Verbrauchsausweis bildet die Realität besser ab

Herr Sperber, wie viel Energie wird bei energetisch optimierten Wohngebäuden durchschnittlich verschwendet?

Ein gut wärmegedämmtes Gebäude verbraucht etwa 70 bis 80 kWh pro m2 und Jahr. Bei einem Verschwendungspotenzial von 20 % entspricht dies einem Mehrverbrauch von etwa 16 kWh pro m2 und Jahr.

Ist der Energieausweis ein für den Verbraucher aussagekräftiges Instrument?

Die Auswertung der Energieausweise hat ergeben, dass der Verbrauchsausweis das treffsichere Instrument ist. Altbauten liegen im Durchschnitt wesentlich unter dem errechneten Bedarf und Neubauten deutlich darüber.

Lohnt sich der technische und finanzielle Aufwand für die verbrauchsabhängige Heizkostenabrechnung in einem optimal sanierten Wohngebäude?

Ja, weil das Nutzerverhalten einen großen Einfluss hat. Ein energetisch optimiertes Gebäude allein bringt noch nicht die erhoffte Energieeinsparung. Der große Einfluss des Nutzerverhaltens muss mit berücksichtigt werden. Professor Felsmann hat in seinem Sachverständigengutachten festgestellt, dass die in der Heizkostenverordnung festgelegte Grenze von 15 kWh pro m2 und Jahr für die Heizung sinnvoll ist.

Welche Bedeutung hat der Warmwasserverbrauch in Gebäuden?

Der Warmwasseranteil wird bei energetisch optimierten Gebäuden immer wichtiger. Die Entscheidung der Bundesregierung war daher gut und richtig, mit der novellierten Heizkostenverordnung 2009 eine Messung des Energieaufwands für die Warmwasserbereitung vorzuschreiben. Mindestens ein Wärmezähler ist hierfür verpflichtend. Gebäudeeigentümer sind daher gut beraten, Wärmezähler schnell nachzurüsten. Die Frist dafür läuft am 31. Dezember 2013 ab.

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