„Es lohnt sich, vorausschauend zu dämmen“
Herr Fritz, schon in der letzten EnEV 2009, als auch in der aktuellen Fassung der seit 1. Mai gültigen EnEV 2014, müssen alle bislang ungedämmten oberen Geschossdecken in Wohngebäuden gedämmt sein. Alternativ ist auch die Dämmung des Dachs zulässig. Für Bestandsbauten gilt dabei, dass ungedämmte, nicht begehbare aber zugängliche sowie begehbare oberste Geschossdecken von beheizten Räumen so zu dämmen sind, das ihr Wärmedurchgangskoeffizient U 0,24 W/(m²K) nicht überschreitet. Sind diese Werte im Bestand, zum Teil in Häusern um die letzte Jahrhundertwende, denn erreichbar? Lassen sich die Vorschriften wirtschaftlich sinnvoll erfüllen?
Fritz: Dämmen im Dach lohnt sich auf jeden Fall – für alle. Je älter das Gebäude, umso lohnender ist die energetische Sanierung. Je nach baulicher Situation lassen sich mit einem guten Dämmsystem und mit einem leistungsfähigen Dämmstoff 30 bis 40 % Energie, Kosten und CO2 einsparen. Gleichzeitig steigen dabei Wohnqualität und Immobilienwert enorm. Und häufig kann mit einer guten Dämmung wertvoller zusätzlicher Wohnraum gewonnen werden. Das rechnet sich. Deshalb sollte man bei einer Dämmung langfristig denken und vorausschauend investieren.
Für eine Sanierung schreibt die EnEV die Dämmung der obersten Geschossdecken in Wohngebäuden vor, alternativ ist auch die Dämmung des Dachs zulässig. Die Einhaltung der EnEV bei seinen Bauleistungen muss der Handwerker mit der Fachunternehmererklärung bestätigen.
Vorausschauend investieren – was meinen Sie damit?
Fritz:Wärmedämmung lässt sich kurzfristig und kostengünstig realisieren, doch ist es gerade auf und unter dem Dach wichtig, langfristig zu denken und gleich für die Zukunft vorzusorgen. Hier stehen wichtige Überlegungen an: Welche Dämmung bringt die besten Dämmwerte und den größten Nutzen? Lohnt sich ein Ausbau des Dachgeschosses oder ist die Dämmung der obersten Geschossdecke die bessere Empfehlung?
Welche Dämmung empfehlen Sie?
Fritz: Angesichts steigender Preise und vor allem des Wohnungsbedarfs in Städten, stellt sich zunächst die Frage des Dachausbaus – ganz egal ob jetzt oder später. Wenn Bebauungsplan und Raumhöhe es zulassen, kann hier wertvoller zusätzlicher Wohnraum entstehen und damit eine enorme Wertsteigerung der Wohnimmobilie. Bei großen Wohneinheiten kommen hier viele hundert Quadratmeter zusammen, die sollten nicht verschenkt werden. Mit einer Aufsparrendämmung aus einem Hochleistungsdämmstoff entsteht hier sehr attraktiver Wohnraum, der ausgesprochen guten Wärmeschutz erreicht, genauso wie behagliches Wohnen – im Sommer angenehm kühl, im Winter wohlig warm. Wenn so eine Wohnung schön gemacht ist, wird sie zum begehrten Kleinod des Hauses.
Häufig wird Mineralwolle unter dem Dach eingebaut. Was spricht gegen eine Zwischensparrendämmung?
Fritz: Die Wärmebrücken! Jeder Sparren, jede Innenwand ist eine Wärmebrücke, ein Verlust an Dämmkraft. Eine Zwischensparrendämmung erreicht die heutigen Anforderungen nur noch mit sehr großen Dämmstoffdicken und schweren Einbauten. Das nimmt Raumhöhe und damit Wohnraum und bringt zusätzlich eine unnötige Belastung der Statik des Dachs und dennoch keinen sehr guten Dämmwert. Häufig müssen die Sparren im Altbau aufgedoppelt werden. Das erfordert wiederum weiteren Arbeitsaufwand und treibt die Kosten in die Höhe.
Wie ist Ihre Dämmempfehlung beim Dachausbau?
