WDVS: Damit dem Specht die Lust am Klopfen vergeht
Durch einen superdickschichtigen Putzaufbau bietet ein Dickputz-WDVS noch mehr Sicherheit als herkömmliche mineralische Wärmedämm-Verbundsysteme. Der wartungsarme Putzaufbau sorgt für effizienten Wärmeschutz und hält die Fassade trocken und algenfrei. Wohnungsbaugesellschaften profitieren von erhöhtem Schutz gegen Vandalismus, Spechte oder Schlagregen.
Mineralische WDV-Systeme sind erste Wahl, wenn es um hohen Brand-, Schall- und Schlagschutz geht. Die Dämmplatten aus Mineralwolle werden auf Basis von Steinwolle gefertigt und verfügen über Wärmeleitwerte zwischen 0,041 und 0,035 W/mK. Bestehen auch die eingesetzten Putze und Kleber aus anorganischen Bestandteilen, spricht man von einem vollmineralischen System. So entstehen dauerhaft robuste Wandaufbauten mit guter Ökobilanz und Recyclingfähigkeit. Soll die mechanische Belastbarkeit zusätzlich erhöht werden, bieten mineralische Dickputz-WDVS eine optimale Lösung. Die über 20 mm dicke mineralische Dickputzhülle ist hoch schlagfest und schützt das System vor Vandalismus ebenso wie vor Schäden durch Spechte oder Hagel.
Längere Wartungsintervalle dank starker Putzschicht
Vorteile gibt es auch beim Schallschutz: Das massive Dickputzsystem wird vom Luftschall weniger leicht in Schwingungen versetzt. Nach dem Masse-/Federprinzip verbessert es die Schallabsorption spürbar. Insgesamt ist der dickschichtige Putzaufbau extrem wartungsarm. Die Lebensdauer ist bis zu zehn Mal länger als die eines dünnschichtigen Systems und bietet eine wirtschaftliche Alternative zu monolithischem oder zweischaligem Mauerwerk. Die von Saint-Gobain Weber entwickelte Technologie wurde im Jahr 1978 patentiert und hat sich über Jahrzehnte bewährt. An zahlreichen Objekten, die in den 80er Jahren mit Weber Dickputz-Systemen ausgeführt wurden, ist die Putzschicht bis heute, also seit rund 35 Jahren, tadellos in Schuss.
WDVS als Witterungspuffer
Dickschichtige vollmineralische Systeme sorgen durch einen diffusionsoffenen Aufbau für einen optimalen Feuchtehaushalt, schnelle Bauaustrocknung und ein gesundes Innenraumklima. Die hohe thermische Speicherfähigkeit bildet einen natürlichen Witterungspuffer: Die Wärmeenergie der Umluft wird im System gespeichert und bei Temperaturwechseln langsam wieder abgegeben. Mit einem Diffusionswiderstand von μ = 1 eignen sich Mineralwoll-Dämmplatten auch zur Trockenlegung von Altfassaden. Gerissene Fassaden oder Fugen in Außenwänden, beispielsweise bei Großtafelbauweisen, können überbrückt werden.
Höchster Brandschutz der Klasse A1
Mineralische Wärmedämm-Verbundsysteme kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine nicht brennbare Ausführung gefordert ist. Besonders bei Kindergärten, Schulen oder Seniorenheimen sind sie erste Wahl. Doch auch Wohnungsbaugesellschaften profitieren von einer vollmineralischen Lösung. Durch die Kombination von nicht brennbaren Dämmstoffen mit einer mineralischen Oberbeschichtung lässt sich die höchste Brandschutzklasse A1 nach DIN 4102 erreichen. Damit eignen sich vollmineralische WDVS, im Gegensatz zu vielen anderen Dämmstoffen, auch für die Dämmung von Alt- und Neubauten bis 100 m Gebäudehöhe.
Generell erhalten vollmineralische Systeme durch veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen, die ab dem 1. Januar 2016 gelten, Auftrieb. Ab diesem Zeitpunkt gelten für WDV-Systeme auf EPS-Basis verschärfte Brandschutzmaßnahmen, die unter anderem weitere, zusätzliche Brandriegel aus Mineralwolle vorsehen. Dadurch erhöht sich der Aufwand bei der Verarbeitung von EPS-Systemen, so dass es für Bauherren nahe liegt, komplett mit Mineralwolle zu dämmen.
