BID fordert stärkeren Quartiersbezug in der energetischen Aufwertung der Städte
In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Bewältigung der Energie- und Klimawende vorrangig im Bereich der Strompolitik angesiedelt, während der für die Erreichung der Ziele unerlässliche Gebäudebereich weitgehend vernachlässigt oder gebäudebezogen betrachtet wird. „Noch zu wenig Beachtung wird der Umsetzung von integrierten Konzepten auf Ebene der Stadtentwicklung geschenkt", sagt Andreas Mattner, Vorsitzender der BID Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (www.bid.info) und ZIA Präsident. Hier ließen sich Synergieeffekte mit hohem energetischem Potential erzielen. „So wie die Immobilie vor der Sanierung vom Fundament bis unters Dach energetisch analysieren, so müssen auch Quartiere und Stadtteile nach energetischen Einspar- und Umverteilungspotentialen untersucht werden."
Mit dem KfW Programm „Energetische Stadtsanierung“ habe die Bundesregierung daher einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, auch weil dieses Programm zusätzliche Mittel zur Verfügung stelle, so Mattner. Hierüber erhalten die Kommunen einen Zuschuss in Höhe von 65 % der Kosten für die Erstellung von energetischen Konzepten auf Quartiersebene sowie für den Einsatz eines Sanierungsmanagers. „Die Energetische Stadtsanierung der Bundesregierung muss nachhaltig und integriert ausgerichtet sein. Es ist zu begrüßen, dass den Kommunen bei der Konzepterstellung geholfen wird, wenn allerdings die Umsetzung der Konzepte aufgrund unzureichender finanzieller Mittel scheitert, kommen wir in der Bewältigung der Energiewende auch nicht weiter“, stellt Mattner fest.
Es sei Zeit für eine Energiepolitik mit Augenmaß und integrierten Konzepten. Viel stärker als bisher müssten innovative Lösungen auf der städtebaulichen Ebene gefunden sowie ressourcenschonende Technik und intelligente Energieerzeugungsverfahren in die politische Debatte und bauliche Praxis gebracht werden. „Die energetische Maßnahme im Gebäudebereich sind nur ein Baustein im Puzzle zu einer energieeffizienten Volkswirtschaft in Deutschland.“
Es gelte, die energetische Stadtsanierung zu stärken und zu verstetigen. Darüber hinaus sei eine bessere Verzahnung der europäischen und bundesweiten Förderprogramme erforderlich, um Doppelausgaben zu vermeiden. Beispielsweise dürften Investitionen zur Bewältigung des demografischen Wandels und der energetischen Sanierung nicht gegeneinander aufgewogen, sondern sinnvoll miteinander verbunden und gefördert werden, so Mattner.