Mikroapartments

Vorgefertigte Sanitärwände im Handumdrehen

Auf dem Germania Campus in Münster sind Elemente aus der Brauerei-Vergangenheit und der Gegenwart zu einem Lifestyle-Quartier mit Zukunft verschmolzen. Auf dem letzten freien Baufeld entstanden 122 möblierte Mikroapartments. Mit gleichen Grundrissen, auch für die Bäder. Deshalb entschieden sich die Verantwortlichen für den Einsatz industriell vorgefertigter Installationswände.

„Wir hatten bereits Erfahrung, so zu bauen. Wirtschaftlich ist es uns sehr entgegengekommen“, erklärt Markus Schulte, projektverantwortlicher Architekt vom Planungsbüro Deilmann. Denn die Zusammenarbeit mit TECE (www.tece.com/de) und der Kerkhoff Gebäudetechnik GmbH – ausführende Handwerksfirma und „quasi unser TGA-Planer“, wie Markus Schulte sagt – hatte sich bereits bewährt. Die Umsetzung des Bauvorhabens gilt deshalb als Vorzeigeprojekt für Baubranche und Wohnungswirtschaft und demonstriert anschaulich, wie Bauen mit seriell vorgefertigten Elementen idealerweise funktioniert. Im Zusammenspiel aller Beteiligten, die gemeinsam neue Wege auf der Baustelle beschreiten.

Im weiteren Prozess profitierten auch die Handwerker: Für Aufstellen und Anschließen einer vorgefertigten Installationswand benötigten die Monteure nur anderthalb Stunden. So waren nach Fertigstellung des Rohbaus bereits 70 Prozent der gesamten Sanitärinstallation abgeschlossen. Robert Schilling, TECE-Fachreferent, weiß aus langjähriger Erfahrung: „Je früher Vorfertigung eingeplant wird, desto mehr Möglichkeiten bestehen, ein für das jeweilige Projekt optimales Konzept zu entwickeln. Der sinnvollste Zeitpunkt ist ab Leistungsphase 2, weil wir dann den Entwurfsprozess und die erste Kostenschätzung haben. Die Bauweise hier am Campus und die Entscheidung, die Installationswände vor den Filigrandecken aufzustellen, ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich Bauabläufe optimal gestalten lassen.“

Frühzeitiges Miteinander schon in der Vorplanung

„Wir sind bei uns im Büro Architekt, Bauherr und Investor zugleich. Dadurch sind die Wege kurz. Wir waren alle im Büro davon überzeugt, mit diesen vorgefertigten Systemlösungen zu arbeiten, um Kosten zu reduzieren und Zeitersparnis zu haben – was abschließend natürlich auch Einfluss auf die Kosten hat“, sagt Markus Schulte.

Bereits die Vorplanung gestalteten Planungsbüro, Handwerksfirma und Systemanbieter gemeinsam. „Man muss spätestens in der Entwurfsphase, also in unserer Leistungsphase 3, im Idealfall aber schon im Vorentwurf mit allen Beteiligten zusammensitzen. Beim Germania Campus haben wir uns vor anderthalb Jahren zusammengesetzt. Der Aufwand war sicherlich ein höherer zu einer frühen Phase im Projekt, hat uns aber am Ende auf der Baustelle Zeit und Kosten deutlich eingespart“, erläutert Schulte.

Abbau von Hindernissen im Kopf

Noch längst ist der Umgang mit industriell vorgefertigten TGA-Elementen nicht flächendeckend etabliert. Die Antwort auf die Frage, warum sich noch so viele Architekten und Planer mit dem Thema Vorfertigung schwertun, kennt TECE-Fachreferent Robert Schilling aus langjähriger Erfahrung: „Die Hindernisse sind meistens nur im Kopf. Die Branche tut sich manchmal noch etwas schwer mit dem Wort Vorfertigung, weil immer noch die Meinung vorherrscht, dass Vorfertigung einfach von der Stange kommt und nicht auf das Bauvorhaben zugeschnitten ist. Oftmals wird das Argument vorgezogen, dass man nicht mehr flexibel genug ist, auf Änderungen in der Bauphase einzugehen. Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Denn Vorfertigung heißt ja nur, dass wir für dieses Bauvorhaben eine individuelle Projektlösung erarbeiten und diese dann vorgefertigt liefern.“

Eine Installationswand, zwei Monteure, 90 Minuten

So wie auch am Germania Campus. Auf Grundlage der von der Firma Kerkhoff erstellten Ausführungspläne zeichnete TECE im Werk die Freigabezeichnungen. Nach Freigabe durch Alexander Lürick, dem Projektleiter der Firma Kerkhoff, wurden die maßgeschneiderten Installationswände dann im TECE-Werk gefertigt. „Dabei unterliegen die Register einer doppelten Prüfung – sie werden sowohl werksseitig als auch nach der Installation durch unsere Mitarbeiter nochmals geprüft“, erläutert er.

Sprung auf die Baustelle: Mithilfe des Krans werden die vorgefertigten Wände als gesamtes Paket mit den Abladehilfen auf das vorgesehene Stockwerk gezogen. „Für uns ist die Erleichterung schon immens. Allein, weil für uns der umfangreiche Transport von Rohren und Material auf die Etagen entfällt. Außerdem wissen wir bereits vorab, welche Werkzeuge wir auf der Etage benötigen“, erklärt Monteur Björn Vallentin von der Firma Kerkhoff. Auf der Etage selbst übernehmen zwei Handwerker. Sie verteilen die Elemente auf der Etage, bringen sie per Kran an ihre jeweiligen Bestimmungsorte. Fixieren sie am Boden und an der Wand und richten sie nach den gegebenen Höhen aus. Danach werden die Leitungen in die darüberliegende Etage verlängert. „Für den Aufbau einer vorgefertigten Installationswand benötigen wir mit zwei Mitarbeitern nur anderthalb Stunden“, sagt Monteur Manuel Lammerskitten (Kerkhoff Gebäudetechnik GmbH). Kollege Björn Vallentin ergänzt: „Im Vergleich zu konventioneller Bauweise sind wir mindestens doppelt so schnell und reduzieren sowohl für unser Unternehmen als auch für den Trockenbauer Zeit und Personal.“ Konkrete Zahlen nennt Projektleiter Alexander Lürick: „Die Montage mit vorgefertigten Installationswänden verkürzt unsere Arbeitszeit bei einem Bauvorhaben mit 122 Mikroapartments um schätzungsweise drei Monate im Vergleich zu konventioneller Bauweise. Dank der baubegleitenden Aufstellung der Installationsdecke vor der jeweiligen Geschossdecke haben wir mit Beendigung des Rohbaus bereits 70 Prozent der Installation abgeschlossen.“

Brand- und Schallschutz sowie Gewährleistung inklusive

„Wir bringen vor dem Beton unseren Brandschutz ein, dieser ist also gleich integriert“, sagt Björn Vallentin. „Wir profitieren so bei der Abnahme: Die gesamten Installationswände sind im Werk geprüft, TECE trägt für alles darin Verbaute die Gewährleistung. In unserer Verantwortung liegen lediglich die Etagenverbindungen sowie die Stichleitungen zu Küche und Waschbecken“, sagt Alexander Lürick.

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