Licht- und Schattenspiel
Ästhetik, Wirtschaftlichkeit und einen hohen Dämmstandard realisierte die Wohnungsgenossenschaft Herrenhausen beim Neubauprojekt „Wohnen am Burggarten“. Mit vertikal ausgerichteten Fassadenelemente erhalten die Gebäude ihren besonderen Pfiff.
Für den Bau von drei neuen Wohnhäusern hat die Wohnungsgenossenschaft Herrenhausen in Hannover ebenso viele in die Jahre gekommene Bestandsbauten abreißen lassen – und verdoppelte durch diesen Austausch die Zahl der Wohnungen auf dem Eckgrundstück. Die neuen, unterschiedlich großen Wohneinheiten entsprechen modernen Mieteransprüchen und sparen im Vergleich zur Vorgängerbebauung eine Menge Energie.
Zeitgemäße Stadthäuser
Die 1903 gegründete Wohnungsgenossenschaft Herrenhausen (WGH) bewirtschaftet rund 4.800 Wohnungen, hinzu kommen etwa 80 gewerbliche Objekte. Rund 10 Mio. Euro investiert die WGH jährlich in die Pflege des Bestands, Neubauten erweitern das Portfolio stetig. So wie jetzt bei dem Projekt „Wohnen am Burggarten“. Nach dem Abriss der Bestandsbauten aus dem Jahr 1913 plante das Architekturbüro pk nord, Blencke und Knoll an selber Stelle drei zeitgemäße Neubauten mit insgesamt 38 Wohneinheiten. In die neuen Stadthäuser auf dem Eckgrundstück Vinnhorster Weg/Gretelriede im Stadtteil Burg im Nordwesten Hannovers investierte die WGH rund 6,5 Mio. Euro.
Der erste der drei Neubauten (Vinnhorster Weg 75 - 79) ist viergeschossig. Seine drei Treppenhäuser mit zwei Fahrstühlen erschließen zwanzig Zweizimmerwohnungen (53 bis 60 m²) und vier Vierzimmerwohnungen (95 m²). Auch das Gebäude in der Gretelriede 22 verfügt über vier Geschosse. Seine jeweils vier Zwei- und Vierzimmerwohnungen (50 bzw. 100 m²) sind ebenfalls über einen Fahrstuhl erreichbar. Das Hinterhaus (Gretelriede 24) ist dreigeschossig – ohne Fahrstuhl – und besteht aus einer Zweizimmer- (66 m²) und fünf Dreizimmerwohnungen (85 m²). Die insgesamt 38 Einheiten sind teilweise barrierearm, teilweise behindertengerecht konzipiert und alle mit Terrasse, Balkon oder Garten ausgestattet.
Stimmiges Farb- und Materialkonzept
Gemäß dem WGH-Anspruch, „aktiv zur Verbesserung und Erhaltung von Lebens- und Umweltbedingungen beizutragen“, wurden die Neubauten energieeffizient ausgestattet – mit gedämmten Fassaden und Dächern, dreifach verglasten Fenstern sowie modernen Heizungs- und Lüftungsanlagen. Bei den Fassaden kam das nicht brennbare Wärmedämm-Verbundsystem StoTherm Mineral zum Einsatz. Massive, mineralische Fassadenelemente (StoDeco) und die echte Siliconharzfarbe StoColor Silco mit geringer Verschmutzungsneigung gestalten die Baukörper ebenso hochwertig wie wirtschaftlich.
Mit dem Farb- und Materialkonzept beauftragte die WGH StoDesign und die Architektin Angelika Blencke. Dieses Konzept sollte sowohl die drei Neubauten als auch mehrere in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene und ebenfalls im Besitz der WGH befindliche viergeschossige Satteldachgebäude umfassen. Den Bestandsgebäuden im Norden wurden erdig-warme Farbnuancen zugewiesen. Nach Süden hin, zu den neuen Flachdachgebäuden, wurde der Pigmentanteil der Putzfassaden immer weiter reduziert und so ein Übergang ins Unbunte geschaffen. Die hellen, in einem warmen Grau gehaltenen Putzfassaden der Neubauten betonen den Entwurf des Architekturbüros, Textur und Materialität unterstreichen die zeitgenössische Erscheinung. Vertikal ausgerichtete Fassadenelemente lassen zudem ein lebendiges Licht- und Schattenspiel an der Fassade entstehen. Dieses grafische Element wiederholt sich in abgewandelter Form an den Hauseingängen und verleiht den Neubauten gemeinsam mit der durchgängigen Farbigkeit und Materialität einen Ensemblecharakter mit hohem Wiedererkennungswert.
Mit Teamwork zu Projektsicherheit
Je besser die Baubeteiligten zusammenarbeiten, desto besser läuft es am Bau – Projektsicherheit entsteht durch Teamwork ab der Planungsphase. „Optimal ist es, wenn Architekt, Bauleiter und Fachberater der Systemhersteller die Anforderungen der Handwerks-praxis kennen“, meint Dieter Kellermann von der WGH-Herrenhausen eG. Beim Projekt „Wohnen am Burggarten“ schuf er gemeinsam mit Sto-Projektmanager Dirk Meier-Plate ein klares Briefing für die Fachhandwerker als Grundgerüst für die gesamte Umsetzung.
Eine Herausforderung war, die Reliefs an der Fassade nicht hervorstechen zu lassen, sondern flächenbündig in das mineralische WDVS zu integrieren. Anhand von Musterflächen stellte sich heraus, dass eine 16 cm dicke EPS-Dämmung den idealen Untergrund für die Reliefs bietet. „Wir haben für dieses Neubauprojekt mehrere Musterflächen erstellt, auch um die entsprechenden Details bereits in der Ausschreibung berücksichtigen zu können“, erklärt Meier-Plate.
Um geeignete Fachhandwerker zu rekrutieren, wurde die Musterfläche den Bewerbern präsentiert. Danach erstellte ein Anwendungstechniker des Systemherstellers mit dem ausgewählten Handwerksbetrieb auch noch eine Musterfläche am Gebäude. Resümee von Dieter Kellermann: „Wir können mit Stolz sagen, dass das Zusammenspiel von der Entwicklung über die Ausführung ein harmonisches, im Detail zufriedenstellendes und exaktes Gesamtbild herbeigeführt hat.
Projektsicherheit entsteht durch Teamwork ab der Planungsphase.