Wassermanagement

Mehr Hygiene und Sicherheit: Smarte Sanitärtechnik in Kitas

Der Erhalt der Trinkwassergüte und der Schutz der Nutzerhygiene nehmen in Kindertagesstätten einen besonders hohen Stellenwert ein, da das Immunsystem von Kleinkindern noch nicht vollständig entwickelt ist. In der Folge sind Kinder anfälliger für Infektionen durch Viren und Bakterien, die per Handkontakt übertragen werden oder, z. B. in Form von Legionellen, im Leitungswasser vorhanden sind.

Um die Gesundheit der Kindergartenkinder in den Kitas Spitzholz und Gottlieb-Daimler in Sindelfingen bestmöglich zu schützen, wurden die veralteten WC-Anlagen und Küchen der 1960er-Jahre-Bauten mit intelligenter Sanitärtechnik von Schell ausgestattet: Das Schell Wassermanagement-System SWS ermöglicht dank automatisierter Stagnationsspülungen ein hocheffizientes und hygienisches Wassermanagement und senkt das Legionellenrisiko effektiv. Mithilfe der Cloud-Lösung SMART.SWS können Betreiber und Facility Manager die Sanitäranlagen beider Kitas inklusive sämtlicher Betriebsparameter bequem und übersichtlich aus der Ferne überwachen und dokumentieren. Die mit SWS vernetzten elektronischen Waschtisch- und Küchenarmaturen optimieren mit berührungsloser Bedienung darüber hinaus die Nutzerhygiene und schützen Kinder und Betreuer so vor Kontaktinfektionen.

Betreiber von Trinkwasserinstallationen in öffentlichen Gebäuden – hierunter fallen auch Kindertagesstätten – sind per Trinkwasserverordnung verpflichtet, dafür zu sorgen, dass im Trinkwasser keine Krankheitserreger „in Konzentrationen enthalten sind, die eine Schädigung der menschlichen Gesundheit besorgen lassen“ (§ 6 TrinkwV). Zudem muss in Kitas mindestens einmal jährlich eine Trinkwasseruntersuchung auf Legionellen durchgeführt werden (§ 31 Absatz 2 TrinkwV). Und das aus gutem Grund: Gerade für Kleinkinder und andere Personen mit schwachem Immunsystem können Legionellen zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko werden und zu schweren Lungenentzündungen führen.

Die wirksamste Maßnahme zum Schutz vor einer übermäßigen Legionellenkonzentration ist ein vollständiger Wasserwechsel über alle Entnahmestellen und mindestens alle 72 Stunden – dieser wird in der VDI-Richtlinie 6023 Blatt 1 offiziell gefordert. Wird der Wasseraustausch nicht durch die normale Nutzung erreicht oder steht das Gebäude während der Ferien für längere Zeit still, muss der bestimmungsgemäße Betrieb simuliert werden, um den Erhalt der Trinkwassergüte zu gewährleisten. Wertvolle Unterstützung hierbei bieten Wassermanagement-Systeme wie SWS von Schell. Stagnationsspülungen können damit zeitgesteuert in festen Intervallen oder nutzungsabhängig ausgelöst werden – und das weitaus wirtschaftlicher, wassersparender und mit weniger Personal- und Zeitaufwand als beim manuellen Spülen.

Effektiver Legionellenschutz mit Schell Wassermanagement-System SWS

Möchten Betreiber in puncto Trinkwasserhygiene auf der sicheren Seite sein und langfristig einen effizienten sowie kostensparenden Gebäudebetrieb erzielen, macht ein Wassermanagement-System auch bei einer überschaubaren Anzahl elektronischer Armaturen, wie in den Kitas Spitzholz und Gottlieb-Daimler, Sinn. Die elektronischen Schell Waschtisch-Armaturen PURIS E und CELIS E in den WC-Bereichen sowie die hybriden Küchenarmaturen GRANDIS E in den Mitarbeiterküchen wurden via SWS Server zu Spülgruppen vernetzt, die zeitgleich angesteuert werden können.

Durch die Gleichzeitigkeit der Spülungen können hohe Volumenströme und Turbulenzen im Wasser erreicht werden, die potenzielle Ablagerungen in den Rohrleitungen verhindern und mikrobiologische Probleme erst gar nicht entstehen lassen. Auch in den Kita-Ferien oder während Feiertagen werden der Erhalt der Trinkwassergüte und damit der Gesundheitsschutz der Kleinkinder bestmöglich unterstützt. Konzipiert als modulares Baukastensystem, kann das Schell Wassermanagement-System SWS bei Bedarf, z. B. im Falle einer baulichen Erweiterung der Kitas, unkompliziert um weitere elektronische Armaturen ergänzt werden und stellt damit eine ebenso zukunftsfähige wie nachhaltige Lösung für öffentliche und gewerbliche Gebäude dar.

