Denkmalschutz

Nachhaltig sanieren mit Aufsparrendämmung

Als Teil eines denkmalgeschützten Ensembles des heutigen Klinikums am Weissenhof wurde die Apotheke der ehemaligen „Königlichen Heilanstalt Weinsberg“ energetisch saniert. Das aufwändig gestaltete Steildach erhielt zum Schutz von Dachstuhl und Gebäude eine Kombinationsdämmung mit einer ökologischen Aufsparrendämmung.

Vor rund 120 Jahren wurde die Königliche Heilanstalt in Betrieb genommen – als erstes eigens für diesen Zweck gebautes Krankenhaus in Württemberg. Das heutige Klinikum am Weissenhof ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts mit sieben leistungsfähigen, eigenständigen Kliniken.

Immer hochaktuell – immer seiner Zeit voraus

Die ältesten Stationsgebäude im klinikeigenen Park stammen noch aus der Gründerzeit aus dem Jahr 1903. Ein früheres Krankengebäude wurde im Lauf der Zeit zur Apotheke umgebaut und um ein Stockwerk erweitert, damit die baden-württembergischen Zentren für Psychiatrie Weinsberg, Wiesloch und Winnenden mit Medikamenten versorgt werden können. Ein hochmoderner Automat sortiert dabei Medikamente quasi aus dem Karton ins System und speichert so rund 20.000 Artikel.

Auch als jetzt das Dach saniert werden musste, dachte Edgar Müßigmann, Leiter der Abteilung Bau und Technik des Klinikums, seiner Zeit voraus. Der gelernte Zimmermann hatte auf der DACH+HOLZ International kurz vor dem ersten Lockdown bei Bauder (www.bauder.de) einen neue ökologische Aufsparrendämmung entdeckt - BauderECO S. „ECO ist die Lösung für unsere Ansprüche an Nachhaltigkeit und energetische Effizienz“, begeisterte er sich sofort für diese umweltfreundliche, schadstofffreie Neuentwicklung aus Biomasse und Recyclingmaterial.

Hocheffizienter Dämmstoff aus Biomasse

Dem Thema Nachhaltigkeit fühlt sich das Klinikum am Weissenhof schon lange verpflichtet und bekennt sich durch den Beitritt zum Nachhaltigkeitsmanagementsystem WIN-Charta im Februar 2020 eindeutig zu seiner ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung. Auch die Idee „Eco“ war bei Bauder längst geboren. Ziel war es, eine effiziente Wärmedämmung aus einem Material herzustellen, das die Umwelt so wenig wie möglich belastet, also umweltverträgliche Herstellung, hohe Haltbarkeit und Wiederverwertbarkeit vereint. Nach rund 5 Jahren Entwicklungszeit konnte Bauder mit ECO auf den Markt gehen. „Unser neuer biomassenbasierter Dämmstoff ist effizienter als viele bekannte umweltfreundliche Dämmungen“, beschreibt Bauder Fachberater Joachim Schäfer das ökologische Material. „Es ist in der Herstellung komplett anders als bekannte Hartschaumdämmungen und lässt sich identisch einfach verarbeiten.“

Dabei besteht der Dämmkern zu großen Teilen aus Biomasse, nämlich Reststoffen aus der Land­wirtschaft sowie aus recycelten Wert­reststoffen. Die schützende Deckschicht aus Muschelkalk stammt von Muschelschalen, einem Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie. Alles zusammen ergibt höchste Dämm­leistung mit WLS 024/025/028 bei geringstem Energie- und Rohstoff­einsatz. Somit werden mit dünnster Element­dicke höchste Anforderungen an den Wärme­schutz erfüllt und selbst komplizierte Detailbereiche lassen sich maßgenau bearbeiten. BauderECO S kann vollständig recycelt werden, muss es aber nicht, denn es dämmt auch nach Jahrzehnten wie am ersten Tag. 

