Trinkwasser und Wärme für ein Zuhause auf Zeit
Wo früher Menschen verurteilt wurden, schlafen heute Geschäftsleute. Das ehemalige Gerichtsgebäude in der Hamburger City Nord ist mittlerweile ein Boardinghouse, ein Zuhause auf Zeit. Mit Wärme und Wasser versorgt werden die Apartments durch Wohnungsstationen der Firma Oventrop.
Verdichtete Bauweisen, ein hoher Komfort und ausgeprägte Nutzungsindividualität prägen das Wohnen des 21. Jahrhunderts. Dezentrale Installationskonzepte für Wohnanlagen können die damit verbundenen Herausforderungen lösen – energiesparend und wirtschaftlich.
Mobilität bestimmt unser Leben
Nicht allein in der Kommunikation, sondern häufig auch im Arbeitsleben: Zwei Wochen München, drei Monate Hamburg oder auch ein halbes Jahr Berlin – wechselnde Einsatz- und Arbeitsorte gehören für viele Erwerbstätige heute zum Alltag. Wer so oft unterwegs ist, will irgendwann nicht mehr in Hotels einchecken, sondern sucht ein zweites Zuhause auf Zeit.
Wohnraumbeschaffung durch Umwidmung
Dem gegenüber steht eine enorme Knappheit an Wohnraum in den Ballungszentren. Innovative Konzepte für die Umsetzung neuer Mietwohnformen mit kleinen, durchdachten Wohneinheiten sind deshalb gefragter denn je. Auf Seiten der Investoren wie auf Seiten der (kurzfristig) Wohnungssuchenden.
Wie intelligent sich Angebot und Nachfrage treffen können, zeigt das Beispiel des Serviced Apartments Boardinghouse Kapstadtring „my4walls“ im Hamburger Stadtteil Winterhude: Direkt gegenüber dem 150 ha großen Stadtpark und nah an Flughafen und Stadtzentrum wurde hier ein ehemaliges, denkmalgeschütztes zwölfstöckiges Bürogebäude aus den 1960er-Jahren umgewidmet und revitalisiert.
143 Apartments auf 5.200 m²
31 Mio. Euro hat der Projektentwickler und Investor Isaria Wohnbau AG in die maßgeschneiderte Komplettsanierung der zwölf Etagen gesteckt und 143 exklusive Apartments und Suiten mit 25 m² bis 32 m² Fläche geschaffen.
Den Kurz- und Langzeitmietern stehen nun 150 Parkplätze, eine 24-h-Rezeption, Frühstücksbüfett und Cocktailbar mit frischen Snacks, ein Fitness-Bereich, ein Wäsche- und Bügelzimmer, eine digitale Premiumausstattung und Selfstorage für Langzeitmieter zur Verfügung. Wer hier nach einem stressigen Tag heim kommt, fühlt sich tatsächlich wie in einem zweiten Zuhause. Nicht zuletzt dank des ausgeklügelten Trinkwasser- und Heizungskonzepts, realisiert durch eine Sonderbauform der Oventrop „Regudis W“ Wohnungsstationen.
Die Wohnungsstationen versorgen mit einer Vorlauftemperatur von 35 °C die Flächenheizung (Deckenstrahlplatten) und sorgen für eine gleichbleibende Raumtemperatur, unabhängig von Tages- und Jahreszeit. Gleichzeitig bedienen sie über ein Zonenventil einen zusätzlichen Heizkreis für Konvektoren in Bad und ggf. Wohnraum. Seine Vorlauftemperatur: 55 °C. So ist gewährleistet, dass der Nutzer binnen kürzester Zeit auf seine punktuell gewünschte Wohlfühltemperatur erhöhen kann – ob vor dem Duschen oder auf dem Sofa beim Entspannen, ob morgens um 5 Uhr oder abends um 23 Uhr.
Gleichsam optimal ist die Warmwasserbereitung gelöst: Sie erfolgt ebenfalls dezentral und bedarfsgerecht über die Wohnungsstation. Dies wiederum macht eine Trinkwarmwasserbevorratung, die Untersuchungspflicht auf Legionellen sowie eine Warmwasserversorgungsleitung und eine Zirkulationsleitung überflüssig.
Dezentrale Versorgung bietet viele Vorteile
In älteren Bestandsobjekten besteht häufig das Problem einer Überdimensionierung von Rohrleitungen und Trinkwasserspeichern. Dieses beruht auf früheren Normen und den darin enthaltenen, größeren Gleichzeitigkeiten. Bei geringerem Wasserbedarf führen diese Überdimensionierungen zu einem erhöhten Stagnationsrisiko und damit zu einer Gefahr eines vermehrten Bakterienwachstums. Hinzu kommen oft Wärmeverluste in den Steigleitungen wie Vor- und Rücklauf, Warmwasser- und Zirkulationsleitung, die die Kaltwasserleitung im Schacht auf eine hygienisch kritische Temperatur von 25 °C und mehr anheben können und so das Legionellenwachstum fördern.
