Über den Tellerrand geschaut
Mit dem 13. Allgäuer Baufachkongress, der vom 24. bis 26. Januar in Oberstdorf/Allgäu stattfand, blickt der Baustoffproduzent Baumit stolz auf ein Vierteljahrhundert Kongresstradition mit großem Netzwerkpotential zurück. Unter dem Motto „Bau mit Wissen“ ging es in 50 Vortragsveranstaltungen neben zahlreichen praxisbezogenen Themen um nichts Geringeres als unsere Zukunft – um die zu erwartenden Veränderungen im Bauwesen durch BIM und digitale Transformation, um neue Zukunftstrends bei den Bauprodukten und um neue Wohnkonzepte.
Matthias Horx, Soziologe und Zukunftsforscher, etwa skizzierte Visionen von „rurbanen“ Landschaften, modularen „Energy Houses“ und mobilen, neonomadischen Familienstrukturen, die völlig neuartige Wohn- und Lebenskonzepte hervorbringen werden. Demgegenüber zeigten sich die Architekten Christian Schlüter, André Kempe und Herwig Spiegl in ihren Vorträgen trotz der höchst innovativen Wohnkonzepte im Spinnennetz von Kostenfalle, Energiegesetzgebung und restriktivem Bebauungsplan gefangen.
„Wir arbeiten mit Entscheidungsträgern von heute, die gestern sozialisiert wurden und das Morgen nicht mehr erleben,“ beklagte Herwig Spiegl, der als Architekt im Wiener Wohnungsbau immerhin in den Genuss interdisziplinärer Planungsteams kommt. „Wenn wir heute für Morgen planen, müssen wir ohne Beschränkungen planen können, in hohem Maße flexibel, denn wir wissen noch gar nicht, wie die zukünftige Generation wohnen will!“
Zum Thema BIM und digitale Transformation berichtete Rüdiger Wobst über seine Erfahrungen als BIM-Manager und Projektleiter bei Drees & Sommer. „BIM kann nur funktionieren, wenn sich alle Beteiligten als Team verstehen“, so sein Credo. Er weist damit einmal mehr darauf hin, dass die großen Zukunftsprobleme nicht in der Aneignung oder dem Umgang mit Software oder Technik liegen werden, auch wenn er richtig mahnt, dass es „allerhöchste Zeit ist, dass in Deutschland für BIM endlich einheitliche Standards definiert werden.“
Der Allgäuer Baufachkongress ist bekannt für seine Themenvielfalt. Für die täglich mehr als 1.400 Teilnehmer komponierte die Kongressleitung einen bunten Strauß aus anschaulichen Praxisvorführungen, fachbezogener Wissensvermittlung und anspornenden Vorträgen zu Unternehmensführung und Mitarbeitermotivation für die Kongressbesucher. Der hohe Anspruch der Veranstaltung wurde auch in diesem Jahr wieder voll erfüllt. Der nächste Allgäuer Baufachkongress findet statt vom 22. bis 24. Januar 2020.
Weitere Informationen unter //www.baufachkongress.com" target="_blank" >www.baufachkongress.com:www.baufachkongress.com