Berliner Kita setzt auf gestutzte Wabendeckung

Graue Maus wird zur Villa Kunterbunt

Pippi Langstrumpf würde jubeln: Aus einem mausgrauen Plattenbau haben die Berliner Architekten Kny & Weber eine fröhliche Villa im schwarz-weißen Rautenmuster gemacht. Dazu haben sie die Waschbetonfassade der Kita mit Fassadenplatten von Cedral (www.cedral.world) umhüllt und mit farbigen Fensterumrahmungen Akzente gesetzt.

Als an der Berliner Hubertusstraße 5 in den 1980er Jahren eine dreigeschossige Kita errichtet wurde, galt das Gebäude als topmodern: ein Typenprojekt, das in Plattenbauweise schnell und kostengünstig fertiggestellt werden konnte. Die konstruktive Basis bildete 15 cm dicker Stahlbeton. Die Wetterschale bestand aus 6 cm dicken und 3 x 3 m großen Waschbetonplatten. Dazwischen sorgte 5 cm Kerndämmung für eine gewisse Isolierung.

Fast 40 Jahre später hatten Sprayer die Fassadenplatten mit Graffiti beschmiert. Grobe Behandlung hatte Ecken abgebrochen, die Witterung hatte Fugen ausgewaschen. Was einst als modern gegolten hatte, wirkte nun verwahrlost und unansehnlich. Darüber hinaus entsprach das Gebäude nicht mehr den energetischen Anforderungen von heute.

Unterstützt durch Fördermittel des Programms Stadtumbau Ost entschied sich die Kinder im Kiez GmbH daher für eine energetische Sanierung ihrer Kita. Um die Außenfronten energetisch zu ertüchtigen und das großformatige Plattengewand zeitgemäß zu entgrauen, wurde das Gebäude in einen Mantel aus 30 x 30 cm großen Fassadenplatten aus Faserzement gehüllt.

In den Farben „Blauschwarz“ und „Diamant“ (Sonderfarbe) formen die Platten ein kleinteiliges Rautenmuster zur Gliederung der beiden Baukörper mit jeweils hellem und dunklem Untergrund. Dabei interpretiert die Fassade die traditionelle kleinteilige Schieferverkleidung auf moderne Art neu. Deren für Kinder geschaffene, unverwechselbare Maßstäblichkeit schafft ein hohes Maß an Identifikation. Zudem ist die Bekleidung dauerhaft, pflegeleicht und nahezu wartungsfrei.

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