Energie

Dezentrale Wärmeübergabe

Die Dortmunder Wohnungsgesellschaft DOGEWO21 ließ bei der Modernisierung eines Wohnquartiers die vorhandenen Gasthermen entfernen und Wärmeübergabestationen installieren. Diese Geräte kombinieren energieeffiziente Wärmeversorgung mit hygienischer Nutzung von Warmwasser.

Nachhaltig modernisieren und dies in ganzheitlichen Konzepten – so lautet seit vielen Jahren der erfolgreiche Fahrplan der Dortmunder Gesellschaft für Wohnen mbH, kurz DOGEWO21. Als wichtigste Bauaufgabe sieht das Wohnungsunternehmen heute die Modernisierung von Bestandsimmobilien in seniorengerechte Wohnanlagen, denn barrierearmer Wohnraum mit hochwertiger Ausstattung ist gefragt. „Wohnimmobilien sind nachhaltig, wenn Menschen gerne darin wohnen“, erklärt Pressesprecherin Regine Stoerring. „Deshalb müssen Energieeffizienz, Wirtschaftlichkeit und Wertsteigerung einer Immobilie in sehr engem Zusammenhang mit Lebensqualität, Individualität, Wohnkomfort, Behaglichkeit und Ästhetik stehen.“ Das dies der richtige Ansatz zur nachhaltigen Immobilienbewirtschaftung sei, meint auch Ulrich Nowak, Bauleiter Großmodernisierung von DOGEWO21: „Wir müssen den demografischen Wandel als Tatsache akzeptieren und auf ihn reagieren. Wir müssen alles dafür tun, damit Wohnraum langfristig attraktiv bleibt – für unsere treuen und für neue Mieter.“

Umfangreiches Sanierungspaket geschnürt

Vor diesem Hintergrund wurde ab August 2012 kontinuierlich die Modernisierung der in die Jahre gekommenen Quartiersbebauung mit 82 Wohnungen in Dortmund-Wickede in Angriff genommen. 1,8 Mio. € investierte das Wohnungsunternehmen. Drei 5½-geschossige Gebäude mit jeweils 22 Wohneinheiten und vier Doppelhäuser à vier Wohnungen erhielten neue Dacheindeckungen, Fassaden wurden gedämmt und gestrichen, ein Großteil der Fenster getauscht und alle Balkone saniert. Die Hauseingänge und sämtliche Wohnungen sind seit Jahresbeginn 2013 barrierefrei zugänglich, über neue Aufzuganlagen in den Punkthäusern können nun auch die Zwischengeschosse angefahren werden. „Den Vollwärmeschutz als einziges anzustrebendes Ziel zu sehen, ist wegen der zunehmenden Lüftungsproblematik nicht unbedingt sinnvoll. Wir erkennen, dass es bei der konkreten Quartiersplanung effektivere Methoden gibt, um Energie zu sparen, beispielsweise durch den Austausch und die Optimierung von Systemen zur Heizung und Warmwasserbereitung“, berichtet Ulrich Nowak. „Hier haben wir einiges getan.“

Temperaturschwankungen ade!

Früher war für die Mieter bei jeder Warmwasserentnahme Vorsicht geboten, denn es musste mit extremen Temperaturschwankungen gerechnet werden. Auch bei der Wärmeverteilung stieß die alte Gas-Etagenheizung immer wieder an ihre Grenzen. So wurden Heizkörper oft dann warm, wenn Wärme nicht angefordert war, anderswo trugen komplett aufgedrehte Heizkörper nur ungenügend Wärme in den Raum. Eine neue Lösung sollte dauerhaft Abhilfe schaffen.

Während der umfangreichen Baumaßnahmen erfolgte deshalb die Umrüstung von Gasthermen auf eine dezentrale Wärmeversorgung. Weitere Ziele waren, mit der Neuinstallation den steigenden Kosten für Gas sowie für die aufwändige Wartung und Instandhaltung entgegenzuwirken. Zudem wollte die DOGEWO21 den Wärmekomfort verbessern und dafür sorgen, dass Trinkwasser stets hygienisch einwandfrei fließt. Die mit der dezentralen Warmwasserbereitung einhergehende Entbindung von der gesetzlichen Legionellenuntersuchungspflicht (gemäß der aktuellen Trinkwasserverordnung, Stand November 2011) stand als ein weiterer zeit- und kostensparender Vorteil im Fokus.

