Gips im Bad
Bäder in der Modernisierung werden heute kaum noch raumhoch oder umlaufend gefliest. Immer häufiger anzutreffen ist die gezielte Verfliesung der Spritzwasserbereiche in baulicher Einheit mit farblich korrespondierenden Putzflächen. Diese Gestaltung stellt an den Putz im Bad neue Anforderungen. Ein hydrophobierter Gips-Innenputz mit erhöhter Druckfestigkeit kann diese Aufgabe wirtschaftlich und technisch sicher erfüllen.
Wird Mode als Reizwort gesetzt, wird bildlich fast allerorten Textildesign, Haute Couture und Prêt-à-Porter aufgerufen. Niemand fände den Gedanken an ein modernes Bad naheliegend. Oder respektive dessen Weg von der Nasszelle zur Wellness-Oase. Wer heute aber Nachkriegshäuser oder auch bereits modernisierte Objekte aus den 1970er-Jahren einer Aktualisierung unterziehen muss, kommt gar nicht umhin, die tiefgreifende Metamorphose des häuslichen Bades vom Funktions- zum Wohnbereich wahrzunehmen: Kleinformatige Fliesen in Senfgelb oder Himmelblau bis unter die Decke oder – eine Dekade aufwärts – kontrastierende Kombinationen aus Orange und Dunkelgrün galten zu ihrer Zeit als state of the art. Und wenn es bei der Keramik noch etwas mehr sein durfte, dann gerne mit inzwischen verblasster Hochglanz-Oberfläche und marmoriertem Wolkenmuster. Glücklicherweise war das Bad, wie wir es kannten, der Mode gegenüber aufgeschlossen.
Von Badperlen vergangener Tage ist bei einer heutigen Sanierung in der Regel fast nichts mehr zu retten, die Fliesen und oftmals auch die bestehenden Putzflächen müssen runter – was nur geringfügig schmerzt, wenn die Erneuerung der gesamten Elektro- und Wasserinstallationen ohnehin einen Komplettumbau erfordert. Echtes Kopfzerbrechen verspricht da schon eher das richtige Konzept über die künftige Feuchtraumarchitektur: Diese muss nämlich zum einen den gängigen Vorstellungen von einem Badbereich mit Prestige entsprechen, darüber hinaus aber auch die Optionen für aktuelle Design-Entwicklungen wirtschaftlich offen halten. Ein bewährter Ansatz, der übrigens auch im anspruchsvollen Neubau erfolgreich gewählt wird, denn die ästhetische Qualität speziell des häuslich genutzten Bades ist neben dem technischen Anspruch seiner Installationen zu einem wichtigen Kriterium von Wohnwert, Nachhaltigkeit und der damit erzielbaren Mieterlöse geworden.
Bad-Trends begünstigen Gipsputz
Für das neuzeitliche Bad lassen sich heute verschiedene Entwicklungen nachvollziehen, die im Neubau wie in der Modernisierung bereits seit längerer Zeit Anwendung finden und dem Vermieter die Adaption auch künftiger Trends ermöglichen. Die wichtigste unter ihnen: Es wird nicht mehr bis unter die Decke gefliest. Die Badkeramik beschränkt sich heute in der Regel auf die Bereiche, in denen mit Spritzwasser zu rechnen ist, sprich: Waschtische, Dusche und Wanne, sowie auf die Ansetzflächen der Vorwandinstallation.
Zusehends verdrängt die offenliegende, geglättete Putzoberfläche den keramischen Belag. Die Putzflächen erhalten jetzt technisch adäquate Anstriche, die die Hygieneanforderungen des sanitären Raumes erfüllen. Sie übernehmen dabei immer häufiger die Aufgabe, durch die Kombination von Weiß und farbigen Akzenten das Wohn- und Badambiente optisch zusammenzuführen. Bei den Fliesen ist zudem eine weitgehende Abkehr vom Kleinformat zu beobachten. Stattdessen setzen sich größere Formate durch, die besonders in den kleinteiligen Kubaturen von Bestandsbädern ihre visuell vergrößernde Wirkung nicht verfehlen.
Wasserabweisend und druckfester
Während in der Vergangenheit über das Aussehen von Bädern im technischen Kontext mit Gipsputz kaum nachgedacht wurde, weil er ohnehin nie zu sehen war, ist der Putz heute sowohl aus ästhetischer also auch aus funktionaler Sicht von Bedeutung für das Interior Design. Denn der eingebaute Putzfestkörper muss als Oberfläche wie als Ansetzgrund hohe Ansprüche erfüllen. Speziell für diese zweifache Aufgabenstellung hat MultiGips den Maschinenputz MP AquaProtect entwickelt.