Alles überall im Blick: Gebäudeübergreifender Fernzugriff per SMART.SWS

Für ein zeitsparendes und ökonomisches Wassermanagement werden ortsunabhängige Fernzugriffe zunehmend wichtiger. Ist ein Facility Manager für mehrere Liegenschaften zuständig, wie auch im Fall der Kitas in Sindelfingen, bedeutet die Möglichkeit, SWS Anlagen aus der Ferne jederzeit im Blick zu haben und steuern zu können, einen enormen Vorteil. Diese Anforderung wird mit der browserbasierten Cloud-Lösung SMART.SWS erfüllt. Während der Facility Manager zur händischen Umsetzung der notwendigen Spülungen beide Kitas einzeln anfahren und zeitaufwändig sämtliche Armaturen öffnen und dann wieder schließen müsste, geschieht das dank SWS vollautomatisch. Via SMART.SWS kann er jederzeit alle Anlagenparameter, wie zum Bespiel automatische Stagnationsspülungen ganz bequem und zentral von unterwegs oder aus dem Home Office überwachen und bei Bedarf anpassen – eine immense Arbeitserleichterung, die finanzielle, personelle und zeitliche Ressourcen für andere Aufgaben spart.

Der smarte Online-Service visualisiert übersichtlich Stagnationsspülungen mit Startzeit und Dauer, Temperaturverläufe, Batteriestatus der vernetzten Armaturen und bietet eine Ansicht der fünf am häufigsten bzw. am seltensten genutzten Entnahmestellen. So können Nutzer von jedem internetfähigen Endgerät aus alle wichtigen Betriebsparameter gebäudeübergreifend und in Sekundenschnelle checken und bei Bedarf Maßnahmen vor Ort ergreifen. Zudem können Wartungseinsätze, z. B. Batteriewechsel, mit SMART.SWS vorausschauender und effizienter geplant und durchgeführt werden. Sämtliche Daten werden darüber hinaus lückenlos dokumentiert und übersichtlich aufbereitet. So lässt sich jederzeit nachweisen, dass nötige Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwassergüte getroffen wurden.

Elektronische Armaturen senken das Infektionsrisiko in Kitas

Ein weiterer wichtiger Baustein der Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen in Kindertagestätten ist die Handhygiene. Laut WHO werden rund 80 Prozent aller Krankheitserreger über die Hände übertragen. Für Kleinkinder, die ihre Umgebung gerne mit den Händen erkunden und beim Spielen und Toben in engem Körperkontakt sind, ergibt sich daher ein erhöhtes Infektionsrisiko. Hier schaffen elektronische Armaturen, bei denen sich der Wasserfluss berührungslos auslösen lässt, Abhilfe: Potenzielle Krankheitsübertragungen durch Schmierinfektionen werden effektiv minimiert, da Kinder und Erzieher die Armatur nach der Nutzung zum Abschalten nicht mehr mit gereinigten Händen berühren müssen.

Für diese clevere und hygienische Lösung entschieden sich auch die Verantwortlichen bei der Sanierung der Kitas in Sindelfingen. In der Kita Spitzholz kamen die Schell Waschtisch-Armaturen PURIS E und CELIS E, in der Kita Gottlieb-Daimler ausschließlich CELIS E zum Einsatz. Die gewünschte Wassertemperatur lässt sich einfach am seitlichen Regler einstellen. CELIS E wurde speziell für kleine und mittlere Waschbecken entwickelt und eignet sich damit hervorragend für Kinderwaschtische. Beide Modelle verfügen über einen intelligenten Infrarot-Sensor, der die Nutzung nicht nur besonders komfortabel macht, sondern zusätzlich zu einem reduzierten Wasserverbrauch beiträgt. Wasser fließt nur dann, wenn es tatsächlich gebraucht wird. Sobald sich die Hände außerhalb des Erfassungsbereichs des Sensors befinden, stoppt der Wasserfluss automatisch. So besteht keine Gefahr, dass die Kinder das Wasser mal versehentlich laufen lassen.

Im Vergleich zu regulären Einhebelmischern sparen die elektronischen Schell Waschtisch-Armaturen bis zu 70 Prozent Wasser und damit bares Geld ein. Darüber hinaus reduzieren sich die Energiekosten zur Erwärmung des Warmwassers. Gerade für Kindertagesstätten, die wie viele kommunale Einrichtungen oftmals mit sehr begrenztem Budget wirtschaften müssen, ist dies ein echter Mehrwert. Die berührungslose Bedienung von CELIS E und PURIS E ist darüber hinaus praktisch, wenn Kinder die Armaturen nach dem Spielen, Essen oder Basteln mit schmutzigen Händen bedienen möchten – so bleiben die formschönen Armaturenkörper immer sauber. In den Küchen beider Kitas wurden zudem die hybriden Küchenarmaturen GRANDIS E von Schell installiert. Der Wasserfluss lässt sich wie gewohnt manuell oder bei Bedarf – z. B. beim Händewaschen oder Zubereiten von Mahlzeiten– berührungslos und besonders hygienisch auslösen. Damit unterstützt die Schell Sanitärtechnik auch die Nutzerhygiene in der Küche optimal. Individuelle Armaturenparameter wie die Sensorreichweite und Nachlaufzeit lassen sich bei allen verbauten Schell Armaturen zentral via SWS bzw. SMART.SWS programmieren.

