Wohnen in einer umgebauten Heeresbäckerei
Auf dem ehemaligen Leipziger Kasernengelände entstand ein neues Wohnquartier. Dabei wurde auch die Heeresbäckerei umgebaut, die jetzt 250 Wohnungen beherbergt. Die steile Dachgeometrie und die vielen Dachgauben verleihen dem Gebäude seinen Charme, waren jedoch für Planer und Verarbeiter eine enorme Herausforderung. Bauder konnte hierfür neben der Wärmedämmung aus PU-Hartschaum die dafür erforderliche statische Lastabtragung liefern.
Die steinerne Zeugin des Industriezeitalters war allerdings ein maroder Bau, bis der Wohnentwickler Instone Real Estate den Untergang unterbrach, das Potenzial erkannte und die Schönheit der raumgreifenden Industriearchitektur in modernen Wohnraum im Grünen wandelte.
Imposantes Gebäude mit eigenwilliger Dachgeometrie
Die Heeresbäckerei, das spätere VEB Backwarenkombinat Leipzig, war eine Spezialbäckerei für die Truppen der Sowjetarmee. Das Gebäude erinnert an die Vorrangstellung und das Selbstbewusstsein des Industriestaats Sachsen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Damals gehörten Fabrikgebäude zu den eindrucksvollsten Bauwerken in Stadt und Land.
Eine Besonderheit der Leipziger Heeresbäckerei ist ihr Betondach. Das massive, sehr steile Dach mit seinen Türmchen und unzähligen Gauben und langen Gaubenreihen ist für die Ewigkeit bewehrt – und war bei der Sanierung eine große Herausforderung für Planer, Verarbeiter und Fachberater. Der Stuttgarter Dachspezialist Bauder war der einzige Hersteller von Dachsystemen, der hier eine hochwertige wie wirtschaftliche Lösung für komfortables Wohnen unter dem Dach anbieten konnte.
Gute Planung, hochwertiges Material und fachgerechte Verarbeitung
In Leipzig hat Instone Real Estate rund 5.500 Wohnungen fertiggestellt und erhielt bereits zum fünften Mal den Hieronymus-Lotter-Preis für die vorbildliche Sanierung denkmalgeschützter Objekte.
Im Spätsommer 2017 begannen die Bauarbeiten im Leipziger Stadtteil Gohlis-Nord. Rings um eine ausgedehnte Grünanlage entstanden knapp 250 Wohnungen im entkernten Altbau und rund 100 Wohnungen im Neubau, die 2019 bezogen wurden. Nur hochwertige Materialien kamen für die komfortablen zwei bis vier Zimmer- und Maisonette-Wohnungen in exklusiver Lage zum Einsatz.
Für optimale Ergebnisse wurden die Dachdeckerei Thomas Elsner GmbH & Co. KG, Grimma, und Bauder Fachberater Jörg Büngener bereits früh in die Planung einbezogen. Die Herausforderung war nicht das Material, sondern die statische Befestigung des Dachpakets auf dem steilen Satteldach mit seinen vielen charmanten Gauben.
Im Dreierteam Dachdecker, Statiker, Bauder wurde überlegt, wie auf handwerklich einfachste und damit wirtschaftlichste Weise die statische Lastabtragung im Traufbereich und in der Fläche aussehen kann. Neben rein statischen Überlegungen galt es natürlich, den Wärmeschutz sicherzustellen. Mit der gefundenen Lösung hat der Fachberater entsprechende Änderungen in der Ausschreibung vorgenommen, von Dachdeckermeister Thomas Elsner wurde ein Angebot über die Sanierungsarbeiten erstellt.
Kompetenz und verlässliche Partner
„Die Dachform ist ein echter Hingucker, aber auch eine besondere Herausforderung an die Verarbeitung“, so Fachberater Büngener. „Das Dach mit Neigungen von 47,5° im Hauptdach und 75,2° im Mansardbereich belastet nicht nur die Arbeit, hier wirken auch unglaubliche Kräfte.“ Die vielen Gauben erschweren zudem die statische Befestigung, sodass die Last über den Gauben und im Traufbereich abgefangen werden muss. „So ein Projekt kann man nicht mit Jedem machen, hier muss alles stimmen: hier braucht es entsprechendes Material und eine statische Lösung, und hier braucht es vor allem einen sehr guten Verarbeiter.“
Die Dachdeckerei Thomas Elsner bringt Erfahrung aus über 20 Jahren im Denkmalschutz und in der Verlegung von Bauder Aufsparrendämmungen mit: „Wir arbeiten schon lange mit Bauder in der Aufsparrendämmung und im Flachdach und haben immer eine machbare Lösung für ein sicheres Dach gefunden“, gibt Dachdeckermeister Thomas Elsner zurück, der sich in bewährter Zusammenarbeit mit Bauder an die Aufgabe wagte. Die Mitarbeiter des Betriebs haben an speziellen TÜV-zertifizierten Schulungen teilgenommen.
