Nach oben ist noch Luft: 1,5 Mio. neue Wohnungen durch Aufstockungen

Deutschlands großer Bauplatz ist am besten aus der Luft zu sehen: Eine in Berlin vorgestellte Studie der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts weist auf das immense Flächenpotential auf den Dächern von  Bestandsbauten hin. Die Studie, von führenden Organisationen und Verbände der deutschen Planungs- Bau- und Immobilienbranche in Auftrag gegeben, sieht in der Aufstockung bestehender Bauten eine Möglichkeit, fehlenden Wohnraum in den gefragten Ballungsräumen und Universitätsstädten zu schaffen.


Für die Realisierung von Wohnungen mit durchschnittlich 85 m² Fläche gebe es im Land 580.000 Mehrfamilienhäuser, die zwischen 1950 und 1990 gebaut wurden. Diese wären den Wissenschaftlern zufolge geeignet, um über eine Million Wohnungen in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt zusätzlich zu errichten. Weitere 420.000 Wohnungen könnten auf Gebäuden geschaffen werden, die vor 1950 gebaut wurden. Aspekte des Denkmalschutzes wie auch der Erhalt des Stadtbildes seien in der Studie berücksichtigt worden.


Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, sieht in den Aufstockungen einen großen Vorteil: „Hierbei wird kein zusätzliches Bauland gebraucht und es findet keine Versiegelung statt. Die vorhandene Infrastruktur kann genutzt werden, Grundstücks- und Erschließungskosten entfallen.“ Wesentlich für die Umsetzung eines Bauprogramms auf den Dächern sei aber, dass Länder und Kommunen die baurechtlichen Rahmenbedingungen schüfen und etwa auf zusätzliche Stellplätze verzichteten, so Ettinger-Brinckmann. Auch die Bebauungspläne müssten geändert werden. „Auch mit Aufstockungen wird es sich allerdings nicht vermeiden lassen, dass wir  Flächen neu bebauen müssen, um genügend Wohnungen zu schaffen.“


Die Autoren der Studie empfehlen, ein Bundesförderprogramm für die Aufstockung aufzulegen, um private, kommunale und genossenschaftliche Eigentümer für Baumaßnahmen auf ihren Dächern zu gewinnen.

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