Spannungen auf dem bayerischen Wohnungsmarkt

Der Immobiliendienstleister Drees & Sommer greift Themen auf, die die Branche bewegen.

München ist unter den Spitzenreitern Deutschlands teuerster Städte, was das Thema Wohnen angeht. Neben der Landeshauptstadt ist auch in bayerischen Metropolen wie Nürnberg oder Ingolstadt günstiger Wohnraum Mangelware. Insgesamt rund 70.000 neue Wohnungen bräuchte Bayern laut bayerischem Bauministerium pro Jahr. Für die erhöhte Nachfrage sorgt unter anderem der stärkere Zuzug in urbane Gebiete: Auf der Suche nach Arbeit, kulturellem Angebot und Freizeitbeschäftigungen ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Die Bautätigkeit hinkt dabei enorm hinterher und die Mieten steigen weiter. Entsteht neuer Wohnraum, dann vor allem im hochpreisigen Segment. Auf dem Land haben Kommunen und Landkreise hingegen mit dem Leerstand von sanierungsbedürften Häusern zu kämpfen. Ziehen die Menschen dennoch aufs Land, entstehen endlose Pendlerströme, die die Straßen verstopfen und die Luft verschmutzen. Dadurch treffen Städte und Kommunen auf zusätzliche Herausforderungen, die es ebenfalls in die Planungen zu integrieren gilt.

Um den Wohnraumbedarf langfristig wieder decken zu können, müssen wir in die Jahre gekommene Immobilien sanieren. Doch auch sie sind begrenzt. Daher heißt es: Neu bauen. Dort, wo es noch freie Flächen gibt, gilt es mehr Bauflächen auszuwiesen, nachzuverdichten und höher zu bauen. Doch Ziel sollte es nicht sein, auch noch die letzte grüne Wiese für neue Stadtviertel zu bebauen. Auch begrünte Dächer, Urban oder Vertical Farming müssen wir in den Städten mehr umsetzen. Grundvoraussetzung dafür, dass Bauen wieder günstiger wird, ist die Planung durch stabile Baupreise, Transparenz und offene Kommunikation verlässlicher zu machen. Mehr ausgebildete Fachkräfte, eine gut organisierte Baustelle mit digitalen und industriellen Verfahren wie Building Information Modeling (BIM) und Lean Construction versprechen Besserung. So lassen sich die Planungs- und Bauprozesse effizienter und schneller gestalten.

Oft hilft es auch, kreativ zu werden. Alte Hotels, ehemalige Militärflächen, Discounterdächer oder neue Wohnformen wie Urban Tiny Houses bieten ungeahntes Potenzial für Wohnraum. Langfristig gesehen haben wir jedoch keine Chance, wenn wir das Umland nicht besser anbinden. Das heißt: Kurze Wege schaffen für Pendler, Infrastruktur und Wohnraum auf dem Land attraktiver gestalten. Mit dem Ziel, verschiedene in Bayern bereits vorhandene Mobilitätskonzepte zu bündeln und voranzutreiben, hat Drees & Sommer beispielsweise eine Mobilitätsstudie für die Metropolregion München erstellt.

Damit alle sozialen Gruppen gleichberechtigt Wohnraum finden, müssen alle – Politik, Verwaltung, Wohnungsbaugesellschaften und Bauwirtschaft – an einem Strang ziehen. Dafür hat sich beispielsweise das Projekt „Wohnen für Alle“ der städtischen Wohnungsgesellschaft München GWG eingesetzt. In Rekordbauzeit errichtete die GWG gemeinsam mit Drees & Sommer als Projektsteuerer 255 Wohneinheiten, aufgeteilt auf sechs Gebäude. Die drei weitestgehend baugleichen Projekte im sozialen Wohnungsbau basieren auf einer Forschungsstudie und verteilten sich auf den Großraum München. Die ersten Wohnungen konnten bereits zehn Monate nach Baubeginn bezogen werden, da Ergebnisse und Erfahrungen projektübergreifend übertragen werden konnten.

Kurzum: Nur mit interdisziplinärer Zusammenarbeit und kreativen, innovativen Lösungen können öffentliche und private Bauherren den wachsenden Herausforderungen in der Immobilienwirtschaft und insbesondere im Wohnungsbau erfolgreich begegnen und sichere Grundlagen für die Zukunft schaffen.

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