Warme Decken über Tiefgaragen
Verdichteter Geschosswohnungsbau fordert heute mehr den je auch einen sparsamen Umgang mit Baugrund. Tiefgaragen entlasten dabei die Grundstücke von Parkplätzen und erlauben eine bessere Nutzung der Flächen. Den Wärme- und Brandschutz lösen heute, schlank und kostensparend, neue leistungsfähige PU-Dämmungen.
Mehr Wohnfläche pro Quadratmeter Grundstück, das ist ein Schlüssel für kostengünstigen, bezahlbaren Wohnraum. Sollen dann auch noch die Flächen möglichst gering mit Parkplätzen versiegelt werden, sind Tiefgaragen eine praktikable Lösung. Lange Zeit wurde den Tiefgaragen nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Doch gerade belüftete Tiefgaragen brauchen einen wirkungsvollen Wärmeschutz, denn sie kühlen im Winter bis in die Minusgrade aus. Zementgebundene Holzfaserplatten und selbst Mineralwolle-Dämmungen erfüllen die mittlerweile hohen Ansprüche entweder unzureichend oder nur mit großen Dämmstoff-Dicken. Neue schwer entflammbare PU-Dämmungen sind eine praktikable Lösung für sogenannte Mittelgaragen (ab 100 m² bis 1000 m²).
Während ein klassischer Keller übers Jahr eine weitgehend gemäßigte Raumtemperatur kaum unter 10 °C aufweist, müssen PKW-Abgase in den Tiefgaragen weggelüftet werden. Wenn also draußen minus zwanzig Grad herrschen, wird eine belüftete Tiefgarage ebenfalls im Bereich der Minusgrade liegen. Jedes ein- und ausfahrende Fahrzeug öffnet der Kälte Tür und Tor. Anschließend müssen die Abgase der Fahrzeuge abgeführt werden. Lüftungsgitter sorgen dauerhaft für frische Kaltluft. Durch diese zwingenden Maßnahmen sind Tiefgaragen im Winter bitterkalt. Großflächige Garagendecken erzeugen entsprechend große Wärmeverluste. Diese Tatsache ist einigen Planern oft nicht bewusst.
Große Flächen, große Verluste
Ein großer Vorteil von Tiefgaragendecken ist, dass es darin keine Fenster oder ähnliche Durchbrüche gibt. Wärmeschutz kann deshalb meistens praktikabel großflächig gelöst werden. Konsequent gedämmte Tiefgaragendecken sind eine gute Dämmreserve, die im restlichen Gebäude genutzt werden und zu Einsparungen beitragen können.
Übliche zementgebundene Holzwolle-Leichtbauplatten bieten Wärmeleitfähigkeiten Lambda von 0,090 bis 0,100 W/(mK). Verbessert durch einen Mineralwolle-Kern, Lambda von 0,035 bis 0,045 W/(mK), werden solche Dämmsandwiches für den energiesparenden Wärmeschutz einsetzbar. Sollen damit aber U-Werte von < 0,28 W/(m²K) umgesetzt werden, entstehen kaum praktikable Dämmdicken. Noch extremer fallen die Zahlen aus, wenn beispielsweise ein KfW-Effizienzhaus 55 errichtet werden soll und dabei U-Werte für die Tiefgaragendecke von 0,20 W/(m²K) gefordert sind. Diesen Wert erreicht bereits eine gut 12 cm dicke PU-Deckendämmung (Lambda = 0,026 (W/mK)). Ein „Sandwich“ mit MW-Dämmung (Lambda = 0,035 W/mK) müsste für diesen Wert bereits 17,5 cm, eine Holzwolle-Leichtbauplatte ohne MW-Kern (Lambda = 0,090 W/mK) gar 44 cm dick sein.
Wer dennoch mit den alten Dämmvarianten vernünftige Dämmwerte erreichen wollte, musste mit großen Dämmdicken arbeiten. Hohe Dämmstärken benötigen mehr Raumhöhe und fordern einen umfangreicheren, teuren Erdaushub. Alle Versorgungsleitungen werden länger und teurer, selbst die Einfahrrampen, weil sie tiefer geführt und dadurch verlängert werden müssen. Schwach dämmende Dämmstoffe sind deshalb im Tiefgaragenbau stets teuer. Besser dämmende, schwer entflammbare Dämmstoffe wie puren TG sparen in diesem Umfeld, bei Spitzen-Dämmwerten, an vielen Stellen immer wieder Zentimeter an Dämmhöhe. Auf diese Weise wird das Teuerste an einem Bau, das unterirdische Gebäudevolumen inklusive Erdaushub eingespart.
An der Dämmung vorbei
In der Planungspraxis wird die geforderte Dämmung häufig über die Stahlbetondecke verlegt. Planungsideen, bei denen die erforderliche Dämmung in Form einer höher dimensionierten Estrichdämmung oberhalb der Tiefgaragendecke gelöst werden, widersprechen jedoch die großen Wärmebrücken, die solche Konstruktionen über die Mauerwerks-Aufstandsflächen erleiden. Die im Wohnungsbau, wegen des geforderten Schallschutzes, eingesetzten schweren Mauerwerke (Beton, KS, usw.) sind durch eine hohe Wärmeleitung charakterisiert. So ziehen diese Wand-Konstrukte über ihre beachtlichen Mauerwerks-Aufstandsflächen die Kälte aus den Tiefgaragen an der Dämmung vorbei in die Wohnräume. Daraus können in besonders ungünstigen Konstellationen sogar bauphysikalische Probleme entstehen.