Die Putzflächen lassen sich mit MP AquaProtect – wie für Gipsputze insgesamt charakteristisch – einlagig aufziehen, vor allem aber bis zu einer hohen qualitativen Beschaffenheit glätten. Gleichzeitig wird durch eine werkseitige Massehydrophobierung des Trockenmörtels eine konstante, gegen Ausführungsfehler und Spritzwasser weitgehend geschützte Untergrundqualität für Fliesen- und Plattenbeläge erreicht – für Gipsputze ein in Deutschland einmaliges Leistungsmerkmal. Zusätzlich ist MP AquaProtect mit einer höheren Druckfestigkeit ausgestattet als Gipsputze, die allgemeine Anforderungen erfüllen müssen, wodurch er einen idealen Untergrund auch für die aktuellen XL-Formate von Fliesen oder Platten bildet. Mit diesem Leistungsspektrum können die technischen Vorteile von Gips in allen Wohnräumen wirtschaftlich genutzt werden.
Vorteile für die Wohnungswirtschaft
Gipsputze stellen bei der Ausbildung bezugsfertiger Bauteilflächen im Wohn- und Objektbau die unangefochten wirtschaftlichste Lösung dar, was in der Hauptsache ihrer maschinellen, einlagigen Ausführung in nur einem Spritz- und Glättgang geschuldet ist, wobei die zu verfliesenden Teilbereiche grundsätzlich nur rau abgezogen werden müssen. Zusätzliche Glättlagen und erzwungene Rüstzeiten, die unnötigerweise durch den Wechsel des Bindemittels beim konventionellen Badausbau mit kalkzementbasierten Putzen veranlasst werden, entfallen hierbei.
Die Putzdicke beträgt in der Regel 10 mm, sie kann aber gerade auf Bestandswänden zur Herstellung akzeptabler Raumgeometrien in der Fläche begrenzt auch 50 mm und mehr betragen. In den seltensten Fällen wird bei Gipsputz dafür ein zweilagiger Putzaufbau mit zeitlich voneinander getrennten Arbeitsgängen gewählt, wie er für andere Bindemittel zwingend erforderlich wäre. Für den Innenbereich werden am häufigsten geglättete Putzoberflächen ausgeschrieben, die mit Gipsleichtputzen regelmäßig ohne zusätzliche Glättlage in der Qualitätsstufe Q3 erzielt werden können, was die Oberflächen für fein strukturierte Wandbekleidungen sowie für matte, fein strukturierte Anstriche bzw. Beschichtungen, wie sie in Bädern gewünscht sind, prädestiniert.
Gipsputze dürfen gemäß DIN 18550-2 in allen Innenräumen mit normaler Feuchtigkeitsbeanspruchung eingesetzt werden, wozu ausdrücklich auch häusliche Küchen und Bäder gehören. Auch das ZDB-Merkblatt für die Ausführung von Verbundabdichtungen (08.2012) beschreibt Gipsputz als geeigneten Untergrund für Räume, in denen nicht sehr häufig mit Brauch- und Reinigungswasser umgegangen wird, wozu gleichermaßen häusliche Bäder, aber auch Bad/Dusche/WC in Hotels wie die sanitären Bereiche von Pflegeeinrichtungen zählen.
Somit können also bereits nicht spezialisierte Gipsputze in häuslich genutzten Feuchträumen verwendet werden. MP AquaProtect bietet darüber hinaus eine konstruktive Sicherheitsreserve. Bereits der Trockenmörtel wird hier werkseitig mit einer Hydrophobierung ausgestattet, die nach der Verarbeitung für einen Putzfestkörper mit durchgehend wasserabweisender Wirkung sorgt. Anders als jede auf der Oberfläche aufgebrachte Grundierung wirkt die Hydrophobierung demnach in der gesamten Putzschicht (siehe Kasten)
Im Innenbereich werden für das Verputzen von häuslichen Küchen und Bädern üblicherweise Gips- und Gipskalk-Trockenmörtel nach EN 13279-1 sowie deren Leichtderivate verwendet, da sie regelmäßig die geforderte Mindestdruckfestigkeit von ≥ 2,0 N/mm² sicher erfüllen. Obwohl es sich bei MP AquaProtect um einen ausgewiesenen Gipsleichtputz handelt (Kurzeichen B4), verfügt der Putz über eine optimierte Druckfestigkeit von ≥ 3,5 N/mm².
Mit diesem Leistungsplus qualifiziert sich MP AquaProtect also auch als Ansetzgrund für Fliesen und Platten mit größerem Format und höherem Flächengewicht. Von zentraler Bedeutung für die Dauerhaftigkeit eines Fliesenbelags ist indes die Haftzugfestigkeit des Gesamtsystems aus Gipsputz, Fliesenkleber und Bekleidung. Sie muss nach EN 12004 für Fliesen und Platten mindestens 0,5 N/mm² betragen, was für Gipsputze insgesamt als sicher angenommen werden kann – selbst dann, wenn das System einem Stresstest mit dauerhafter Nassbelastung ausgesetzt wurde, wie die Säurefliesner-Vereinigung e.V. feststellen konnte.
Gipsputze stellen bei der Ausbildung bezugsfertiger Bauteilflächen im Wohn- und Objektbau die unangefochten wirtschaftlichste Lösung dar.
Gipsputze stellen bei der Ausbildung bezugsfertiger Bauteilflächen im Wohn- und Objektbau die wirtschaftlichste Lösung dar, was in der Hauptsache ihrer maschinellen, einlagigen Ausführung in nur einem Spritz- und Glättgang geschuldet ist.