Befragung: Kosten, Beteiligung und Austausch sind Schlüsselthemen der kommunalen Wärmeplanung

Kommunale Wärmepläne sind das entscheidende Instrument, um einen reibungslosen Übergang zur Wärmewende zu gewährleisten. Im Rahmen des Wärmeplanungsgesetzes der Bundesregierung wird in den kommenden Jahren von jeder Kommune erwartet, einen solchen Wärmeplan zu erarbeiten. Einige Kommunen haben bereits begonnen, ihre Pläne zu entwerfen, andere haben schon konkrete Schritte unternommen.

Insbesondere Regionen in Baden-Württemberg sind Vorreiter, wo bereits entsprechende Landesgesetze existieren. Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (dena) liefert mit der Auswertung seiner zweiten Befragung zur kommunalen Wärmeplanung (KWP, www.kww-halle.de/wissen/kww-kommunenbefragung) im Jahr 2023 einen fundierten Überblick zum aktuellen Stand. Über 800 Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet haben an dieser Befragung teilgenommen.

Robert Brückmann, Leiter des KWW, sagt: „Die Umsetzung der Wärmewende vor Ort wird für die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unsere Umfrage gibt einen guten Einblick was dabei zu beachten ist und wo Nachbesserungsbedarf besteht. Das KWW wird diese Ergebnisse in seine Arbeit einfließen lassen und kann so die Kommunen besser beraten.“

Das sind die zentralen Ergebnisse der Umfrage:

Beteiligung und Kommunikation sind besondere Herausforderungen

Die Umsetzung der Wärmewende hat viele Hürden: Finanzierung, Fachkräfte, Bürokratie, Datenbeschaffung sind zentrale Punkte. Sie alle finden sich in den Antworten der Kommunen wieder. Überraschend ist, dass je nach Planungsfortschritt die Beteiligung der Akteure, die Bürgerbeteiligung oder die Kommunikation als häufigste oder zweithäufigste Herausforderung genannt werden. Hier zeigt sich, dass die Wärmeplanung ein Multi-Akteurs-Prozess ist. Bürgerinnen und Bürger verfolgen die Planungen ihrer Kommune, nicht zuletzt, weil sie durch das Gebäudeenergiegesetz in absehbarer Zeit selbst dazu verpflichtet sind, ihre Gebäude klimaneutral zu beheizen.

Kosten pro Kopf für kleine Kommunen am höchsten

Die meisten Teilnehmenden, die bereits mit der Wärmeplanung begonnen haben, beauftragen externe Dienstleister, um die Aufgaben der Wärmeplanung zu erfüllen. Die Kosten variieren stark - zwischen 0,84 Euro bis 6,32 Euro pro Kopf der Bevölkerung. Diese Kosten sind umso höher, je weniger Einwohner es in der betreffenden Gemeinde gibt. Für kleinere Kommunen ist es deshalb fachlich wie finanziell sinnvoll, die Wärmeplanung gemeinsam mit anderen Kommunen durchzuführen und einen interkommunalen Wärmeplan zu erstellen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es auch, personelle Ressourcen zu bündeln und den Austausch sowie die Zusammenarbeit in der Region von Anfang an zu fördern.

Wissenszuwachs in den Kommunen macht Mut

Trotz der Vielzahl an Herausforderungen gibt es auch positive Erkenntnisse. So zeigt ein grober Vergleich der aktuellen Befragungsergebnisse mit den Antworten aus 2022, dass die Teilnehmenden ihren Wissensstand zur kommunalen Wärmeplanung 2023 deutlich besser einschätzten. Das lässt darauf schließen, dass die Planungsprozesse in den Kommunen voranschreiten und sich entwickeln.

KWW adressiert Bedarf der Kommunen nach Mustern, Datenübersichten und Austausch

Weniger überraschend ist, dass die Mehrheit der Kommunen angibt, die Wärmeplanung über das Klimaschutzmanagement zu koordinieren und die nötigen Planungs- und Prozessschritte als Dienstleistungen auszuschreiben. Ebenfalls bestätigt wurde die bisherige Einschätzung, dass einheitliche Vorlagen, wie beispielsweise für Ausschreibungsunterlagen und Hilfestellungen zur Datenbeschaffung, den Planungsprozess in den Kommunen unterstützen können.  
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmwende (KWW) adressiert diese Anforderungen mit einer Reihe von Angeboten:

· Das KWW-Musterleistungsverzeichnis enthält Vorlagen für die Ausschreibung von Dienstleistungen im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung.

· Das KWW-Dienstleisterverzeichnis erleichtert Kommunen den Austausch mit qualifizierten Dienstleistern.

· Der KWW-Datenkompass bietet eine Übersicht der verfügbaren Daten und wo diese angefordert werden können.

· Webseminare wie die KWW-Speziale oder die KWW-Praxisblicke vermitteln Informationen zur Wärmeplanung und bieten, wie die KWW-Konferenz am 19. September 2024, viele Gelegenheiten für den Austausch unter Kommunen.

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