Der Dachaufbau bestimmt Wohnklima und Dachsicherheit
Klar war für alle, für dieses hochwertige Projekt kam nur eine optimale Lösung in Frage: „Die Aufdachdämmung ist energetisch unschlagbar – eine wärmebrückenfreie effiziente Lösung“, so Büngener. „Sie sitzt als Haube über der gesamten Dachkonstruktion und schützt diese vor Feuchteschäden.“ Dank seiner positiven bauphysikalischen Eigenschaften schützt ein Betondach gut vor Außenlärm, gemeinsam mit der Aufdachdämmung bleiben Sommerhitze und winterliche Kälte draußen. Niedrige Energiekosten und hoher Wohnkomfort erfreuen Bewohner und Umwelt.
Für das Dach mit seinem hohem Schwierigkeitsgrad wählten die Beteiligten einen Systemaufbau mit einer kaltselbstklebenden Trennlage auf der Betonunterkonstruktion und 120 mm dicken PIR-Wärmedämmplatten für eine effiziente Dämmung. Zudem 60 mm dicke Dämmelemente BauderPIR FA TE im Bereich der Schubsicherung.
Hochwertiges Material und fachgerechte Verarbeitung
Im Juni 2018 begann das Elsner-Team mit den Abrissarbeiten auf dem Dach: die maroden Dachziegel und Dachlatten mussten entfernt werden, ebenso die vielen Pflanzbewüchse. Die Natur hatte mit der Rückeroberung der Dachflächen längst begonnen. Um Staub zu binden und vor allem für eine bestmögliche Haftung, wurde dann das 120 mm dicke, 1.500 Quadratmeter große Betondach nach gründlicher Reinigung mit einem Bitumenvoranstrich versehen.
Kaltselbstklebebahnen - einfach und wirtschaftlich
Alles war bestens vorbereitet für die BauderTEC KSA. Sie dient hier als Trennlage zwischen dem Beton und der darüber liegenden Wärmedämmung BauderPIR SF und schützt die als Dampfsperre dienende Alu-Kaschierung der Wärmedämmung vor alkalischen Einflüssen aus der Beton-Unterkonstruktion. Da die Bahn komplett kaltselbstklebend ist, lässt sie sich ohne Brenner sauber und schnell verlegen. „Wir arbeiten sehr gerne mit der Bahn, vor allem im steilen Dach ließ sich das dünne Material in den warmen Sommermonaten sehr einfach und ohne ein Anwärmen der Klebemasse verlegen.“
Die Bahnen wurden vom First zur Traufe ausgerollt, ausgerichtet und nach dem Abziehen der unterseitigen Folie mit dem Untergrund verklebt - fertig. Die Verbindungen waren durch die starke Klebekraft der Kaltselbstklebemasse sofort sicher und dicht, in der Fläche und im kritischen Naht- und Stoßbereich. Anschlüsse und Details wurden von den Handwerkern sauber eingebunden.
Aufdachdämmung mit PIR Hochleistungsdämmstoff
Am einfachsten lässt sich eine wärmebrückenfreie Aufsparrendämmung mit dem Hochleistungsdämmstoff PU-Hartschaum umsetzen. PU ist für die hohen Anforderungen von Umweltschutz und Energieeinsparung bestens geeignet. Die Hochleistungs-Wärmedämmelemente BauderPIR SF (WLS 023) aus Polyurethan-Hartschaum zeichnen sich durch höchste Dämmleistung bei geringster Dämmstoffdicke aus. Das Material ist zudem einfach zu verarbeiten und sehr leicht. „Aber so leicht PIR auch ist, das Gewicht der Bedachung als auch der Schnee- und Windlast müssen statisch abgetragen werden – gegen Abrutschen und gegen Windsog“, beschreibt der Fachberater die Herausforderung. Hier spielt nun die Sonderstatik ihre tragende Rolle.
Einzigartige Lösung zur sonderstatischen Lastabtragung
Enorme Kräfte wirken auf das Dach, das über den Gauben eine Dachneigung von 47,5° und darunter die extreme Steile von 75,2° aufweist. Viele einzelne Gauben und eine lange Fledermausgaube trennen, satatisch gesehen die Dachfläche und erschweren zusätzlich die Lastabtragung.