Außerdem ist zu berücksichtigen: Objekte mit mehreren Mietparteien fallen i. d. R. in den Bereich der sog. Großanlagen. Eine „Großanlage zur Trinkwassererwärmung“ ist gemäß § 3 Nummer 12 TrinkwV „eine Anlage mit
a) Speicher-Trinkwassererwärmer oder zentralem Durchfluss-Trinkwassererwärmer jeweils mit einem Inhalt von mehr als 400 l oder
b) einem Inhalt von mehr als 3 l in mindestens einer Rohrleitung zwischen dem Abgang des Trinkwassererwärmers und der Entnahmestelle; wobei der Inhalt einer Zirkulationsleitung nicht berücksichtigt wird.
Hier muss die Warmwassertemperatur permanent auf min. 60 °C gehalten werden, um der Legionellengefahr durch geringere Warmwassertemperaturen zu begegnen. Ergänzend ist eine Trinkwasser-Zirkulationsleitung erforderlich, die einen Temperaturverlust von max. 5 K sicherstellt. Dies kann bei Altanlagen mitunter nicht gewährleistet werden kann. Zudem besteht eine turnusmäßige Beprobungspflicht auf Legionellen.
Effiziente Wärmeversorgung, zuverlässige Hygiene, sinkende Kosten
Bei einer dezentralen Warmwasserbereitung hingegen wird das Wasser nach dem Durchlaufprinzip erst bei Bedarf und vor Ort „just-in-time“ in der einzelnen Wohneinheit erwärmt. Das fördert die Energieeffizienz und verringert den Investitions- und Installationsaufwand, wie auch den Platzbedarf erheblich:
– Es sind keine wandhängenden Heizgeräte und Gasthermen nötig.
– Die für die Wohnungen notwendigen Versorgungsleitungen reduzieren sich auf drei: Vorlauf, Rücklauf, Kaltwasser.
– Die zentrale Warmwasserleitung und Zirkulationsleitung entfallen.
– Es ist keine Trinkwasserbevorratung nötig.
– Die Untersuchungspflicht auf Legionellen nach Trinkwasserverordnung entfällt.
– Die Trinkwassererwärmung wird hydraulisch und thermostatisch geregelt.
– Die Rücklauftemperaturen sind niedrig.
– Kalkablagerungen im Wärmeübertrager werden durch die Einbausituation, ausreichende thermische Länge, den hydraulischen Anschluss und sein Auskühlen außerhalb der Zapfzeiten minimiert.
– Die Wohnungsstationen werden auf einer Grundplatte vormontiert und dicht- und funktionsgeprüft geliefert.
– Die Integration erfolgt unauffällig an beliebiger Stelle durch Aufputzhaube, Einbauschrank oder Design-Aufputzschrank.
– Die Wartungskosten sind gering.
– Es ist nur ein Vertrag mit einem Energieversorger nötig.
Mieter profitieren vielfältig
Für den Mieter ergeben sich daraus ebenso positive Effekte:
– Die Nacht- und Zonenabsenkung erfolgt individuell.
– Die Trinkwassertemperatur ist über einen Temperaturregler bedarfsgerecht einstellbar.
– Der Verbrauch von Trinkwassermenge und Wärmeenergie wird transparent durch einen integrierten Wärme- und Kaltwasserzähler dokumentiert und exakt abgerechnet.
– Im Vergleich zu elektrischen Durchlauferhitzern ist eine bessere Nutzung von regenerativen Energien z. B. über Solarthermie möglich.
– Die Wärmeversorgung über einen zentralen Wärmeerzeuger spart die Wartungs- und Schornsteinfegerkosten sowie den Platzbedarf einer Gastherme in jeder einzelnen Wohnung.
– Durch die Wärmeversorgung über einen zentralen Wärmeerzeuger, ist nur ein Vertrag mit einem Energieversorger nötig.
Fazit
Das dezentrale Konzept vereint die Interessen von Investoren, Nutzern und Umwelt. Es überzeugt mit Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Platzgewinn, Individualität und Nachhaltigkeit und ist bestens gerüstet für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.
Das dezentrale Trinkwasser- und Heizungskonzept überzeugt
mit Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Platzgewinn, Individualität und Nachhaltigkeit.
Bei der dezentralen Warmwasseraufbereitung wird das Wasser bei Bedarf und vor Ort in der einzelnen Wohneinheit erwärmt.