Wohnen statt einkaufen
Das ehemalige Lüner Hertie-Kaufhaus erstrahlt in neuem Glanz. Wo früher Kleidung verkauft wurde, leben nun Menschen in barrierefreien Wohnungen. Beim Umbau setzte der „Bauverein zu Lünen“ auf nachhaltige Produkte und Lösungen. Wohnungsstationen von AEG Haustechnik etwa übernehmen die dezentrale Raumheizung und Warmwasserbereitung. So bleiben die Nebenkosten niedrig und das Trinkwasser fließt stets hygienisch einwandfrei.
Zehn Jahre war das leerstehende Hertie-Kaufhaus in bester innenstädtischer Lage schlicht ein Schandfleck. Dann nahm sich die genossenschaftliche Unternehmensgruppe Bauverein zu Lünen des Vorhabens an und realisierte nach den Plänen der Projektentwickler den millionenschweren Umbau. So wurde aus dem einstigen Kaufhaus in der Fußgängerzone am Ende ein attraktives Wohngebäude mit Dienstleistung und Einzelhandel im Erdgeschoss. „Wir wollen auch im Stadtzentrum bezahlbaren Wohnraum schaffen, der attraktiv und hochwertig ist“, erläutert Carsten Unterberg, Prokurist und Leiter Technik beim Bauverein zu Lünen, diese Entscheidung.
Konversion statt Abriss
Fast drei Jahre haben der Teilabbruch, die Kernsanierung, die Neugliederung, die Aufstockung und der Innenausbau des ehemaligen Kaufhauses in Anspruch genommen. Die Grundstruktur blieb erhalten, bereits existierende Erschließungskerne wurden um weitere Treppenhäuser ergänzt. Ein Einschnitt ins Gebäude schuf Raum für einen Innenhof, der wie ein kleiner Park gestaltet ist.
Vier Etagen umfasst das revitalisierte Gebäude, das Wohnen und Einkaufen miteinander verbindet. Urbanes Flair ist auf 8.000 m² Bruttogeschossfläche erlebbar. Alle 24 Wohnungen sind barrierearm und haben Grundflächen zwischen 50 und 120 m². Bodentiefe Fenster sowie großzügige Balkone oder Dachterrassen erhöhen den Wohnwert. Der begrünte Innenhof wird von den Bewohnern gemeinschaftlich genutzt.
Zu den Besonderheiten des Wohn- und Geschäftsgebäudes gehört auch die Fassade. Sie erhielt ein Wärmeverbundsystem, das teilweise mit Riemchen aus Naturstein verblendet ist. Neu ist auch die Tiefgarage im Untergeschoss, die zu Hertie-Zeiten größtenteils als Verkaufsfläche genutzt wurde. Geblieben sind die Säulen im Abstand von 8 m, die das Gebäude tragen.
Mit dem Umbau hat der Bauverein zu Lünen das ehemalige Kaufhaus zu einem beispielhaften Schmuckstück gemacht. Jetzt bietet das Erdgeschoss Einkaufsmöglichkeiten, ein Café, ein Restaurant und eine Volksbank, in den Obergeschossen wird der Raum für exklusive Wohneinheiten genutzt. „Viele Menschen wollen sich die Vorteile der Innenstadt leisten. Sie haben den Wunsch nach großen, hellen Räumen und einem Wohnumfeld mit Grünflächen und Treffpunkten, die Gemeinschaft und soziale Kontakte ermöglichen“, sagt Unterberg. „Mit dem Umbau ist uns das gelungen. Das Konzept erfüllt unseren Nachhaltigkeitsanspruch, es belebt den ehrwürdigen Marktplatz und bringt Frequenz.“
Warmwasserkomfort ohne Legionellenrisiko
Zur Verbesserung der Energieeffizienz erfolgte die Revitalisierung nach EnEV 2014. Bei der neuen Wärmeverteilung und Warmwasserversorgung setzte der Bauverein zu Lünen auf Dezentralität – für mehr Komfort, Wirtschaftlichkeit und Trinkwasserhygiene. „Wir achten darauf, dass die Haustechnik nachhaltig und solide ist“, betont Unterberg. Auf zuverlässige Technologien, Qualität und Funktionalität will sich die Genossenschaft verlassen können.
