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„Moment mal!“: Der Vorsitzende der Bundes­arbeits­­gemeinschaft Im­­mobilienwirtschaft Deutschland (BID, www.bid.info) spricht Klartext. Dies­mal geht es um die politischen Rahmenbedingungen und die Energiewende im Gebäudesektor.

Die Bundestagswahl und der Wahlkampf sind vorbei. Die Politik ist nun wieder gefordert, sich um die Inhalte zu kümmern. Und davon gibt es viele, denn die Herausforderungen werden nicht kleiner. Wir sehen uns weiterhin mit vielen offenen Baustellen konfrontiert, an denen wir weiterarbeiten müssen. Stillstand können wir uns angesichts der angespannten Immobilienmärkte in Deutschland nicht leisten.

Nach wie vor gibt es in der Bundesrepublik keine einheitlich akzeptierte Musterbauordnung und unterschiedliche Richtlinien für den geförderten Wohnungsbau. Dies wirkt auf das serielle Planen und Bauen und die stetige Schaffung von neuen Immobilien wie eine Bremse. Auch das Investitionsumfeld muss verbessert werden, damit wir die gemeinsamen Herausforderungen stemmen können. Hierzu zählen insbesondere der Stopp der Grunderwerbsteuer-Rallye sowie eine verbesserte steuerliche Abschreibung – etwa in Form einer Erhöhung der linearen AfA von derzeit zwei auf mindestens drei Prozent oder einer Abschreibung der Energetischen Sanierung.

Bei der Energiewende spielt unsere Branche grundsätzlich eine zentrale Rolle. Klimaschutz ist eines der wichtigsten Ziele der Immobilienwirtschaft. Zwischen 1990 und 2014 konnten die CO2-Emissionen im Gebäudesektor in Deutschland bereits von 209 auf 119 Mio. Tonnen pro Jahr reduziert werden. In keinem anderen Wirtschaftssektor waren die Einsparergebnisse in diesem Zeitraum so hoch. Die BID Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland hat zuletzt auf Basis eines Gutachtens weitere Vorschläge unterbreitet, wie die Energiewende im Gebäudesektor vorangetrieben werden kann. Sie wird damit ihrem Anspruch gerecht, im Rahmen der Innovationspartnerschaft im Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen, dringend notwendige Forschungsprojekte für die künftige Klimaschutzpolitik auf den Weg zu bringen.

So kommt das Gutachten der TU Darmstadt zu dem Ergebnis, dass innerhalb des energie- und klimapolitischen Steuerungssystems für den Gebäudesektor in Deutschland erheblicher Reformbedarf bestehe. Aktuell wird die Energiewende im Gebäudesektor über eine Primärenergieanforderung, die Effizienz der Gebäudehülle sowie den Einsatz erneuerbarer Energien gesteuert. Laut Gutachten sind jedoch für die Umsetzung der Energie- und Klimapolitik im Gebäudesektor die technischen Möglichkeiten nicht entscheidend. Der Engpass liegt bei der Wirtschaftlichkeit und der Sozialverträglichkeit. Die aktuelle Steuerungssystematik steht in Konkurrenz zu diesen anderen Schutzgütern, bildet diese Konflikte jedoch nicht ab.

Das Gutachten bestätigt das, was die Immobilienwirtschaft und ihre Akteure bereits seit langem einfordern. Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit wird seitens der Politik durch zu lange Amortisationszeiten ausgehöhlt und muss endlich vernünftig zur Anwendung kommen. Dieses ist ebenso eine zentrale Säule für den Erfolg der Energiewende in Deutschland wie das Prinzip der Technologieoffenheit.

Die bisherige Nebenbedingung der Wirtschaftlichkeit der Energieeinsparung sollte demnach zur Zielfunktion modelliert werden. Damit ginge es nicht mehr allein wie bisher um die technisch beste Lösung, sondern um die aus Sicht der Betroffenen kostenoptimale beziehungsweise Mehrwert stiftende Lösung mit dem Ziel, den Beitrag der Akteure zur Energiewende zu steigern. Nur so sei die Steuerung im Gebäudesektor kosteneffizient und effektiv.

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