Wirtschaftlichkeit und Architekturqualität im Fokus
Mauerwerk aus Kalksandstein (KS) zählt zu den wirtschaftlichsten Konstruktionsarten im Wohnungsbau. Neuere Untersuchungen zeigen, dass vor allem die Wirtschaftlichkeit bei erhöhtem Wärmeschutz und beim sommerlichen Wärmeschutz noch größer wird.
Der Bedarf an bezahlbaren wie hochwertigen Häusern und Wohnungen wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Und unabhängig davon, dass in den Städten und in deren Peripherie das Bauland immer knapper wird: Die Schaffung von bedarfsgerechtem Wohnraum bleibt auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eines der wichtigsten Themen der Stadtentwicklung. Parallel mit dem wachsenden Bedarf steigen die Preise für Bauland enorm. In einigen Ballungszentren stehen keine bebaubaren innerstädtischen Grundstücke mehr zur Verfügung, so dass Nachverdichtung notwendig und clevere Wohnkonzepte gefordert sind. Architekten und Ingenieure sowie die öffentlichen und privaten Bauherren und Investoren stehen damit vor der Hausforderung, ressourcenschonend mit Baugrund und Flächen umzugehen. Wirtschaftliche Bauweise, nachhaltige, langlebige und flexible Gebäudezuschnitte sowie solide Konstruktionen und Baustoffe sind also gefragt.
Der Rohbau ist entscheidend über die Gebäudestandzeit
Fast 46 % der Gesamterstellungskosten eines Mehrfamilienhauses (innerstädtisch, zwölf Wohneinheiten) sind nach Angaben der Bundesvereinigung Bauwirtschaft Rohbaukosten [1]. Die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes beginnt daher bei der Qualität des Rohbaus. Denn er stellt die wertbeständige und dauerhafte Komponente jedes Bauwerks dar, die über die gesamte Standzeit erhalten bleibt – selbst wenn es später zu Umbauten oder Funktionsanpassungen kommen sollte. Gleichzeitig unterliegt der Rohbau strengen Vorgaben und muss die gesetzlichen bzw. normativen Anforderungen beispielsweise an die Tragfähigkeit sowie den Schall-, Wärme- und Brandschutz erfüllen. Die Kosten lassen sich hier nicht durch die Entscheidung für ein bestimmtes Ausstattungsdetail oder einen Ausstattungsstandard – anders als etwa beim Innenausbau – beeinflussen. Der Rohbau und dessen Ausführungsqualität und die verbauten Baustoffe entscheiden also über die Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und damit die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes.
Unter diesem Aspekt haben sich vor allem Bauweisen mit funktionsgetrennten Kalksandstein-Außenwänden bewährt, wie KS* Geschäftsführer Peter Theissing erklärt: „Die Kalksandsteinindustrie verfolgt bereits seit Jahrzehnten das Konzept der konsequenten Funktionstrennung. Es kombiniert die Baustoffe mit den jeweils günstigsten Eigenschaften in verschiedenen Schichten, die jede für sich zielgenau und kostensparend an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden können – bei der Statik ebenso wie beim Wärmeschutz und der architektonisch prägenden Fassadengestaltung. Mauerwerk aus Kalksandstein zählt damit zu den wirtschaftlichsten Konstruktionsarten im Wohnungsbau, wie Studien und Typenhaus-Aufbauten belegen.“
Die wirtschaftlichste Lösung sind funktionsgetrennte Außenwände
Eine dieser Studien ist das Kieler Modell der „ARGE für zeitgemäßes Bauen e.V.“ Darin wurden Wege zu zeit- und kostensparenden Gebäuden für das temporäre Wohnen aufgezeigt. Perspektivisch sollten sie auch als förderfähiger sozialer Wohnungsbau geeignet sein. Zu den untersuchten Rohbauweisen gehörten neben den funktionsgetrennten KS-Außenwänden der vorgefertigte Holzrahmenbau sowie Mauerwerk aus Leichthochlochziegeln, Poren- und Leichtbeton. Als Fassade wurden entweder Putzoberflächen oder Verblender vorgesehen. Der Wandaufbau mit Kalksandstein erwies sich jeweils als kostengünstigste Variante. Die Berechnungen der Studie ergaben als absolut wirtschaftlichsten Außenwandaufbau [2] 17,5 cm Kalksandstein, Rohdichteklasse RDK 2,0 mit 16 cm mineralischer Dämmung, WLG 035, und einer Außenputzschicht von 1,5 cm.
Bezieht man neben den Kosten die aktuellen Entwicklungen beim Wärmeschutz in die Betrachtung ein, werden die Unterschiede zwischen den Wandkonstruktionen noch auffälliger. Bei einem U-Wert der Wände von 0,20 W/m²K, einem nach EnEV 2016 realistischen Wert, sind einschalige KS-Außenwände mit Wärmedämmung und Putzoberfläche rund 15 % günstiger als monolithische Ziegelaußenwände. Die Gesamtkonstruktion der funktionsgetrennten KS-Außenwand ist außerdem 4 cm schlanker. Das bedeutet einen deutlichen Zugewinn an nutzbarer Fläche im Gebäude.
