Gegen psychische Belastungen
Wenn sich Marktstrukturen und Arbeitsprozesse in der Wohnungswirtschaft verändern, – derzeit insbesondere durch die Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in Osteuropa – entstehen in Betrieben neue psychische Gefährdungen. Das Ziel solle daher sein, psychische und soziale Gefährdungen und deren Folgen wie Burn-out, psychisch bedingte Fehlzeiten oder fehlende Motivation (innere Kündigung) frühzeitig zu erkennen und präventiv gegenzusteuern.
Vor diesem Hintergrund bietet das neue Arbeitsschutz-Managementsystem zur psychischen Gesundheit nach ISO 45003:2021 einen international gültigen Leitfaden, um rasch einen Handlungsbedarf im Betrieb zu erkennen und proaktiv ein Umfeld zu schaffen, das auch unter schwierigen Rahmenbedingungen die psychische Gesundheit fördert. Die neue Norm ISO 45003:2021 unterstützt Arbeitgeber mit praktischen Anweisungen, die psychosozialen Risiken ihrer Mitarbeiter zu erkennen und zu managen.
Programme zur Mitarbeitermotivation und Stressbewältigung sind in Unternehmen zwar verbreitet, psychische negative Beanspruchungen werden jedoch häufig stigmatisiert. Personalverantwortliche sehen Defizite bei Führungskräften, zum Beispiel mit virtueller Führung oder der psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden umgehen zu können. Vor diesem Hintergrund helfen Managementsysteme zur Objektvierung. Die übergeordnete Norm ISO 45001 für den Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie die um die psychosozialen Risiken erweiterte ISO 45003:2021 liefern wichtige Bausteine für den Aufbau einer gesunden Unternehmenskultur.
Ziel ist, dass die Organisation auch bei externen Stressfaktoren weiterhin überlegt agiert und ihre Leistungsfähigkeit aufrechterhalten kann. Die ISO 45003:2021 ist kein zertifizierungsfähiger Standard. Die Konformität kann jedoch separat oder auch in Kombination mit einer Zertifizierung für das Managementsystem nach ISO 45001 bewertet werden.
Ein Schlüsseldokument ist die Gefährdungsbeurteilung, die Belastungsfaktoren und Maßnahmen benennt sowie die zur Verfügung stehenden Kompetenzen und Verantwortlichkeiten beschreibt. Das deutsche Arbeitsschutzgesetz fordert neben der allgemeinen Gefährdungsbeurteilung auch eine Beurteilung psychischer Gefährdungen. DEKRA (www.dekra.de) bietet für die psychische Gefährdungsbeurteilung etwa das anerkannte digitale DearEmployee-Verfahren. Im Fokus stehen insbesondere die inhaltlichen, organisatorischen, räumlichen und sozialen Aspekte, wobei die Beschäftigten auch nach ihrer subjektiven Einschätzung befragt werden.