Fritz: Die Dachdämmung gehört aufs Dach. Eine Aufsparrendämmung ist die bauphysikalisch beste, die wirksamste Methode. Als geschlossene Dämmhaube werden Dämmplatten über die gesamte Dachfläche auf der luftdichten, dampfbremsenden Schicht von außen verlegt. Sie schützt so den Dachraum und die Dachkonstruktion, Wärmebrücken gibt es nicht. Neben dem hervorragendem Wärmeschutz wird die gesamte Dachkonstruktion gegen Feuchtigkeit und gegen Schimmel geschützt. Darunter liegende Räume werden nicht beeinträchtigt, die volle Raumhöhe bleibt erhalten, und wo gewünscht das Gebälk sichtbar.
Ein weiterer außergewöhnlicher Vorteil der Aufsparrendämmung wurde vor wenigen Monaten bei einem Hageltest festgestellt: Selbst wenn die Bedachung völlig zerstört ist, schützen die robusten Wärmedämmelemente BauderPIR sicher gegen Hagelschlag und verhindern so das Eindringen von Regen.
Was empfehlen Sie, wenn der Ausbau nicht möglich ist? Wie lässt sich das Dach am besten dämmen, um wirtschaftlich sinnvoll den geforderten Wert zu erreichen?
Fritz: Wenn der Bebauungsplan den Dachausbau nicht zulässt, eine zu geringe Raumhöhe die Nutzung als Wohnraum verhindert oder wenn die Dachdeckung völlig in Ordnung ist, dann bietet sich die Schaffung von Abstellräumen an, die vor allem in größeren Wohneinheiten dringend benötigt werden. Abstellplatz ist begehrt, vieles will man nicht in der Wohnung unterbringen oder es fehlt ganz einfach der Platz. Und die Dämmung der obersten Geschossdecke ist ein gangbarer Weg zur Erfüllung der EnEV, bei gleichzeitiger Schaffung von Abstellräumen unterm Dach.
Eine gute Sache. Aber wie sieht der Aufbau der Dämmung aus, wenn der Dachboden begangen wird, schwere Gegenstände gelagert werden?
Fritz: Ich möchte Ihnen ein Beispiel einer Wohnungseigentümergemeinschaft nennen, die fünf Gebäude einer Wohnanlage in Stuttgart dämmen musste. Da die Dachdeckung völlig in Ordnung war und der Dachboden nicht bewohnt, sondern nur als Abstellplatz genutzt wird, hat der Dachdecker die sehr wirtschaftliche Dämmung der obersten Geschossdecken mit BauderPIR DHW Dämmelementen vorgeschlagen und den Zuschlag erhalten.
Worauf kommt es bei dieser Art der Dämmung an?
Fritz: Der Untergrund muss sauber und eben sein und gegebenenfalls mit Nivelliermasse oder einer Ausgleichsschüttung geebnet werden, um einen ebenen, belastbaren Untergrund zu erreichen. Die Verlegung einer PE-Folie als Trenn- und Gleit- bzw. als luftdichte Schicht verhindert Feuchte- und Wärmeverluste. Selten haben Häuser vor 1990 eine luftdichte Schicht, heute ist sie Pflicht.
Jetzt kommt es auf einen belastbaren Dämmaufbau an, der auch schwerere Gegenstände problemlos trägt. Gleichzeitig soll die Aufbauhöhe gering bleiben, damit kein Raum verloren geht und keine Stolperfallen entstehen.
Und damit sind wir bei dem Hochleistungsdämmstoff Polyurethan-Hartschaum PUR/PIR. PUR/PIR ist in jeder Hinsicht auf dem Dach und auf der oberen Geschossdecke die beste Wahl für alle Anforderungen.
Können Sie uns hierfür einen Dämmstoffvergleich geben?
Fritz: Gerne – und zwar im Verhältnis zum U-Wert, das gibt uns einen Maßstab. Je höher die Anforderungen an den baulichen Wärmeschutz, an den geforderten oder den gewünschten U-Wert werden, umso leistungsfähiger muss der eingesetzte Dämmstoff sein. Je niedriger seine Wärmeleitfähigkeit, desto besser seine Dämmleistung. Der Hochleistungsdämmstoff aus Polyurethan-Hartschaum PUR besitzt mit Wärmeleitstufe WLS 023 den besten Dämmwert im Vergleich zu üblichen Wärmedämmstoffen, d. h. höchste Dämmleistung bei geringster Dämmstoffdicke.