Als Lösung für das Projekt kamen deshalb Wohnungsstationen von AEG zum Einsatz. Sie ermöglichen die bedarfsgerechte, dezentrale Warmwasserentnahme mit kurzen Leitungswegen sowie die individuell regelbare Wärmeversorgung. Kaltes Trinkwasser wird im Durchflussprinzip auf Wunschtemperatur erhitzt und steht den Mietern stets in hygienisch einwandfreier Qualität zur Verfügung. Neben dem zuverlässigen Schutz vor Legionellen ist auch der Verbrühschutz gewährleistet, da sich die maximale voreinstellbare Warmwassertemperatur zwischen 35 und 55°C innerhalb der Wohnungsstation begrenzen lässt.
Die modular aufgebauten und nach individuellen Anforderungen gefertigten Kompaktstationen bestehen im Kern aus einem Plattenwärmetauscher, dem TFS-Temperaturregler mit integriertem Verbrühschutz und dem Differenzdruckregler, der für eine schnelle, gleichberechtigte und somit sehr komfortable Wärmeverteilung sorgt. Eine Verbrauchserfassung, die vom Wasser- bzw. Energieversorger digital ausgelesen werden kann, ergänzt die Hauptkomponenten im Gerät.
Auch nach seinem Umbau wird der Gebäudekomplex monovalent aus dem Fernwärmenetz der Stadt Lünen versorgt. Zur Optimierung der Wärmeentnahme und für die Abdeckung von Spitzenlasten ist an der Fernwärme-Übergabestation ein Pufferspeicher zwischengeschaltet. Mit Vorlauftemperaturen von rund 65 °C wird das heiße Wasser zu den Wohnungsstationen geführt. In jeder der 24 Wohn- und sechs Gewerbeeinheiten ist eine Wohnungsstation installiert. Sie versorgt den Heizkreislauf und somit die wasserführenden Fußbodenheizungen. Im Rücklauf gelangt das abgekühlte Wasser wieder zurück zur Heizzentrale. Auch zur Warmwasserbereitung nutzt die Station die Wärme aus dem Heizungsnetz, wobei die Kreisläufe für Heizwasser und Trinkwasser in sich geschlossen sind, es also zu keiner Vermischung kommt. Bedarfsgerecht, nur bei Anforderung von Warmwasser, wird das kalte Trinkwasser über den Plattenwärmetauscher der Wohnungsstation geführt und im Durchfluss erwärmt.
„Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, eine Bevorratung von Trinkwarmwasser in mehrgeschossigen Bauten zu vermeiden“, erklärt Unterberg. „Denn Nachhaltigkeit heißt auch, dass man die potentielle Legionellen-Problematik von vorneherein unterbindet, die mit langen Zirkulationsleitungen bei einer zentralen Versorgung immer besteht.“
Modularer Aufbau für leichte Wartung
Überzeugt hat die Genossenschaft auch die vereinfachte Installation, die mit der Systemwahl „Wohnungsstationen“ einhergeht. Nur drei Leitungen sind notwendig (Vorlauf Heizkreis, Rücklauf Heizkreis und Trinkkaltwasser), was erheblich Kosten spart. Der Platzbedarf in den Installationsschächten reduziert sich enorm. Für die Wohnungsstationen sprachen zudem die Montagefreundlichkeit aufgrund der werkseitigen Vorfertigung und der modulare Aufbau der Geräte.
Dadurch ist es möglich, Fehler schnell aufzuspüren und zu beheben. Sämtliche Anschlüsse lassen sich im Wartungsfall über die integrierten Kugelhähne absperren. Zur Technik der Wohnungsstationen gehört auch der selbsttätige und unempfindliche TFS-Regler. Das Thermo-Fluid-System reagiert sofort bei Temperaturschwankungen der Heizzentrale oder Volumenstromänderungen und hält so die Warmwassertemperatur äußerst zuverlässig konstant. Es kommt zu keinen unnötigen Kaltwasservorläufen. Über ein Raumthermostat können Mieter die energieoptimierte Regelung der Heizzeiten übernehmen.
Vor allem aber profitieren die Mieter langfristig von einem gesunkenen Energie- und Wasserverbrauch. „Werte muss man über die Zeit aufbauen“, so Unterberg, „Investitionen in gute Sozialbeziehungen sind krisensicher und lohnen sich immer.“ Ein Beweis, dass der Bauverein zu Lünen mit dieser Philosophie richtig liegt: Die Wohn- und Gewerbeeinheiten im ehemaligen Hertie-Kaufhaus sind seit der Eröffnung komplett vermietet.
Wohnungsstationen ermöglichen die bedarfsgerechte, dezentrale Warmwasserentnahme mit kurzen Leitungswegen sowie die individuell regelbare Wärmeversorgung.
Die Mieter profitieren langfristig von einem gesunkenen Energie- und Wasserverbrauch.