Entscheidung im internationalen Programmwettbewerb für die Wiedererrichtung der Bauakademie Berlin als Nationale Bauakademie
07.05.2018Im interdisziplinären Programmwettbewerb für Architekten, Ingenieure und Ausstellungsgestalter zur Wiedererrichtung der Bauakademie Berlin sind fünf gleichwertige Preise vergeben worden. Die Entscheidung hierzu traf das Preisgericht einstimmig in seiner jüngsten Sitzung Der Wettbewerb war vom Bundesbauministerium ausgelobt worden, die Durchführung oblag dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR).
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Marco Wanderwitz, dankte dem Preisgericht unter der Leitung von Florian Pronold, Mitglied des Deutschen Bundestages, für die engagierte Diskussion und führte aus: „Ich freue mich, dass wir mit der Entscheidung im Programmwettbewerb einen weiteren Schritt zur Wiedererrichtung der Bauakademie vorangekommen sind.“
Das Preisgericht hat beschlossen, fünf gleichwertige Preise zu vergeben, um die thematische Breite der herausragenden Konzepte zu würdigen und damit eine umfassende Basis für die nun folgende öffentliche Diskussion zu bilden.
Die historische Berliner Bauakademie, die in den 1830er-Jahren nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel entstand, war im Krieg stark zerstört und 1962 im Zuge der Hauptstadtplanungen der DDR abgerissen worden.
Juryvorsitzender Florian Pronold, Mitglied des Deutschen Bundestages, zeigte sich sehr zufrieden mit den Ergebnissen des Wettbewerbs: „Mit der Bauakademie soll mitten in Berlin ein Ort entstehen, an dem im Geiste Schinkels nachhaltiges Planen, Bauen und Stadtentwicklung in den verschiedenen Ausprägungen auf breiter Basis diskutiert und weiterentwickelt werden. Die fünf prämierten Konzepte spiegeln die Vielfalt der unterschiedlichen Funktionen einer künftigen Bauakademie wider.“
Senatsbaudirektorin Regula Lüscher äußerte sich für das Land Berlin zum Wettbewerbsergebnis: „Die besondere Lage der Bauakademie macht sie zu einem der wichtigsten Stadtbausteine in der historischen Mitte Berlins und somit zu einem ganz besonderen Anziehungs- und Treffpunkt in dieser wachsenden Stadt. Wachstum braucht Räume für Austausch und Diskussion. Umso erfreulicher ist es, dass sich mit der „neuen“ Bauakademie wieder ein Ort für den Diskurs zu städtebaulichen und architektonischen Themen im Herzen der Stadt etabliert.“
Die Preisträger sind nach Reihenfolge der Tarnzahlen der Wettbewerbsbeiträge aufgeführt. Mit gleichwertigen Preisen bedacht wurden die Berliner Büros Architektur Galerie Berlin mit AFF Architekten GmbH, merz merz gmbh & co. kg, Limited Edition Architecture, Dreher-Architekt sowie die Arbeitsgemeinschaft studioeuropa / Fopp Zaugg, München / Zürich.
Zur Jury gehörten neben Bundestagsabgeordneten auch Vertreter des Landes Berlin und Leiter von internationalen Architekturzentren, kulturellen Institutionen sowie Bundesarchitekten- und Bundes-ingenieurkammer.
In dem offenen einstufigen Programmwettbewerb für die „Wiedererrichtung der Bauakademie Berlin als Nationale Bauakademie“ wurden aus insgesamt 78 Wettbewerbsbeiträgen fünf Preise und fünf Anerkennungen ausgewählt. Der interdisziplinäre Wettbewerb richtete sich an Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Kulturmanager sowie an Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Ingenieure. Der Auslober hat die Zusammenarbeit in Teams empfohlen.
Ziel des Wettbewerbs war es, ein Programm zu erhalten, das unterschiedlichsten Nutzungskonzepten der künftigen Bauakademie unter dem Motto „So viel Schinkel wie möglich“ Raum bietet. Der Fokus des Wettbewerbs lag auf der Nutzungskonzeption und ihrer sinnvollen räumlichen Verortung innerhalb des zukünftigen Hauses. Des Weiteren wurden Aussagen zu Betrieb und Veranstaltungsformaten erwartet. Die konkrete Ausgestaltung der Raumstruktur, der Konstruktion des Gebäudes sowie der Fassaden wird unter anderem Gegenstand eines späteren offenen Realisierungswettbewerbs sein.
Im Vorfeld des Programmwettbewerbs waren im Auftrag des Bundesbauministeriums durch die Bundesstiftung Baukultur drei Dialogforen durchgeführt worden, um das programmatische und architektonische Spektrum der künftigen Bauakademie zu diskutieren. Im Ergebnis wurden mannigfaltige Ansprüche an die Nutzung des Gebäudes formuliert, die eine aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit mehrerer Akteure erfordern.
Das Gebäude soll unterschiedliche Veranstaltungsformate ermöglichen und zentraler Treffpunkt, Ausstellungsplattform und Werkstatt in Einem sein. Die Akademie soll auch ein national und international ausstrahlendes Schaufester für interdisziplinäre Forschung und Lehre und für das Handwerk sein, das neben dem Fachpublikum auch die breite Öffentlichkeit, Touristen und insbesondere Kinder und Jugendliche anspricht.
Der Programmwettbewerb dient der Vorbereitung eines späteren Realisierungswettbewerbs. Anhand der prämierten Beiträge und ihrer anschließenden Diskussion in der Öffentlichkeit wird der programmatische Rahmen sowohl funktional wie auch flächenbezogen in die konkrete Wettbewerbsaufgabe für die Realisierung einfließen.
Für die Wiedererrichtung der Bauakademie als Nationale Bauakademie stehen für Planung und Bau im Bundeshaushalt rund 62 Mio. € zur Verfügung.
Die Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten wird in Kürze im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung eröffnet.