Orientierungshilfe für blinde und sehbehinderte Menschen

Mit App und Aufzug sicher navigieren

Der Aufzugshersteller KONE (www.kone.de) sorgt dafür, dass blinde und sehbehinderte Menschen sicher und selbstständig mit dem Aufzug an ihr Ziel kommen. Dafür nutzt das Unternehmen die GPS-App BlindSquare. Im Berufsförderungswerk in Würzburg (BFW) kommt die neue Anwendung erstmals in Deutschland zum Einsatz.

Sandra Pilz hat den neuen Service als eine der ersten getestet. Als sie mit dem Langstock in der einen und dem Handy in der anderen Hand das Foyer des BFW betritt, hat sie den Aufzug bereits per App übers Smartphone gerufen. Die App sagt ihr akustisch, wo sich die Anlage befindet, dann steigt sie ein. Sekunden später teilt ihr die App mit, dass sie in der zweiten Etage angekommen ist und den Gang links zum Kursraum nehmen soll.

„Aufzug fahren mag für Sehende selbstverständlich sein. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist es jedoch ein Hindernis“, erzählt die junge Frau. Denn was andere sehen, müsse sie erst in Erfahrung bringen: Wo ist die Anlage? Gibt es Taster mit Braille-Schrift? Wann ist die Zieletage erreicht? Und in welchen Flur muss ich jetzt gehen? All diese Fragen beantwortet die BlindSquare-App in Aufzügen von KONE. „Hilfsmittel wie diese erleichtern den Alltag enorm.“

Integration durch barrierefreie Mobilität

Die Freiheit, die die Verbindung von App und Aufzug den Blinden und Sehbehinderten bietet, ist für Hellmut Platz wichtig. „Unser Ziel ist es, dass sich unsere KursteilnehmerInnen selbstständig und sicher fortbewegen“, sagt der Trainer für Orientierungssinn und Mobilität am BFW. Das Smartphone und die damit verbundene Technologie könnten die barrierefreie Mobilität behinderter Menschen fördern – und damit auch ihre Unabhängigkeit und soziale Integration, ist er überzeugt.

Einfaches Nachrüsten der Anwendung möglich

Aufzüge und die BlindSquare-App werden über die cloudbasierte digitale KONE-Plattform und ihre offene Schnittstelle (API) miteinander vernetzt. „Doch auch das Nachrüsten ist kein Problem, sagt Matthias Meiner, der bei KONE als Produktmanager Modernisierung tätig ist. „Die elektronischen Steuerungssysteme bestehender Aufzüge lassen sich leicht an die an die Plattform und damit auch an BlindSquare anbinden.“

Die Aufzüge der neuesten Generation DX (Digital Experience) sind bereits serienmäßig mit der Cloud verbunden. Über sie können viele weitere Dienste wie vorausschauende Wartung oder Musik nach Wunsch bereitgestellt werden.

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