…was schon
Adenauer wusste!
Der ehrenamtliche BFW-Präsident Andreas Ibel äußert sich zu aktuellen Themen aus der Wohnungswirtschaft.
„Wenn es nicht gelingt, das Privatkapital für den Wohnungsbau zu interessieren, ist eine Lösung des Wohnungsproblems unmöglich.“ Konrad Adenauer, erste Regierungserklärung vom 20. September 1949
Dass die private Immobilienwirtschaft die zentrale Schlüsselrolle auf dem deutschen Wohnungsmarkt einnimmt, war für Konrad Adenauer vom ersten Tag seiner Kanzlerschaft an selbstverständlich. Siebzig Jahre später sind seine Worte aktueller denn je. Ohne die private, ohne die mittelständische Immobilienwirtschaft ist die Lösung des Wohnraummangels auch heute nicht zu schaffen.
Allein die 1.600 mittelständischen, regional verankerten Immobilienunternehmen des BFW stemmen rund 50 % des Neubaus in Deutschland. Sie kämpfen jedoch mit immer mehr Hürden, was sich nicht zuletzt in den neuesten Baufertigstellungszahlen spiegelt. Trotz immenser Nachfrage wurden im vergangenen Jahr in Deutschland lediglich 285.000 Wohnungen fertig gestellt, neu gebaut wurden nur 250.100 Wohnungen. Um das von der Bundesregierung angestrebte Ziel von jährlich 375.000 Neubauwohnungen zu erreichen, wäre ein Anstieg der Baufertigstellungszahlen um 33 % nötig.
Unter den gegebenen politischen Rahmenbedingungen ist dies ein Ding der Unmöglichkeit. So hatten 60 % der befragten Immobilienunternehmen in der neuesten BFW-Mitgliederumfrage angegeben, dass sich die Rahmenbedingungen für den Neubau im vergangenen Jahr weiter verschlechtert haben.
Doch statt mit vereinten Kräften auf Maßnahmen zu setzen, um den Neubau zu vereinfachen, zu fördern und zu beschleunigen, setzen Teile der Bundesregierung auf immer weitergehende, einseitige Eingriffe ins Mietrecht. Hier hat sich in den vergangenen Wochen einmal mehr das Bundesjustizministerium hervorgetan. Kaum vier Monate ist es her, dass die jüngste Verschärfung der Mietpreisbremse verabschiedet wurde – und schon ereilt uns ein neuer Gesetzentwurf aus dem Ministerium. Dieser sieht eine weitere Verschärfung und Verlängerung der Mietpreisbremse um weitere fünf Jahre vor. Dabei dürfte
allen längst klar sein: Durch wahlkampfgetriebenen Aktionismus beim Mietrecht entsteht keine einzige zusätzliche, bezahlbare Wohnung. Im Gegenteil: Ständige Änderungen und Verschärfungen beim Ordnungs- und Mietrecht nehmen unseren Mitgliedsunternehmen jede Planungssicherheit, die sie für Investitionen in den Neubau so dringend benötigen.
Was wir jetzt brauchen, ist der unbedingte politische Fokus auf den Neubau statt auf das Mietrecht, mehr Pragmatismus statt Ideologie und mehr Miteinander statt Gegeneinander. Die private, mittelständische Immobilienwirtschaft steht dafür bereit. Nur gemeinsam können wir eine Trendwende und ausreichend bezahlbaren Wohnraum für alle Menschen schaffen!