Vorsicht vor heißem Wasser: Verbrühungsschutz für sensible Kinderhaut

Nicht nur Viren und Bakterien können die Gesundheit von Kleinkindern gefährden. Ein weiteres Risiko besteht in der Verletzungsgefahr durch Verbrühungen mit heißem Wasser – eine der häufigsten Unfallursachen im Kindesalter. Kleine Kinder haben in aller Regel noch kein Bewusstsein für die damit verbundenen Verletzungsrisiken, zudem ist ihr Reaktionsvermögen im Vergleich zu Erwachsenen eingeschränkter und ihre Haut sensibler. Um die Kinder der Kitas Spitzholz und Gottlieb-Daimler bei der Nutzung der elektronischen Schell Waschtisch-Armaturen bestmöglich vor Verbrühungen zu schützen, kamen zusätzlich Schell Eckventil-Thermostat Sets zum Einsatz. Die integrierte ThermoProtect-Technologie bietet auch bei Ausfall der Kaltwasserleitung zuverlässigen Schutz vor Verbrühungen und ermöglicht so auch den Kleinsten eine sichere Nutzung.

In der Kita Gottlieb-Daimler wurde außerdem ein Probenahme-Eckventil installiert. Dies ermöglicht eine Entnahme von Trinkwasserproben nach DIN ISO 19458. So können die Betreiber ihrer Pflicht zur regelmäßigen mikrobiologischen Untersuchung auf Legionellen unkompliziert nachkommen.

Fazit: Gesundheitsschutz hoch 3

Die Gesundheit von Kleinkindern ist besonders schützenswert, da diese sich noch in der Entwicklung befinden und deutlich anfälliger für Infektionen und Verletzungen sind. Die intelligente Schell Sanitärtechnik optimiert den Gesundheitsschutz in den Kitas Sindelfingen gleich dreifach: Erstens unterstützt das Wassermanagement-System SWS den Erhalt der Trinkwassergüte und senkt das Legionellenrisiko. Dank SMART.SWS wird der Arbeitsalltag von Facility Managern erheblich erleichtert. Zweitens wird die Gefahr von Krankheitsübertragungen über die Hände durch die berührungsfreien Schell Armaturen maßgeblich minimiert und damit die Nutzerhygiene verbessert. Drittens bieten die Eckventil-Thermostate zuverlässigen, gradgenauen Verbrühungsschutz.

Untersuchungspflicht bei Kindertagesstätten


Auf Pseudomonas aeruginosa

Kindertagesstätten zählen laut DVGW W 551-4 (A) genau wie Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge zu den „Prioritär-öffentliche Einrichtungen“. Mindestens jährlich sollte das Kaltwasser auf Pseudomonas aeruginosa untersucht werden. Begonnen werden diese jährlichen Intervalle dann unmittelbar nach einer Neuerrichtung oder bei größeren Umbauten an der Trinkwasserinstallation.

Auf Legionella spec.

Auch hinsichtlich Legionellen ist in Kindertagesstätten eine jährliche Untersuchung vorgeschrieben (§31 TrinkwV), sofern diese Bedingungen erfüllt sind:

– Speicher Trinkwassererwärmer oder zentraler Durchfluss-Trinkwassererwärmer, jeweils mit mehr als 400 l Inhalt

– Mehr als 3 l Inhalt in einer Trinkwasserleitung zwischen dem Abgang des Trinkwassererwärmers und der Entnahmestelle, wobei der Inhalt der Zirkulationsleitung nicht berücksichtigt wird

– Duschen oder andere Einrichtungen, in denen es zu einer Vernebelung des Trinkwassers kommt

Die sogenannte systemische Untersuchung – am besten über ein Probennahmeventil – soll aufzeigen, ob das System der Trinkwasserinstallation warm in einem so guten technischen Zustand ist, dass es bei einem bestimmungsgemäßen Betrieb einwandfreies Trinkwasser in der hohen Güte der Wasserversorger liefern kann. Das Kaltwasser muss nur dann auf Legionellen untersucht werden, wenn der Verdacht besteht, dass es mehr als 25 °C warm wird.
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