Hier kommt eine Bauder Spezialität für Steildächer in Massivbauweise zum Tragen, bei der keine dicken Traufbohlen eingesetzt werden müssen, sondern die PIR-Wärmedämmelemente mit der Konterlattung direkt über spezielle PIR-Systemschrauben in ein mit BauderPIR FA TE überdämmtes Schubholz verankert werden.
Für die Heeresbäckerei musste eine Sonderstatik über und unter den Gaubenreihen berechnet werden. In beiden Bereichen galt es, eine sichere statische Lastabtragung der anfallenden Lasten wie Bedachungsgewicht, Schnee und Wind herzustellen.
Das Ergebnis sind dünne Schubhölzer mit den Maßen 6 x 12 x 120 cm, die in Traufe-Firstrichtung im Abstand von 60 cm verlegt und statisch mit Schraubankern in der Betonunterkonstruktion befestigt wurden. Anschließend wurde der Bereich zwischen und auf den Schubhölzern vollflächig mit BauderPIR FA TE 60 mm gedämmt bzw. überdämmt, um keine Wärmebrücke zu bekommen. Die Konterlatten von 6 x 10 cm wurden im Traufbereich durch die besonders druckfeste Wärmedämmung mit BauderPIR Systemschrauben 7 x 180 in die Schubhölzer verschraubt.
Leichtes Material und einfache Verlegung
Die restliche Fläche oberhalb der Schubhölzer wurde mit BauderPIR SF 120 mm Dämmelementen vollflächig ausgelegt. Hierfür fügte das Elsner-Team Platte an Platte mit dem umlaufenden leichtgängigen Spezial-Nut-und-Federsystem wärmebrückenfrei aneinander. Mit den 1,20 mal 1,80 Meter großen, leichten Elementen füllten sich die Flächen zügig. Nach dem Verkleben der oberseitigen, zehn Zentimeter breiten, selbstklebenden Horizontal- und Vertikalüberlappungen war die gedämmte Fläche sofort regensicher und winddicht. Das aufgedruckte 10-cm-Raster erleichterte den Zuschnitt an bauliche Anschlüsse und Details, außerdem ist die obersetiige Spezialbahn besonders robust und rutschfest.
Nach der Verlegung von zwei bis drei Dämmstoffreihen befestigten die Dachdecker die Wärmedämmung mit der Konterlattung, die kontinuierlich mit Kunststoff-Rahmendübeln in der Betonunterkonstruktion befestigt wurde. Hierfür musste jedes einzelne Loch im Beton vorgebohrt werden. „Das war kein Problem, solange wir in Beton bohrten, dafür aber extrem schwierig, wenn wir auf Bewehrung stießen“, erinnern sich die Dachdecker.
Alle Fugen, die beim Anpassen der Dämmelemente, bei Durchbrüchen und Anschlüssen entstanden, wurden nun sorgfältig mit PU-Montageschaum ausgeschäumt und mit selbstklebenden BauderTEC PMK-Streifen oberseitig abgeklebt.
Da im Traufbereich ein Einschnitt mit waagrechtem Deckenteil vorhanden war, wurde hier eine Unterkonstruktion aus Holz, im Prinzip ein kleiner Dachstuhl mit Sparren, Pfetten und Pfosten erstellt. In diese Holzunterkonstruktion wurden nach Verlegung der BauderPIR-Elemente die Konterlatten mit BauderPIR Systemschrauben befestigt.
Jetzt konnten die Dachlatten befestigt und die Biberschwanzeindeckung verlegt werden.
Eine besondere Leistung
„Auch in meinen 23 Jahren als Fachberater ist ein so markantes, steiles Dach aus Beton eine Seltenheit und eine Herausforderung an Planung und Verarbeitung“, so Jörg Büngener. „Das funktioniert nur mit wirklich kompetenten Partnern.“ Für die schwierige Arbeit der Verleger und die Dachsicherheit waren langjährige Erfahrung und leichtes Material wichtig, das sich einfach verarbeiten lässt. Das wunderschöne Ergebnis belohnt die Leistung, der hohe Wärme- und Schallschutz der Betonkonstruktion und die PIR-Aufsparrendämmung schaffen optimales Wohlfühlklima. Hinter der alten Klinkerfassade entstand so moderner Wohnraum in begehrter Lage.
„Die Dachform ist ein echter
Hingucker, aber auch eine
besondere Herausforderung an die Verarbeitung“
Dank seiner positiven bauphysikalischen Eigenschaften schützt ein Betondach gut vor Außenlärm, gemeinsam mit der Aufdachdämmung bleiben Sommerhitze und winterliche Kälte draußen.