Gute Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit von Bauder mit der Abteilung Bau und Technik des Klinikums funktioniert seit vielen Jahren bestens. Auf dem großen Gelände stehen zahlreiche Gebäude mit ihren flachen und steilen Dächern, die entsprechend neu gedeckt, begrünt und saniert werden. „Müßigmann ist immer aufgeschlossen für Neues und bestrebt, nachhaltig und ökologisch zu bauen“, sagt Joachim Schäfer über das langjährige, gute Verhältnis. „Bauder hat immer eine optimale Lösung für alle Anforderungen“, schätzt Edgar Müßigmann seinerseits die Zusammenarbeit. „Vor allem kann ich mich darauf verlassen, dass die Produkte, auch Neuentwicklungen, erprobt sind und nicht nur in der Fläche, sondern auch im Detail funktionieren. Denn hier sitzt der Teufel im Detail und hier versagen dicke Dämmstoffe wie Holzfaser.“ Und Details besitzt das alte Apothekendach jede Menge.

Einige Dachprobleme hatten Holzschäden verursacht, Schwellen mussten ausgetauscht und Balken restauriert werden - eine anspruchsvolle Arbeit für einen Zimmermann. Die Ausschreibung gewann die Möckmühler Uwe Zipperlein Holzbau.

Denkmalschutz mit ökologischer Aufsparrendämmung

Eine Dachsanierung ist eine Herausforderung im Denkmalschutz. Eine Aufsparrendämmung als beste Technik fürs Dach war klar. Mit BauderECO S war hier aufgrund der hohen Effizienz ein flacher Aufbau von 8cm über einer Zwischensparrendämmung mit 140mm Steinwolle möglich. Diese Kombination gefiel dem Denkmalschutz und genügte selbst den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes,GEG. „Es gefällt mir besonders an Bauder, dass die Dachsysteme auch mit anderen Dämmstoffen für die Zwischensparrendämmung zusammenpassen“, lobt Müßigmann die Flexibilität.

Der Dachaufbau: exakte Planung, gutes Material und kompetente Verarbeitung

Der Zimmerer- und Dachdeckerbetrieb Zipperlein Holzbau in 4. Generation arbeitet gerne mit Bauder, im Flachdach und vor allem im Steildach im Bereich der Aufsparrendämmung. „Unser Hauptgeschäft ist die Aufsparrendämmung“, so Dachdecker- und Zimmerermeister Max Zipperlein. „Sie wird mit BAFA-Geldern oder steuerlich gefördert, ist eine wirtschaftliche Lösung mit hoher Dämmwirkung und dauerhafter Sicherheit bei kurzer Bauphase ohne Schmutz im Innenraum.“

Auf der Apotheke addieren sich viele verschiedene Dachflächen auf über 500 m². Stück für Stück wurde morgens abgedeckt und der alte Klemmfilz aus den Gefachen von außen geleert bis zur Innenverkleidung aus Gipskartonplatten. Dann wurde die neue Dämmung mit 140 mm Steinwolle als Vollsparrendämmung zwischen den Sparren eingebaut, gefolgt von der Dampfbremse.

Plane Verlegung der luftdichten Bahn auf den Sparren

Als luftdichte und dampfbremsende Schicht verlegte das Zipperlein-Team die nahtselbstklebende Dampfbremse BauderTEX. Die leichte Bahn mit Schnittraster zum einfachen Zuschneiden wurde auf dem Sparren plan ausgerichtet und im Nagelrand befestigt. Dank der Nahtselbstklebestreifen konnten die Vdrarbeiter die Längsnähte durch einfaches Abziehen der Schutzfolien und Andrücken der Klebeflächen schnell und sicher verschließen. Mit BauderTape konnten sie Details und Durchdringungen schnell und luftdicht anschließen, mit dem Kartuschenkleber BauderColl wurde die Bahn sicher an Massivbauteile angeschlossen. „Die Unterstützung seitens Bauder war großartig“, so Zipperlein. „Um mit dem Bauleiter die luftdichten Anschlüsse von Details wie Ortgang, Traufe, Dachfenster zu klären, war ein Bauder- Anwendungstechniker sofort zur Stelle“. Das Dach war geschlossen, die Innenräume vor Wind und Wetter geschützt.

Öko-Hartschaum auf den Sparren schützt Haus und Dachstuhl

Die Überdämmung ist wichtig, damit sich alle unterhalb der neuen luftdichten Schicht befindlichen Bauteile im warmen und damit bauphysikalisch unkritischen Bereich liegen. „Die Aufsparrendämmung als schützende Dämmhaube lässt sich mit den selbsttragenden, formstabilen leichten ECO-Wärmedämmplatten genauso einfach umsetzen wie bisher gewohnt mit Hartschaumdämmplatten“, bestätigt Schäfer die Verarbeitung. 

