Quartier-Strom-Projekt „Spandauer Damm 51“
Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) sind ein zentraler Baustein der Energiewende, weil damit Energie hocheffizient und unabhängig von tatsächlicher Sonneneinstrahlung oder Windaufkommen bereitgestellt werden kann. Damit kann KWK als grundlastfähige Energielösung stabilisierend eingesetzt werden.
Der Hamburger Energiedienstleister Urbana und die Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin haben jetzt in einem zweiten Projekt in Berlin mit einem ganzheitlichen Konzept den KWK-Einsatz in der Wohnungswirtschaft gestartet: Gemeinsam wurde das Quartier-Strom-Angebot „Spandauer Damm 51“ ins Leben gerufen, bei dem Wärme und Strom durch dezentrale KWK direkt in einer Liegenschaft produziert und verbraucht werden. In Berlin-Charlottenburg kann jetzt nach der Errichtung eines Blockheizkraftwerks (BHKW) und der Bestandssanierung der Energie-Infrastruktur von 296 Gewobag-Wohneinheiten, neben Wärme auch günstiger Strom – unter dem Label der Gewobag-Marke „Quartier-Strom“ – aus einem Erdgas-BHKW bezogen werden. Mit einer elektrischen Leistung von 50 kWel stellt das BHKW etwa 60% des jährlichen Strombedarfs im Quartier bereit. Der verbleibende Teil wird von der Urbana über einen eigenen Bilanzkreis durch KWK-Strom gedeckt. Mit der thermischen Leistung 100 kWth deckt das BHKW den Warmwasserbedarf im Sommer. Drei Brennwertkessel ergänzen die Wärmeversorgung im Winter. So ist das Quartier mit einer Gesamtleistungskapazität von jährlich 2180 kWth und den 50 kWel sicher versorgt.
In Summe wird hierdurch das Quartier ökonomisch wie ökologisch aufgewertet. In den kommenden Monaten wird die Infrastrukturerneuerung durch die Etablierung von smarten Stromzählern fortgesetzt. Das, so das Ziel, schafft zusätzliche Transparenz: Über die Effizienz des Quartiers für das optimierte Energiemanagement und, getrennt davon, über die individuellen Verbräuche für die Gewobag-Mieter.
Oberstes Ziel der Urbana ist es, den Strom preiswerter anzubieten als der örtliche Grundversorger in seinem niedrigsten Tarif. Für den Mieter sind Einsparungen von bis zu 100 Euro pro Jahr möglich. Dabei steht es den Mietern völlig frei, ob sie den günstigen Strom auch beziehen möchten.
Die KWK wird aus gutem Grund als zentraler Baustein der Energiewende angesehen und gesetzlich gefördert. Sie kompensiert die volatilen Stromeinspeisungen aus Wind und Sonne und bildet die nötige Brücke zwischen Wärme und Strom. Quartier-Strom auf der Grundlage von KWK-Anlagen kommt somit letztlich allen Stromverbrauchern – auch außerhalb der Quartiere – zugute und bessert dank der gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom die Klimabilanz auf.