Feinheiten und Details
Zu den wichtigen Eigenschaften einer Tiefgaragendämmung im Bau zählt ihre Druckfestigkeit. Ist der Dämmstoff ausreichend druckfest, kann er als „verlorene Schalung“ eingesetzt, das heißt auf der Schalung verlegt und anbetoniert werden. Das schont zugleich die Schalung, spart Schalöl und vereinfacht die Montage der Dämmung. Zu beachten sind dabei die erheblichen Eigenlasten des Betons – Deckenbereiche mit Betonstärken von 50 cm und mehr sind keine Seltenheit. Dämmungen können auch nachträglich von unten an eine Betondecke montiert werden. In Trockenbautechnik werden die Platten von unten geklebt, mit speziellen Klammern geschraubt (gedübelt) oder mit Bolzen verankert. Monolithische, einlagige PU-Dämmungen lassen sich dazu leicht sägen und damit der Geometrie einer Tiefgaragendecke anpassen.
Das Dämmen von Unterzügen war bei den bisher üblichen Systemen mit kleinteiligen Sägearbeiten und Blechabdeckungen recht umständlich. Mit dem monolithischen, einlagigen puren TG sind solche Sägearbeiten schnell erledigt. Spezielle Eck- und Abschlussplatten (EAP), V-förmig eingefräst, führen die PU-Dämmung stabil und formvollendet ums Eck. Und selbst wenn mal Platten geschnitten werden müssen und die Brandschutzbeschichtung fehlt, lässt sich diese mit dem pastösen Anstrich puren TG Fix schnell erneut auftragen.
Unterzüge bilden typische Wärmebrücken im Wärmeschutz der Tiefgarage – sie wirken als „Kühlrippen“. Die allseitige Dämmung vermindert die Wärmebrückenwirkung, wobei der seitlichen Dämmung die höhere Bedeutung zukommt. Für die Unterseiten der Unterzüge bietet puren für seine puren TG-Dämmung spezielle 60 mm dicke PU-Laibungsplatten an, die Wärmedämmung und Durchfahrtshöhe optimieren. Auch halbe Meter breite Flankendämmungen rund um Stützen und aufgehende Wände reduzieren Wärmeverluste.
Farbliche Gestaltung
Die flammenhemmende Deckschicht der puren TG Platten bietet dank der mineralischen, rauen und körnigen Oberfläche alle Möglichkeiten, beim finalen Abschluss-Anstrich mit einer Silikat-Dispersionsfarbe, die es in allen gewünschten Farbtönen gibt, eine sehr hochwertige und ansprechende Ansicht zu erzeugen.
Gerade belüftete Tiefgaragen brauchen einen wirkungsvollen Wärmeschutz, denn sie kühlen im Winter bis in die Minusgrade aus.
Konsequent gedämmte Tiefgaragendecken sind eine gute Dämmreserve, die im restlichen Gebäude genutzt werden und zu Einsparungen beitragen können.
Muster-Garagenverordnung
Die aktuelle Muster-Garagenverordnung (M-GarVO) der Bauminister-Konferenz, Berlin, enthält Regelungen zur baulichen Ausführung von Tiefgaragen. Diese wurden von fast allen Bundesländern übernommen. In 15 von 16 Bundesländern (Ausnahme NRW) gilt bei Tiefgaragen < 1000 m² (Mittelgarage) für die eingesetzten Deckendämmungen und Bekleidungen die Vorgabe von schwer entflammbaren Materialien. Erst bei sogenannten Großgaragen (> 1000 m²) besteht die Forderung nach nicht brennbaren Materialien. In heute üblichen Tiefgaragen unter klassischen Wohn-blöcken (Mittelgaragen < 1000 m²) ist der Einsatz moderner, schwer entflammbarer Dämmstoffe eine innovative und kostengünstige Lösung.
puren TG: Schwer entflammbare Tiefgaragendämmung
2019 stellte die puren GmbH aus Überlingen am Bodensee mit puren TG eine neuartige, hoch leistungsfähige PU-Tiefgaragendämmung vor. TG ist ein asymmetrisches Produkt, das eine dunkelgraue mineralisch beschichtete Glasfaser-Seite einer möglichen Brandeinwirkung zuwendet. Die Rückseite der TG-Platte ist mit einer Mineralvlies-Deckschicht versehen. Diese Schicht verbindet sich besonders intensiv mit Frischbeton und ermöglicht damit den sicheren Einsatz als verlorene Schalung.
Die schwer entflammbare PU-Dämmung mit umlaufenden Stufenfalz gibt es in Dicken zwischen 80 und 200 mm. Die Platten sind im Standardformat 600 x 1200 mm und im Langformat 600 x 2400 mm groß.