Die DOGEWO21 entschied sich für ein zukunftsfähiges System, das die Ansprüche der Mieter erfüllt und zudem Möglichkeiten eröffnet, zu einem späteren Zeitpunkt auf andere Energieträger umzusteigen oder diese einzubinden. Die Wahl fiel auf einen neuen Gasbrennwertkessel mit Pufferspeicher für jedes Wohnhaus sowie auf moderne Wärmeübergabestationen der Baureihe WHT 23-2 von AEG Haustechnik. Der Vorteil dieser dezentralen Wärmeversorgung besteht darin, dass durch die Nutzung vorhandener Versorgungsstrukturen nicht nur geringere Investitionskosten entstehen, sondern auch die Belästigung der Hausbewohner durch die Bauarbeiten gemindert werden. Der Umbau von Gas-Etagenheizungen auf die neuen Wärmeübergabestationen ist ohne großen Aufwand möglich.

Die Ausführung erforderte nur kurze und aufwandsminimierte Leitungsführungen mit nur einem gebäudeweiten Heizungsstrang (Vor- und Rücklauf). Anschließend wurden das vorhandene Gasrohrnetz außer Betrieb genommen, die Rohre ausgeblasen und die Gastherme in den Küchen entfernt. Pro Wohnhaus befindet sich jetzt nur noch ein Gaszähler an einer neuen Gasleitung. Jede der 82 Wohneinheiten verfügt über eine Wärmeübergabestation, die unauffällig in einem Wandschrank im Flur platziert ist. Für die Mieter blieb durch diese Lösung der Charakter der gewohnten Gas-Etagenheizung erhalten: die individuelle Heizungsregelung, die bedarfsgerechte Nutzung von Trinkwasser und eine exakte Verbrauchserfassung pro Wohnung, die jetzt von einem Energiedienstleister über Funk ausgelesen wird.

Raumtemperatur einfach und sicher regeln

Die Gasheizzentrale im Keller versorgt sämtliche Wohnungen mit Heizungswasser. Erst in der Wärmeübergabestation erfolgt die Umwandlung der Wärmeenergie in Raumwärme bzw. Warmwasser. Dies geschieht bedarfsgerecht über einen für die Anlage optimal ausgelegten Plattenwärmetauscher. Er erwärmt das kalte Trinkwasser im Durchfluss präzise auf die voreingestellte Temperatur. Bei vielen Wohnungen ist auf Wunsch der Mieter der integrierte Verbrühschutz aktiviert, sodass die Warmwassertemperatur 43°C am Auslauf nicht übersteigt. Die Technologie des Wärmetransfers, das Thermo-Fluid-System (TFS), ist der Garant für eine gradgenaue und konstante Wassertemperatur und erspart den zusätzlichen Einbau von Thermostatbatterien. Das System bietet eine sofort reagierende und zuverlässige thermostatische Temperaturregelung und schafft einen konstant hohen Wärmekomfort – unabhängig von der aktuellen Vorlauftemperatur.

Besonders komfortabel und exakt nach ihren Bedürfnissen regeln die Mieter die Räumwärme. Dies geschieht über den AEG Raumtemperaturregler WHT-RT mit elektronischer Wochenzeitschaltuhr, der die Raumwärme effektiv reguliert, eine individuelle Nachtabsenkung ermöglicht, den genauen Wert anzeigt sowie einfach und komfortabel in der Handhabung ist. Die 7-Tage-Programmierung gestaltet sich sehr einfach und schnell. „Dieser Raumregler erhöht den Wohnkomfort für unsere Mieter enorm“, erläutert Ulrich Nowak.

„Wir sind der Überzeugung, für dieses Wohnquartier in Dortmund-Wickede  insgesamt die beste Lösung gefunden zu haben“, fasst Regine Stoerring zusammen. Dies betrifft auch die Sicherheit bei Gasanlagen. „Die Gaszentralen in den fünf Heizungskellern sind jetzt auf dem neuesten Stand, in den Etagen haben wir aber kein Gas mehr – weder zum Kochen noch zum Heizen. Das nimmt uns die Sorge vor Manipulation an Gasverteilungsanlagen und vor Gasunfällen durch offene Flammen.“ Hinzu kommt, dass mit der Umstellung die früher notwendige Funktionsüberprüfung und der damit verbundene Kostenaufwand entfallen sind.

Die dezentrale Warmwasser­bereitung entbindet von der gesetzlichen Legionellenunter­suchungspflicht.

Individuelle Heizungsregelung, bedarfsgerechte ­Nutzung von Trinkwasser und exakte Verbrauchs­erfassung pro Wohnung.

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