EVIC-Investorenumfrage 2017: Mehrheit der institutionellen Investoren rechnet mittelfristig mit stabilen Wohnimmobilienpreisen
Die Mehrheit der institutionellen Anleger in Deutschland rechnet in den kommenden zwei Jahren weiterhin mit stabilen bis steigenden Wohnimmobilienpreisen. Allerdings scheint die Phase der rasanten Preissprünge der vergangenen Jahre aus Sicht der Befragten vorbei zu sein. 38 % kalkulieren mit stagnierenden Kaufpreisen am Wohnungsmarkt. Während rund 43 % der Umfrageteilnehmer von keinen Preiskorrekturen bei Wohnimmobilien ausgehen, erwartet nur jeder Fünfte sinkende Preise. Das geht aus der neuen Online-Umfrage unter semiprofessionellen und institutionellen Anlegern in Deutschland hervor, die RUECKERCONSULT im Auftrag von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) durchgeführt hat.
Als größte Risikofaktoren geben 63 % der Befragten steigende Leitzinsen an, gefolgt von Marktpreisrisiken mit 47 %. „Auch wenn mittlerweile viele Investoren mit einem Ende der Preisspirale kalkulieren, wird es nicht zu einem breiten Rückzug aus der Anlageklasse kommen. Aus Mangel an Alternativen setzen Institutionelle auch weiterhin auf Wohninvestments“, erläutert Kai Wolfram, Geschäftsführender Gesellschafter der Engel & Völkers Investment Consulting GmbH.
Für das laufende Jahr sehen die Investoren noch steigende Kaufpreise. So beobachten rund 58 % der Befragten an A-Standorten für Wohnimmobilien steigende Preise, wohingegen B-Standorte nicht mehr als so sicher eingeschätzt werden wie im Vorjahr. Hier sank der Wert von 74 % (2016) auf aktuell 56 %, die steigende Preise in B-Standorten erwarten.
Auffällig: Der Preisboom scheint sich in kleineren Städten besonders stark abzuschwächen. Hier sieht mit knapp 51 % die Hälfte der Umfrageteilnehmer gleichbleibende Kaufpreise und knapp über ein Fünftel sinkende Kaufpreise. Nur noch rund 21 % (2016: 34 %) beobachten im laufenden Jahr steigende Kaufpreise an C-Standorten.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Trotz der Hochpreisphase auf den deutschen Wohnimmobilienmärkten wollen gerade einmal 23 % Gewinnmitnahmen durch Verkäufe erzielen. Dagegen planen 58 % der Befragten, ihren Wohnimmobilienanteil in den nächsten zwölf bis 18 Monaten zu erhöhen.
Beim Renditeniveau kalkuliert die Mehrheit der Experten rund vier bis fünf Prozent für ihre direkten und indirekten Investitionen in Wohnimmobilien ein. Insbesondere Objekte in den Ballungsregionen abseits der Top-7-Städte sind mit rund 54 % stark nachgefragt. Danach folgen die Top-7 mit 51 %. Hier werden mit 3,5 % im Durchschnitt auch die höchsten Mietsteigerungen erwartet. In den B- und C-Standorten kalkulieren die Investoren durchschnittlich mit 3 %.
Investmentfokus: Bei der Frage nach der Art der Wohnungen, in die investiert werden soll, geben rund 40 % der Befragten Projektentwicklungen an. Rund 20 % wollen künftig in gut sanierte Bestandswohnungen investieren und weitere 20 % in Bestand mit Investitionsstau oder Leerstand. Mikroapartments bleiben mit einem Anteil von 8 % ein Nischenprodukt.
Aktuelle Trends: Bei der Frage, welche aktuellen Trends Einfluss auf die künftigen Investitionsentscheidungen haben, geben 63 % das aktuelle Zinsumfeld mit deutlichem Abstand als wichtigsten Faktor an. Allerdings rechnen 52 % der Befragten in den kommenden zwölf Monaten nicht mit einer Anhebung der Leitzinsen. An zweiter Stelle folgen Marktpreis- und Abwertungsrisiken als Risikofaktor.
Finanzierung: Die befragten Investoren achten bei Wohnimmobilieninvestments auf moderate Fremdfinanzierungsquoten. 39 % der Befragten finanzieren ihre Wohnimmobilieninvestments mit einem Fremdkapital von bis zu 50 % (2016: 48 %), 17 % genügt ein Fremdkapitalanteil von unter 40 % bei der Finanzierung (2016: 22 %). Rund 10 % nehmen Kredite zwischen 80 und 90 % des Immobilienwertes auf (2016: 21 %).
Zur Umfrage: An der Online-Umfrage zu den Anlegekriterien von institutionellen Investoren und Family Offices haben sich insgesamt rund 150 Unternehmen beteiligt. Deutsche Family Offices stellten dabei mit einem Anteil von 21 % die größte Gruppe.