Mit den gestiegenen Anforderungen an die Energieeffizienz und einer erhöhten Sensibilität der Bewohner für ihre Wohnnebenkosten wird perspektivisch ein noch höherer Wärmeschutz gefragt sein. So liegen die energetischen Standards beim Effizienzhaus 40 oder beim Passivhaus für die Außenwände bei U-Werten um 0,15 W/m²K. Damit verbunden sind teils deutlich höhere bauliche Investitionskosten für die effiziente Wärmedämmung der Gebäude.
„Bei wachsenden energetischen Anforderungen verursachen funktionsgetrennte KS-Außenwände die geringsten Kostensteigerungen gegenüber bisherigen Energiestandards“, erklärt KS* Geschäftsführer Peter Theissing und ergänzt: „Je besser der Wärmeschutz, desto günstiger ist Kalksandstein mit einer separaten Wärmedämmschicht im Vergleich zu monolithischen Bauweisen, beispielsweise mit Ziegeln [3]. Das entspricht auch genau der Idee der funktionsgetrennten Außenwand: der Aufwand für die tragende Konstruktion bleibt bei Kalksandstein immer gleich. Optimiert wird lediglich die Wärmedämmung.“ Die Mehrkosten für die höhere Energieeffizienz entfallen damit auf den besseren Wärmedämmstoff, nicht aber auf das Mauerwerk.
Schlanke Wände für mehr Nutzfläche
Ein weiterer Aspekt bei der Wirtschaftlichkeit eines Wohngebäudes ist die Dicke der Außenwände oder auch der Wohnungstrennwände. Die Normen und Richtlinien sind immer zu erfüllen, je nach Wohnungsstandard liegen die Schalldämmmaße sogar darüber. Je nach gewählter Konstruktion ist dies nur mit mehrschichtigen, entkoppelten Aufbauten möglich, was dickere Trennwände bedeuten kann. Jeder bei der Wohnungstrennwand gewonnene Zentimeter erhöht daher die verfügbare und für den Eigentümer vermietbare Nutzfläche. „Auch wenn der Raumgewinn von 4 cm nach dem Kieler Modell oder abhängig vom Wandaufbau sogar bis 9 cm bei einem U-Wert von 0,23 W/m²K zunächst nach nicht viel klingen. Sie multiplizieren sich doch mit jedem laufenden Meter Wand. Bei einem viergeschossigen Gebäude mit einer Grundfläche von 10 x 15 m bedeuten 9 cm Einsparung im Wandaufbau bereits einen Flächengewinn von 18 m²“, beschreibt Peter Theissing diesen Effekt. „Insgesamt gehen wir bei KS* Bausystemen durch die schlankeren Wände von bis zu 7 % Nutzflächengewinn gegenüber anderen Bauweisen aus.“
Weitere Einsparpotenziale bietet Kalksandstein außerdem durch die intelligenten Planungs- und Ausführungsmöglichkeiten mit den verschiedenen KS* Produktfamilien. So steht beispielsweise KS-ORIGINAL für klein- und mittelformatige Kalksandsteine im traditionellen Mauerwerksbau, aber auch für großformatige Elemente, die sich sehr zeitsparend und rationell mit Versetzgeräten verarbeiten lassen. Bei KS-PLUS kommen großformatige Planelemente als individuell vorkonfektionierter Wandbausatz zum Einsatz, sodass Zuschnitte und aufwändige Passstücke auf der Baustelle entfallen. Das reduziert die Bauzeiten, aber auch die Baukosten mehrgeschossiger Wohngebäude enorm und bietet gleichzeitig die volle gestalterische Freiheit und zahlreiche Optionen für das serielle Bauen mit Kalksandstein. Dem Systemgedanken folgt auch das nach dem Baukastenprinzip aufgebaute KS-QUADRO Programm mit seinem klar definierten Regelformat im 12,5er Raster. Es ist auf den flexiblen, schnellen und wirtschaftlichen Bau von Gebäuden jeder Größe und Art abgestimmt. Durch den speziellen Aufbau der Variante KS-QUADRO E lassen sich schon im Rohbau technische Funktionen in die Wände integrieren, etwa Elektro- und Kommunikationsleitungen oder Temperierungsmodule als Wandheizung bzw. -kühlung.
„Mit den verschiedenen Produktfamilien und ihrem breiten Sortiment an Systemergänzungen wie Stürzen, Kimmsteinen oder U-Schalen lassen sich nicht nur die reinen Gestehungskosten des Mauerwerks reduzieren, sondern Folgedetails kostengünstig planen“, fasst Peter Theissing zusammen. „Etwa bei der schallschutzgerechten Einbindung der Innenwände in die Außenwände ohne Schwächung des Wärmeschutzes oder auch bei großen Deckenspannweiten, die durch die hohe Druckfestigkeit von Kalksandstein möglich werden und mehr Grundrissfreiheit für die tragenden Wände bieten.“
[1] Quelle: Bundesvereinigung Bauwirtschaft
[2] Quelle: ARGE für zeitgemäßes Bauen e.V., Kieler Modell, Teil 2: Stufe II – Machbar- keitsstudie
Der Rohbau, dessen Ausführungsqualität und die verbauten Baustoffe entscheiden über die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes.
Bei einem viergeschossigen Gebäude mit einer Grundfläche von 10 x 15 m bedeuten 9 cm Einsparung im Wandaufbau einen Flächengewinn von 18 m².