Installation nach EnEV

Fußbodenheizungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – und lassen sich dennoch nicht immer mit den derzeitigen Regeln der Energieeinsparverordnung (EnEV) vereinbaren. Abhilfe schaffen moderne Installationslösungen – so zum Beispiel in einem Ingolstädter Vierfamilienhaus.

In keinem anderen Raum im Haus ist Komfort so wichtig, wie im Schlafzimmer. Damit in einem neuen Vierfamilienhaus in Ingolstadt optimale Bedingungen für einen erholsamen Schlaf geschaffen werden konnten, mussten die Bauherren eine besonders komplizierte Hürde nehmen: Aus bautechnischen Gründen war es notwendig, den Heizkreisverteiler ausgerechnet im Schlafzimmer zu montieren. Für die Experten der Baywa Haustechnik aus Großmehring, die mit der Installation der Heizung beauftragt wurden, führte kein Weg daran vorbei, die entsprechenden Zuleitungen vom Heizkreisverteiler zu den einzelnen Räumen, die sogenannten durchlaufenden Zuleitungen, quer durch das Schlafzimmer und den davorliegenden Flur zu führen.

Die durchlaufenden Zuleitungen jedoch strahlen Wärme ab, die zu einer unkontrollierbaren Erwärmung von Schlafzimmer und Flur führen würde. Zumindest dann, wenn diese wie herkömmlich direkt im Estrich verlegt werden. Dabei handelt es sich um ein gängiges Problem, das jedoch meist den Flur betrifft und auf Grund der hohen Wärmeabgabe und daraus resultierenden hohen Oberflächentemperaturen insbesondere bei Parkettbelägen durchaus auch zu Materialschäden führen kann. Im Schlafzimmer – wie im Ingolstädter Präzedenzfall – wären die negativen Nebeneffekte besonders stark ins Ge­wicht gefallen.

Und nicht nur der Wohnkomfort leidet bei herkömmlichen Installationstechniken, auch in Sachen Energieeffizienz gibt es ordentlich Abzug. Nicht umsonst schreibt die EnEV für jeden Raum mit mehr als 6 m² Wohnfläche separat regelbare Heizkreise vor. Hat der Bauherr Pech, landet ein solcher Fall vor Gericht – die Fußbodenkonstruktion muss aufgerissen und die komplette Installation der Heizungsrohre überarbeitet werden. Das kostet Zeit, Geld und Nerven. Vor diesem Hintergrund war die Forderung der Ingolstädter Bauherren klar formuliert: Besser kein Risiko eingehen – das muss auch anders gehen.

EnEV-konforme Lösung

Um den komplexen Gegebenheiten im Ingolstädter Neubau gerecht zu werden, setzten die BayWa-Experten auf eine Marktneuheit. Als einer der europaweit führenden Hersteller für Heiztechnik hat die Firma Kermi mit dem Verbindungssystem x-net connect die derzeit einzige zuverlässige EnEV-konforme Lösung für das weit verbreitete Problem entwickelt, die die Wärme gezielt unter dem Estrich hindurchleitet und so den Energieverlust minimiert.

Die durchlaufenden Zuleitungen werden ab dem Verteiler, wo der Wärmeverlust auftritt, zunächst in die Dämmebene unterhalb des Estrichs geführt. Erst nach den kritischen Bereichen, meist Flurbereiche, tauchen sie wieder in die  Estrichebene ein. So wird kaum mehr ungewollt Wärme abgegeben. Die Dämmwirkung beträgt annähernd 100 %. Konventionell in den Estrich eingebettete Rohrleitungen dementsprechend zuverlässig  zu isolieren, war in der Baupraxis bislang nicht realisierbar.

Das neue Installationssystem arbeitet mit zwei sich ergänzenden Systemplatten, die für optimale Wärmeisolierung ober- und unterhalb der Leitungen und auch für die Einhaltung des Trittschallschutzes sorgen. In die 30 mm dicke Basis-Dämmplatte werden die Rohrkanäle mit dem Kermi Heißschneider eingeschnitten. Die 6 mm dicke Schicht darüber ist mit einer selbstklebenden Rückseite und einer Klett-Oberseite zur Befestigung eines optionalen weiteren Heizkreises ausgestattet.

Das Verlegen geht so nicht nur präzise und materialsparend, sondern auch schnell und einfach vonstatten und gewährleistet dem Bauherren neben geringeren Energiekosten vor allem eins: Absicherung im Ernstfall. Ein weiteres Plus: Beide Systemplatten zusammen haben trotz eingebrachter Leitungen die gleiche trittschallmindernde Wirkung wie eine konventionelle Trittschalldämmung unter dem Estrich.

Ohne zusätzlichen Zeitaufwand ist es hier also gelungen, eine Lösung zu schaffen, die vielerlei Anforderungen in Einklang bringt. Dies bestätigt auch Dominik Kruppa, Projektleiter der Baywa Haustechnik Großmehring: „Das neue, von uns in diesem Objekt erstmalig befestigte Installationssystem von Kermi hat uns überzeugt. Mit diesem System ist es erstmals möglich, die nach EnEV vorgeschriebene Einzelraumregelung auch in allen Räumen zu realisieren, in denen die Heizkreisverteiler installiert sind.“

Wegweisend sind die neuen Installationstechniken vor allem auch in Bezug auf zukünftige Anforderungen. Seit dem Jahr 2016 gelten für Neubauten um 25 % höhere energetische Anforderungen als bisher. Ab dem Jahr 2021 soll europaweit das so genannte Niedrigstenergiehaus als Neubaustandard gelten, das sich durch eine sehr gute Gesamtenergieeffizienz auszeichnet. Da kommt es auch auf Kleinigkeiten, wie eine gut isolierte Verteilsituation bei der Fußbodenheizung, an.

Wer sich heute beim Bau eines Hauses mit den Mindeststandards der EnEV oder gar weniger begnügt, läuft Gefahr, dass die neue Immobilie bereits kurz nach Fertigstellung bautechnisch überholt ist. Daher empfiehlt es sich, schon jetzt nach zukünftigen Effizienzstandards zu bauen.

Das Verlegen geht nicht nur präzise und materialsparend, sondern auch schnell und einfach vonstatten und gewährleistet neben geringeren Energiekosten vor allem eins: Absicherung im Ernstfall.

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