Unterdach: Worauf kommt es an?
Dächer müssen extremen Witterungsbedingungen standhalten. Hierbei kommt der richtigen Unterdach-Lösung eine besondere Bedeutung zu.
Wie kein anderes Bauteil müssen Dächer extremen Witterungsbedingungen wie Regen, Wärme, Hitze, Kälte, Wind, Schnee und Benutzungsfeuchte standhalten. Insbesondere sehr flach geneigte Steildächer stellen erhöhte Anforderungen an die technische Beschaffenheit und die Auswahl des Deckungsmaterials. Um Schäden an Immobilien zu vermeiden, ist es wichtig, dass Wohnungsbaugesellschaften im Vorfeld von Neubau- oder Sanierungsmaßnahmen die individuellen Anforderungen an das Dach genau prüfen und bei der Ausschreibung entsprechend berücksichtigen. Nur so wird ein langfristiger Werteerhalt sichergestellt.
Sicherheit im System
Wenn es darum geht, eine Dachkonstruktion für die erforderlichen geografischen und klimatischen Bedingungen wie Regen- und Windeintrag oder Schneelasten zu wappnen, spielt die Wahl des richtigen Unterdaches als zweite wasserführende Ebene unter der Dachdeckung eine entscheidende Rolle. Stimmt die Kombination aus Tondachziegeln, Betondachsteinen und Unterdach, so lassen sich auch sehr flach geneigte Steildächer regeneintragssicher bauen. Je nach Anforderung können dabei Unterspannbahnen oder Unterdeckbahnen zum Einsatz kommen. Der Unterschied besteht darin, dass die Unterspannbahn frei gespannt wird und nicht beispielsweise auf einer Zwischensparrendämmung aufliegt. Die diffusionsoffene Unterdeckbahn liegt hingegen auf einer festen Unterlage, beispielsweise einer Schalung.
Erhöhte Anforderungen erfordern Zusatzmaßnahmen
Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Unterdaches sind in erster Linie nicht Art oder Größe des Ziegel- oder Dachsteinmodells, sondern vielmehr Lage, Nutzung und Konstruktion. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) definiert in seiner „Fachregel für die Dacheindeckung mit Dachziegel und Dachsteinen“ erhöhte Anforderungen an das Dach, bei denen technische Zusatzmaßnahmen erforderlich sind.
Dies sind im Einzelnen:
– Unterschreitung der Regeldachneigung (generell gilt: je flacher die Dachneigung, desto höher die Anforderungen an das Unterdach)
– Konstruktive Besonderheiten (stark gegliederte Dachfläche, besondere Dachform, Sparren > 10 m)
– Nutzung des Dachgeschosses zu Wohnzwecken
– Besondere klimatische Verhältnisse (schneereiches Gebiet, exponierte Lage, besondere örtliche Witterungsverhältnisse)
– Technische Anlagen (Auf- oder Indachsysteme, Klimageräte, Licht- und Antennenanlagen, Laufanlagen)
– Spezielle örtliche Bestimmungen (Landesbauordnung, Ortssatzungen, Denkmalschutzauflagen)
Verklebt, regensicher oder wasserdicht?
Je nach Anforderung sollten bei einem Bauvorhaben eine Unterspannung, eine verklebte Unterdeckung, ein regensicheres oder ein wasserdichtes Unterdach angebracht werden. Die Unterspannung ist eine Mindestmaßnahme, die man in der Regel nur noch bei ungedämmten Dächern oder ungedämmten Spitzböden findet. Bei Wohnräumen kommt heutzutage mindestens eine Unterdeckung zum Einsatz. Abhängig von den oben genannten erhöhten Anforderungen sind Unterdeckbahnen zusätzlich in Nähten und Stößen zu verkleben. Mindestens ein regensicheres Unterdach wird erforderlich, wenn die Regeldachneigung um mehr als 8 Grad unterschritten wird. Hier ist die notwendige Konterlatte oberhalb der regensicheren Unterdeckung angeordnet. Kommen in diesem Fall weitere erhöhte Anforderungen hinzu, z.B. die Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum, muss sogar ein wasserdichtes Unterdach verwendet werden, ebenso wenn die Regeldachneigung um mehr als 12 Grad unterschritten wird. Bei einem wasserdichten Unterdach werden die Unterdachbahnen über die Konterlattung geführt.
Unterdach-Lösungen für verschiedene Anwendungsbereiche
Als Systemanbieter bietet Creaton Unterdach-Lösungen für verschiedene Anwendungsbereiche. So ist zum Beispiel das Modell „Duo“ bei belüfteten und unbelüfteten Dachkonstruktionen sowie auf einer Schalung einsetzbar. Für eine besonders hohe Beanspruchung, etwa aufgrund der geografischen Lage, hat Creaton die Unterspannbahn „Trio“ entwickelt, die in Kombination mit dem passenden Zubehör auch als regendichtes Unterdach geeignet ist. Die „Quattro“ ist besonders beständig gegen chemische Imprägnierungen und auf einer druckstabilen Unterlage auch als wasserdichtes Unterdach einsetzbar. Aussagekräftige Namenszusätze erleichtern die Orientierung bei der Produktauswahl zusätzlich. Entsprechend ihrer Materialeigenschaften tragen Dachbahnen ohne Doppel-Klebestreifen den Namen „classic“, solche mit Doppel-Klebestreifen werden als „extra“ bezeichnet. Den Zusatz „longlife“ erhalten alle Dachbahnen aus PU oder Acryl.
Ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Unterdaches sind in erster Linie Lage, Nutzung und Konstruktion.