-Verbundsystemen ein Hellbezugswert (HBW) von mindestens 20 und bei hochwärmegedämmtem Mauerwerk von 30 nicht unterschritten werden soll. Eine Lösung bieten Acryl- und Silikon-Fassadenfarben mit dem neuen SolReflex-System. Diese Farbrezeptur hemmt das Aufheizen der Fassadenoberflächen und erweitert damit erstmals den Spielraum für die Gestaltung von WDVS um die dunklen Farbtöne.
Die gesamte Strahlung berücksichtigen:
TSR statt HBW
Der Hellbezugswert ist die technische Übersetzung für die optische Wahrnehmung einer Helligkeit in Relation zu Reinweiß (HBW 100) bzw. Tiefschwarz (HBW 0). Doch bei der Bezugsgröße HBW wird außer Acht gelassen, dass das menschliche Auge nur einen Teil der elektromagnetischen Strahlung wahrnimmt, nämlich nur Wellenlängen von 400 bis 700 nm (Nanometer). Der ultraviolette und der infrarote Strahlungsbereich – zusammen mehr als die Hälfte der Strahlung – werden nicht wahrgenommen. Diese haben jedoch durchaus ihre Wirkung, wie z. B. der Einsatz von Infrarotlicht in der medizinischen Therapie zeigt. Und besonders der infrarote Bereich trägt auch zum Aufheizverhalten einer gedämmten Fassade bei. Ein niedriger HBW allein hat daher keine Aussagekraft über das Aufheizverhalten.
Sinnvoller erscheint es, das gesamte Strahlungsspektrum als Messgröße heranzuziehen, den TSR-Wert (Total Solar Reflectance). Er gibt tatsächlich Aufschluss darüber, ob sich die Oberfläche einer wärmegedämmten Fassade stark oder weniger stark aufheizt. Der TSR-Wert wird insbesondere von den verwendeten Pigmentkombinationen und ihrem Reflexionsverhalten bestimmt. Je besser die Reflexionseigenschaften, desto höher der TSR-Wert und desto geringer also die Aufheizung. Wie beim HBW variieren die TSR-Werte von 0 bis 100. Je größer der TSR-Wert desto geringer die Aufheizung.
Grenzenlose Kreativität möglich
Nun gibt es eine Lösung, die sich genau dieses Prinzip zunutze macht. Das SolReflex-System mit TSR-Formel von Brillux enthält ausschließlich gut reflektierende Pigmente und bietet eine ebenso einfache wie sichere Möglichkeit, dunkle Farbwünsche auf Putz- und Dämmfassaden zu realisieren. Wer bisher ein kräftiges Tiefrot oder Anthrazit wollte, muss-te auf teure Sonderlösungen oder aufwendige Zusatzmaßnahmen wie doppelte Gewebelage, spezielle Armierungen oder zusätzliche Dämmplatten zurückgreifen. Zwei Farbanstriche reichen, es sind auf WDVS erstmals Farbtöne mit einem HBW von 20 oder darunter möglich, ohne in den kritischen Temperaturbereich zu gelangen. Oder anders formuliert: Bei gleichem Farbton liegen die Oberflächentemperaturen einer SolReflex-Farbrezeptur gegenüber konventionellen Tönungen um bis zu 25 K niedriger und damit außerhalb des kritischen Bereichs von >+ 70 °C. Selbst bei intensiven, sehr dunklen Farbtönen im SolReflex-System erwärmt sich die Fassade maximal auf 60 bis 65 °C, weniger als bei helleren, konventionell getönten. Das hat Vorteile für die Praxis: Die Fassadenerwärmung ist selbst bei deutlich dunkleren Farbtönen unbedenklich, die Fassade wird also thermisch weniger beansprucht. Das bedeutet weniger Belastung und eine längere Lebensdauer für die WDVS-Oberfläche, die Armierungs- und Oberputzmaterialien. Dazu tragen auch die geringeren Temperaturschwankungen von Winter zu Sommer sowie von Tag zu Nacht bei, ebenfalls ein Verdienst des Systems.
Gewinn für die Praxis
Das System ist nicht nur etwas, auf das Architekten und Planer schon lange gehofft hatten, weil es den farblichen Gestaltungsspielraum erheblich erweitert und auch homogene städtebauliche Lösungen bietet. Es überzeugt auch den Praktiker. Denn es kann sowohl bei Neubauten als auch bei der Sanierung eines bestehenden WDVS angewendet werden. In der Regel genügt ein zweimaliger Anstrich des Oberputzes mit einer TSR-formulierten Qualität. Zusatz- und Sondermaßnahmen sind nicht mehr nötig. In SolReflex-Qualität mit TSR-Formel gibt es die Acryl-Fassadenfarbe 100 und Silicon-Fassadenfarbe 918. Bei der Acryl-Fassadenfarbe 100 ist die Farbvielfalt mit mehr als 5 000 geprüften Intensivfarbtönen (HBW < 20) fast unendlich, nicht ganz so viele sind es bei der anorganisch pigmentierten Silicon-Fassadenfarbe 918. Wer unter den 5 000 Farben nicht fündig wird, kann sich seinen speziellen dunklen Wunschfarbton auch individuell produzieren lassen. Ein besonderer Service des Herstellers ist die Internet-Farbtonsuche. So kann der Kunde sofort feststellen, ob der gewünschte Farbton in TSR-Qualität realisierbar ist. Bei der konkreten Umsetzung am Objekt stehen Mitarbeiter der Technischen Beratung und des Farbstudios in jeder Phase der Planung und Umsetzung als Ansprechpartner zur Verfügung. Um den Wirkungsgrad zu optimieren, werden unter TSR-Anstrichen ausschließlich weiße, ebenfalls TSR-formulierte oder Basecode-getönte Putze eingesetzt. Für den Bauherrn zahlt sich der Einsatz über den erweiterten Gestaltungsspielraum hinaus in geringeren Wartungs- und Instandhaltungskosten aus. Der lebensverlängernde Anstrich mit Qualitätsprodukten schützt die Fassade und erhöht so den Wert des Gebäudes.
Je besser die Reflexionseigenschaften, desto höher der TSR-Wert und desto
geringer die Aufheizung.
Für den Bauherrn zahlt sich der Einsatz über den erweiterten Gestaltungsspielraum hinaus in geringeren Wartungs- und Instandhaltungskosten aus.