Um Eigentümer bei der Umsetzung notwendiger Sanierungsmaßnahmen finanziell zu entlasten, fördert die KfW auch Einzelmaßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke. Dabei muss ein U-Wert von 0,14 W/(m²K) nachgewiesen werden. Um den KfW-förderungsfähigen U-Wert von 0,14 W/m2K zu erzielen, reichen zum Beispiel 140 mm BauderPIR, würden aber 280 mm Mineralfaser WLS 035 mit dem fast sechsfachen oder Holzfaser der WLS 042 mit dem achtfachen Gewicht benötigt. Große Dicken und hohes Gewicht werden auch für die Verarbeitung des Dämm-Materials zu einem zeit- und kostenaufwendigen Problem. Nicht zu vergessen, die Tragfähigkeit der Deckenkonstruktion, welche vielerorts aus einer nicht besonders belastbaren Balkenlage besteht.
Das ist einzusehen. Wie sieht dann eine ideale Dachbodendämmung aus?
Fritz: Den Zustand „ideal“ verändern wir immer wieder mit neuen Erkenntnissen. BauderPIR ist prinzipiell ideal: Die formstabilen, druckfesten, langlebigen, Wasser abweisenden und unverrottbaren, schimmel- und fäulnisfesten Wärmedämmplatten sind leicht und schlank bei gleichzeitig höchster Dämmleistung.
Speziell für die Wärmedämmung oberster Geschossdecken ist BauderPIR DHW konzipiert: die druckfesten Verbundplatten bestehen je nach Anforderung an die Wärmedämmleistung aus einer 80 bis 140 mm dicken PIR-Dämmschicht mit einer werksseitig oberseitig aufkaschierten 10 mm starken Holzwerkstoffplatte. Die Verlegung von Dämmung und Holzwerkstoffplatte erfolgt in nur einem Arbeitsschritt. Sie verringern die Raumhöhe minimal und verbessern dabei den Wärmeschutz maximal. Der Dachboden ist nach der Verlegung begeh- und voll belastbar. Liegen entsprechend hohe Anforderungen an den Wärmeschutz wie KfW-Vorgaben vor, können PIR-Wärmedämmplatten auch ganz einfach zweilagig verlegt werden, wobei die mit einer Holzwerkstoffplatte versehenen PUR/PIR Elemente den oberen Abschluss bilden.
Aufgrund des leichten Gewichts und der handlichen Größe von 1200 auf 620 mm lassen sich die Elemente leicht transportieren und verlegen. Detailbereiche werden mit der Stichsäge entsprechend zugeschnitten, die Fugen mit PUR-Montageschaum ausgeschäumt. Die umlaufende Spezial Nut- und Federverbindung erlaubt die wärmebrückenfreie und kraftschlüssige Verbindung der Elemente untereinander.
Wie kann man sich sicher sein, eine fachgerechte Verarbeitung mit luftdichter Schicht und ohne Wärmebrücken zu erhalten?
Fritz: Am besten führt ein Dachdecker die Arbeiten aus, der an unseren TÜV-zertifizierten Schulungen teilgenommen hat. Er kennt sich auf dem Dach aus, weiß über luftdichte Schichten und wärmebrückenfreie Verarbeitung in der Fläche und von Details Bescheid. Aber auch die Arbeit mit unseren verlegefreundlichen Produkten im System ist auf Sicherheit ausgelegt. Manche Handwerksbetriebe haben bereits mehrere Tausend Quadratmeter BauderPIR DHW verlegt.
Was bietet/leistet ein guter Hersteller?
Fritz: Selbstverständlich liefern wir hochwertiges, funktionsgerechtes Material – alles aus einer Hand und sehr gute Beratung und die bereits erwähnten TÜV-zertifizierte Schulungen für unsere Verarbeiterkunden. Die Dachsysteme, die individuell zu den Anforderungen des jeweiligen Dachs passen, geben Sicherheit. Das Zubehör im System ist Perfektionierung - alles ist aufeinander abgestimmt.
Was wollen Sie uns mitgeben?
Fritz: Die Dach-Sanierung ist eine der wichtigsten und im Baubereich leider schadensanfälligsten Aufgaben. Mit den gewachsenen Ansprüchen an Wohnbehaglichkeit, Energieeinsparung und an die Nutzung von Dachräumen braucht es für Planer und Handwerker ein immer umfassenderes Wissen über die Regeln der Bautechnik und über die aktuelllen Baustoffe. Es lohnt sich, die Fachberater eines Herstellers einzubeziehen oder einen zertifizierten Betrieb. Eine Sanierung sollte gut geplant und ausgeführt werden.