Wärmeübergabestationen

Dezentrale Versorgung mit Heizwärme und Warmwasser

Wärmeübergabestationen ermöglichen auch in Geschoss-Wohnungsbauten und Mehrfamilienhäusern mit zentraler Heizungsanlage eine separate, bedarfsgesteuerte Warmwasser- und Heizungsversorgung. BundesBauBlatt-Chefredakteur Achim Roggendorf fragte bei Josef Lüttenberg, Vertriebsleiter AEG Haustechnik, nach.

Seit Jahresbeginn hat AEG Haustechnik eine neue Produktgruppe im Sortiment: Wärmeübergabestationen. Um was handelt es sich hierbei konkret?

Wärmeübergabestationen sind kompakte Wandgeräte zur Übernahme von Wärmeenergie. In diesen Stationen wird eine Teilenergie der zentralen Heizanlage an eine Wohnung zum Zweck der Heizung und der Trinkwassererwärmung abrechnungsgenau übergeben.

Was können diese dezentralen Systeme zur Wärmeversorgung im Vergleich zu einer zentralen Wärmeversorgung leisten?

In Wohnübergabestationen findet die Erwärmung des Trinkwassers innerhalb der Wohnung in der Nähe von Zapfstellen wie Dusche, Waschbecken oder Küchenspüle statt. Das geschieht nach dem Durchflussprinzip – ähnlich wie bei einem Durchlauferhitzer. Hierdurch kann die vorgehaltene Warmwassermenge in den Leitungen innerhalb der Wohnung sehr gering gehalten werden. Das spart Energie, weil kurze Leitungswege unnötige Wärmeverluste verhindern und gewährleistet die Trinkwasserhygiene, weil Wasser bedarfsgerecht erwärmt und verbraucht wird.  Wärmeübergabestationen erfüllen die strengen Kriterien der gültigen Trinkwasserverordnung.

Es entfällt die zeit- und kostenaufwändige Überprüfungspflicht der Vermieter.

Wie erklärt sich die hohe Effizienz dieser Geräte?

AEG setzt traditionell auf energiesparende Geräte. Die Über­gabestationen reihen sich hier nahtlos ein. Wir empfehlen ­Stationen mit besonders großer Wärmetauscherfläche, um bereits bei niedrigen Vorlauftemperaturen die Trinkwasser­erwärmung sicherzustellen. Gleichzeitig sorgt das Thermo-­Fluid-System für eine schnelle gradgenaue Warmwassertem­peratur. Das verhindert unangenehme Temperaturschwankungen und ­ermöglicht einen komfortablen Warmwasserdruck beim Duschen.

Können Sie etwas zur Nachhaltigkeit ­dieser Lösung sagen?

Einerseits wird die Nachhaltigkeit der AEG-Übergabestationen durch den Einsatz hochwertiger Werkstoffe wie Edelstahl und Messing und den aufeinander abgestimmten Einzelkomponenten gewährleistet. Andererseits zeichnen sich diese Stationen dadurch aus, dass sie mit jedem Wärmeerzeuger kompatibel sind und somit immer aktuell bleiben – auch wenn Technologien fortschreiten. Vermieter sind zu jeder Zeit unabhängig von der Wahl des Energieträgers. Die Anbindung an ein Fernwärmenetz ist genauso möglich, wie der Einsatz von Öl- bzw. Gasbrennwert-Geräten oder einer Wärmepumpen-Anlage. Eine Solaranlage oder ein zweiter Wärmeerzeuger zur Nutzung regenerativer Energie kann problemlos eingebunden werden.

Unter welchen Voraussetzungen macht der Einsatz von Wärmeübergabestationen Sinn?

In bestehenden Mehrfamilienhäuern mit Gasetagenheizungen, die umgerüstet werden sollen, sind sie eine elegante Lösung. Hier liegen die Wohnungsversorgungs­rohre der Heizungs- wie auch der Kalt- und Warmwasserseite gebündelt an einer ­Stelle. ­Gasthermen lassen sich einfach gegen Übergabestationen austauschen. Die dann erforderlichen Heizungszuleitungen können bequem durch den dann freigewordenen Kamin verlegt werden. Alte Gasuhren, Gasleitungen und Kamine werden nicht mehr benötigt.

Aber auch in Neubauten macht die Wärmeübergabestation Sinn. Vermieter und Bewohner profitieren von zahlreichen Vorteilen. In jede Kompakteinheit werden ein Wärmeenergie und ein Kaltwasserzähler eingebaut. Das erleichtert die verbrauchsgerechte Abrechnung. Der Warmwasserzähler entfällt, da die Energie zur Warmwasserbereitung auch über den Heizenergiezähler angezeigt wird.

Welche Vorteile ergeben sich für Wohnungsunternehmen mit der dezentralen Wärmeversorgungslösung?

Die Vorteile der Geräte liegen auf der Hand. Dies sind zum Beispiel:

– Entfall der Bereitstellungs- und Überprüfungspflicht der Trinkwasserqualität

– Wärmeverteilung über Radiatoren und/oder Fußbodenheizung möglich

– Austausch von Gasthermen ohne große Eingriffe in die Wohneinheiten

– Anpassungsfähigkeit der Heizungsanlage an zukünftige Energieträger

– Einspeise-Möglichkeiten für regenerative Energien

– Außerbetriebnahme von alten und verzweigten Gasrohrsystemen

– Freie Option für den Einbau von Wohnungslüftungsanlagen

– Reduzierung des erforderlichen Zugangs zu den Mietwohnungen

– Keine Prüfungs- und Wartungsarbeiten innerhalb der Wohnung erforderlich. Max. alle 5 Jahre für Energiezähler

– Höhere Betriebssicherheit der Anlage

Ergeben sich auch Vorteile für die ­Mieter?

Der Mieter profitiert durch

– die wohnungsweise Energie- und Wasserkosten-Abrechnung

– die Reduzierung der Nebenkosten durch Entfall von jährlichen Wartungs- und Überprüfungskosten

– den Entfall der Einzelmiete für Gaszähler- und Schornsteinreinigungs-Gebühren

– die individuelle wohnungsweise Nachtabsenkungs-Möglichkeit der Heizung innerhalb der Wohnung

Nach welchen Kriterien legt der Planer oder Fachhandwerker die Anlagen aus?

Grundsätzlich orientiert man sich zunächst am Warmwasserbedarf der Wohnungsnutzer. In Abhängigkeit zwischen Bedarf und maximaler Vorlauftemperatur der zentralen Heizungsanlage kann die Wahl der ­Wohnungsstation getroffen werden. Zusätzlich findet die Heizkreisverteilung in der Wohnung Berücksichtigung. Durch den großen Flächenwärmetauscher der AEG-Übergabestationen können hier die ersten Einsparpotenziale genutzt werden. Als großer Vorteil hat sich bei der Planung das „Sorglospaket“ bewährt. Dies bedeutet, dass alle wichtigen Einzelbauteile wie Druckdifferenzregler, Wasserschlagdämpfer, Absperrventile usw. direkt in der Station eingebaut sind. Dies reduziert Planungsfehler und Einbauzeit.

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