Beim weber.therm Dickputz WDVS haben Bauherren die Wahl zwischen Mineralwolle-Lamellen und Mineralwolle-Platten nach DIN EN 13162. Die Dämmstoffe unterscheiden sich in der Ausrichtung der Faser. Die Faserrichtung der Lamellen liegt senkrecht zur Wand und sorgt für höhere Abreißfestigkeit und mehr Flexibilität. Die Faserrichtung der Platten verläuft parallel zur Wand und sorgt für eine bessere Dämmwirkung. Mineralwoll-Dämmplatten werden mit Schraubdübeln und Zusatztellern verdübelt. Systeme, die auf Mineralwoll-Lamellen basieren, können auch unverdübelt ausgeführt werden.
Dickschichtiger Putzaufbau
Beim weber.therm Dickputz WDVS kommt ein 15 mm dicker Grundputz und eine 5 bis 6 mm dicke Armierungsschicht zum Einsatz, in die ein Gewebe eingebettet wird. Entsprechende Maschinentechnik sorgt für eine wirtschaftliche Verarbeitung. Das Ergebnis sind Fassadenoberflächen von großer Schlagfestigkeit und Dauerhaftigkeit. Als Oberflächenfinish folgen ein dünnschichtiger, mineralischer Oberputz, zum Beispiel weber.star 220 AquaBalance mit 2 bis 5 mm Korn, sowie ein mineralischer Anstrich.
Dauerhafter Schutz vor Algen und Pilzen
Mineralische Putze zeichnen sich durch einen guten Feuchtehaushalt und einen hohen pH-Wert aus und bieten so einen natürlichen Schutz vor Algen- und Pilzbewuchs. Sie werden seit über 40 Jahren auf Wärmedämm-Verbundsystemen erfolgreich eingesetzt. Dickschichtige Aufbauten verfügen zusätzlich über eine hohe Wärmespeicherfähigkeit und verringern dadurch die Tauwasserbildung. Vor allem aber sind mineralische Edelputzoberflächen hydrophil, das heißt, die Feuchtigkeit wird aufgenommen und erst später wieder kontinuierlich abgegeben.
Dementsprechend ist die Oberfläche bereits kurz nach der Beregnung oder der Befeuchtung durch Tau wieder trocken. Algen und Pilzen wird das Wasser und damit die Lebensgrundlage entzogen, so dass sich die Gefahr des Bewuchses allein durch die Auswahl eines mineralischen Systems bereits erheblich minimiert. Zusätzliche Sicherheit bietet die AquaBalance-Putztechnologie, die das Funktionsprinzip mineralischer Putze aufgreift und verstärkt. Da der Algenbewuchs damit auf natürliche Weise verhindert wird, kann bei AquaBalance-Putzen und -Farben auf den Einsatz einer bioziden Filmkonservierung zum Fassadenschutz verzichtet werden.
Fazit
Mit einer dicken Putzschicht und zusätzlicher Armierung lässt sich die mechanische Belastbarkeit mineralischer WDV-Systeme deutlich erhöhen. Das Risiko von Schäden durch Spechte, Schlagregen oder Vandalismus an WDVS-Fassaden wird verringert. Gleichzeitig schützt es auf natürliche Weise vor Algen- und Pilzbewuchs. Durch die Verbindung von Schlagfestigkeit und einem hohen Brand- und Schallschutz eignet sich die Konstruktion nicht nur optimal für Schulfassaden, Krankenhäuser und große Wohnungsbauten. Dickputz-WDVS sind zudem besonders wartungsarm und anwendungssicher. Somit bietet es eine wirtschaftliche Alternative zu monolithischem oder zweischaligem Mauerwerk.
Mit einer dicken Putzschicht und zusätzlicher Armierung lässt sich
die mechanische Belastbarkeit mineralischer WDV-Systeme deutlich erhöhen.