Für mehr Energieeffizienz und weniger Energiekosten

Gebäude-Thermografie: Rot bedeutet Energie-Alarm

Der TÜV Rheinland hat gemeinsam mit dem technischen Dienstleister Eurosense ein von RWE-initiiertes und gefördertes Projekt gestartet, das dazu beitragen soll, Wärmeverluste an Gebäuden zu analysieren und zu verringern. Dabei setzen die Partner auf die thermografische Erfassung aus der Luft. Der neue Service wird deutschlandweit angeboten.

Worum geht’s? Die Thermografie von Gebäuden ist ein gängiges Verfahren, um Schwachstellen in der Gebäudehülle zu identifizieren, die sich negativ auf die Energiebilanz auswirken. Gleichzeitig ergibt sich ein wichtiger Ansatzpunkt, um wirksam Energie zu sparen und unnötige CO2-Emmissionen zu ermitteln und zu reduzieren.

Rückschlüsse auf energetischen Zustand

Problematisch beim Einsatz der Thermografie ist häufig der Zugang zu den Gebäuden. So lassen sich Dächer nur schwer vollständig erfassen. Insbesondere Flachdächer und Hallen sind nicht ohne Hilfsmittel zu analysieren. Gleichzeitig lässt der Zustand der Dächer einen guten Rückschluss auf den energetischen Zustand des gesamten Gebäudes zu. Deshalb bieten der TÜV Rheinland, Eurosense und RWE für Kommunen thermografische Analysen aus der Luft an.

Zu diesem Zweck steigt ein mit Spezialkameras ausgestattetes Flugzeug in den Wintermonaten in die Luft, um ein vollständiges Wärmebild der jeweiligen Stadt zu gewinnen. Die Partner haben gemeinsam bereits mehrere Projekte umgesetzt. So haben die RWE-Fachleute finanziell und konzeptionell geförderte Thermografieanalysen aus der Luft in Rheinbach, Essen und Arnsberg durchgeführt. Dabei wurden rund 250.000 Immobilien erfasst.

Wärmestrahlung wird sichtbar

Bei den Flügen werden je nach Größe der Stadt mehrere 1000 Thermografiebilder aufgenommen. Auf diesem Weg werden kleinste Abweichungen der Oberflächentemperaturen aus großer Höhe aufgezeichnet und Wärmestrahlung sichtbar gemacht. Die Flüge erfolgen unter bestimmten meteorologischen Bedingungen in der kalten Jahreszeit. Sie müssen in niederschlagsfreien Nächten, bei weitgehender Windstille und Temperaturen bis 5°C stattfinden. Die mit spezieller Messtechnik ausgestatteten Flugzeuge fliegen in einer Höhe von 1000 m über Grund. Während der Flüge finden gleichzeitig Bodenmessungen statt, die die Aussagekraft bei der Auswertung erhöhen.

Zusammengefügtes Thermomosaik

Die Aufnahmen werden durch Eurosense georeferenziert, zu einem Thermomosaik zusammengefügt und im Anschluss durch den TÜV Rheinland mit der Liegenschaftskarte verschnitten. So erfolgt eine Analyse und Interpretation aller Dachflächen mit Klassifikation der Wärmeabgabe und die Identifizierung von Energieverlusten.

Je nach Ausgestaltung des Projekts ist es möglich, jedem Immobilieneigentümer einen individuellen Ausschnitt seines Flurstücks zur Verfügung zu stellen. Der TÜV Rheinland generiert hierzu die individuellen Informationsschreiben und stellt die Informationen über eine zugangsgeschützte Webanwendung den Eigentümern zur Verfügung. Die Bürger werden von vornherein in die Umsetzung der Projekte einbezogen, denn ihre Beteiligung sowie die Gewährleistung und Sicherstellung des Datenschutzes sind wesentliche Aspekte des Projekts.

Durch Wärmeverluste an Gebäuden entstehen unnötige Kosten für Hausbesitzer und Mieter. Thermografiemessungen können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem die Kommune ihren Bürger für das Thema Energieeffizienz sensibilisiert. Gleichzeitig erhalten gewerbliche und private Immobilieneigentümer sowie die Kommune selbst Hinweise auf mögliche energetische Sanierungsoptionen.

Die Erkenntnisse aus einer solchen Thermografieanalyse können von einer Vielzahl lokaler Akteure genutzt werden. Die Thermografiebefliegung eignet sich daher auch hervorragend als konkrete Maßnahme für kommunale Klimaschutzkonzepte, die von Gemeinden unterstützt durch den TÜV Rheinland entwickelt und umgesetzt werden. Mittelfristig ergeben sich Kosteneinsparungen in größerem Umfang. Gleichzeitig kommen energetische Optimierungen auch dem lokalen Handwerk zugute.

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