Die Zipperlein-Mitarbeiter ordneten die Wärmedämmplatten versetzt an und verlegten sie dank der umlaufenden Nut- und Feder-Verbindung schnell und wärmebrückenfrei. Die aufkaschierte oberseitige Bahn bildet eine äußerst robuste zweite wasserführende Ebene. BauderECO S ist hagelschlaggeprüft, das heißt, selbst bei defekter Eindeckung schützen die Dämmplatten das Dach zuverlässig vor Hagel und Starkregen und halten das Haus trocken und sicher. Das aufgedruckte 10 cm Schnittraster erleichterte den Handwerkern den Zuschnitt an Anschlüssen und Details sowie das Verlegen der Konterlattung. Der Zuschnitt erfolgte auch hier unkompliziert mit dem Messer. Nach dem Verkleben der Stöße mit Hilfe der zehn Zentimeter breiten, selbstklebenden Horizontal- und Vertikalüberlappungen war die gedämmte Fläche dann sofort winddicht und rückstausicher.

Arbeiten im System

Alle Fugen, die beim Anpassen der Dämmelemente entstanden, wurden sorgfältig mit Montageschaum ausgeschäumt und mit selbstklebenden BauderTEC PMK-Streifen abgeklebt. „Die PMK-Streifen halten bombig “, erinnert sich Max Zipperlein an die 30 cm breiten Klebebänder. „Auch die Nageldichtstreifen und BauderColl gefielen uns sehr gut. Wir haben selten so gutes Zubehör.“ Zur statischen Lastabtragung wurden Bauder Systemschrauben mit Akkuschrauber mit Hilfe der Systemschraublehre gegen Dachschub und Windsog gemäß Bauder-Plan durch Konterlatten und Dämmstoff hindurch in die Sparren eingedreht. Schließlich folgten Dachlatten und Eindeckung mit engobierten Doppelmuldenfalzziegeln.

Die meisten Arbeiten erfolgten von außen während im Dachgeschoss innen gearbeitet wurde. Ganz oben über dem Kehlgebälk ist der Dachboden leer. „Hier war keine Innenverkleidung, hier haben wir erst von außen die TEX und ECO S befestigt, dann von innen Steinwolle zwischen die Sparren gepresst und wo sie durchfallen könnte, einen Rieselschutz angebracht“, beschreibt Max Zipperlein.

Abends war eine Fläche fertig, die zweite wasserführende Ebene der BauderECO S schützte Dachstuhl und Gebäude sofort auch ohne Eindeckung. Wenn Holzarbeiten erforderlich oder Fenster auszutauschen waren, dann wurde abgeplant. „Das Dach mit seinen vielen Walmen, Kehlen, Dachfenstern, Graten und Gauben war sehr aufwändig. Von Oktober bis Dezember arbeiteten hier je nach Aufgabenstellung zwei bis vier Personen“, beschließt Vater Uwe Zipperlein die Arbeit.

Alles passt zusammen

„Die gute Betreuung und das Arbeiten im dem der neuen ökologischen Aufsparrendämmung im System mit dem Bauder-Zubehör hat Spaß gemacht“, so Max Zipperlein. Der Fachberater war jederzeit mit Rat und Tat zur Stelle, hat alles mit ihm besprochen, alles hat super geklappt. Der Anwendungstechniker hat auf der Baustelle mit den Handwerkern Detaillösungen des verwinkelten Dachs besprochen. „Wir hatten volle Unterstützung von Bauder von der Planung bis zur Abnahme.“

„BauderECO ist Nachhaltigkeit die funktioniert.“ Edgar Müßigmann hofft auf mehr ökologisches Material. „Bauder müsste einen guten Ersatz für die Zwischensparrendämmung finden. Steinwolle ist ok, aber es könnte besser gehen.“ Auch den Zimmerern und Dachdeckern gefiel das neue Material sehr gut. „ECO ist nachhaltig und bei höchster Effizienz leicht zu verarbeiten. Das ist die Lösung für die Zukunft.“ Alle waren von BauderECO sehr angetan und wollen diesen biomassenbasierten Dämmstoff öfter verwenden, gerne auch auf weiteren Gebäuden des Klinikums am Weissenhof. Das nächste Dach ist schon in der Ausschreibung.

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