Zukunftssichere Medienversorgung
Durch Video-on-Demand-Dienste und neue Technologien wird sich einer aktuellen Studie zufolge das weltweite Datenvolumen bis 2019 mehr als verdreifachen. Der Satellit bietet in Kombination mit Glasfasernetzen ein hohes Maß an individueller Flexibilität für eine nachhaltige Medienversorgung.
Geschwindigkeit ist bare Münze. Das haben kürzlich Wissenschaftler vom Forschungsdienstleister IW Consult, des Economia Instituts für Wirtschaftsforschung und des Fraunhofer-Instituts ISI im Auftrag des Vodafone Instituts für Gesellschaft und Kommunikation wieder belegt. Sie haben untersucht, wie 32 europäische und andere Länder vom Ausbau ihrer schnellen Internetleitungen profitieren. Das Ergebnis: Im Durchschnitt führt eine Erhöhung der Durchschnittsgeschwindigkeit um 1% zu einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,07%. Umgerechnet bedeutet dies, so die Autoren der Studie, dass eine Erhöhung der derzeitigen Geschwindigkeit in Deutschland um 1% eine Erhöhung des BIP um knapp 2 Milliarden Euro zur Folge hätte.
Kein Wunder also, dass auch die Politik den Ausbau von schnellen Leitungen in den kommenden Jahren mit Milliardensummen unterstützen will: Der Breitband-Internet-Ausbau ist eine Aufgabe von nationaler Bedeutung. Der kommt jedoch nur schleppend voran. Zwar ist Deutschland voll abgedeckt mit Breitbandleitungen. Bei der Geschwindigkeit der Datenleitungen sei man aber nur Mittelmaß, kritisiert die Studie vom Juni 2016. Dieser Befund deckt sich mit den Ergebnissen der EU, die das Land im europaweiten Vergleich beim schnellen Internet unter dem europaweiten Durchschnitt sieht. Ende 2015 hatten 59% der Unternehmen Breitbandanschlüsse mit mindestens 50 Mbit/s, auf dem Land waren es nur 29%.
Glasfaser gehört die Zukunft
Der Ausbau der Netze ist also wichtig – gerade auch, weil immer mehr Daten über die Leitungen transportiert werden. Vor allem die fortschreitende Verbreitung von Video-on-Demand-Diensten und neue Technologien mit hohem Datenaufkommen, wie das Streaming von Material mit 4K-Auflösung, sind die Ursache für die starke Auslastung. Die Autoren der Vodafone-Studie erwarten, dass sich bis 2019 das weltweite Datenvolumen mehr als verdreifachen werde. Das nächste Ziel muss daher zwangsläufig sein, den Ausbau der Glasfaser zu beschleunigen. Doch auch dort geht es bisher nur langsam voran. Auch hier rechnen die Forscher vor, was Deutschland gewinnen würde bei einem besseren Ausbau: „Wenn die Anzahl der Glasfaseranschlüsse um 1% steigt, erhöht sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,02 bis 0,04% – für Deutschland hätte dies einen BIP-Zuwachs zwischen 600 Millionen und 1,2 Milliarden Euro zur Folge“.
Nicht nur aus volkswirtschaftlicher Sicht sind Glasfasernetze ein Muss – gerade wenn es um eine nachhaltige und zukunftssichere Medienversorgung geht, führt kein Weg daran vorbei. „Glasfaser gehört die Zukunft“, schreibt demzufolge auch der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen in einer Arbeitshilfe. Wohnungswirtschaftliche Verbände wie der GdW empfehlen Wohnungsunternehmen und WEG-Verwaltern deshalb, insbesondere anstehende Grundsanierungen zum Anlass zu nehmen, auch eine Modernisierung der bisherigen Hausverteilnetze und der TV-Versorgung mindestens zu prüfen. Entscheidend dabei ist, die Netze auf Bandbreiten von mindestens 100 Megabit/ Sekunde aufzurüsten, um die TV-Formate HDTV und Ultra HD (mit vierfacher Auflösung im Vergleich zu HDTV) in einwandfreier Qualität abspielen zu können. Außerdem sollte die freie Wahl von Internet- und Telefonie-Providern ermöglicht werden. Einmal angefasst sollten die aufgerüsteten NE 4-Netze dann mindestens für 15 Jahre alle heutigen und zukünftigen technologischen Anforderungen erfüllen können. Das geht nach Auffassung von Multimedia-Profis auf längere Sicht nur mit Glasfaser.
Optischer Sat-Anschluss in Verbindung mit Glasfaser
Vor diesem Hintergrund gewinnen bereits jetzt Hausverteilnetze auf Glasfaserbasis an Bedeutung. Gerade auch, weil das Internet der Dinge in der Gebäudesteuerung, griffig im Begriff „Smart Home“ zusammengefasst, ohne leistungsstarke gebäudeinterne Verteilnetze nicht funktionieren wird. Gleichzeitig kann optischer Sat-Empfang in Kombination mit Lichtwellenleitern seine volle Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Die Mehrheit der TV-Haushalte in Deutschland, rund 18 Millionen, setzt heute auf den Satelliten – und damit auf Qualität, Vielfalt und Wahlfreiheit. Ob SD, HD, Ultra HD, frei empfangbar, HD+ oder Sky: Im Gegensatz zu anderen TV-Infrastrukturen bietet der Satellit alles, ohne Verpflichtung, ohne Fußnoten. In der Regel können jedoch nicht alle Fernsehzuschauer autonom über ihre Medienversorgung entscheiden – etwa die Mieter im Geschosswohnungsbau und die Bewohner selbst genutzter oder vermieteter Eigentumswohnungen. Hier ist die Fernsehversorgung in ihrer jeweiligen technologischen und vertraglichen Situation zumeist vorgegeben und – zumindest kurzfristig - nicht beeinflussbar. Gleichwohl: Angesichts steigender Mieterwünsche wird die Multimediaversorgung – wenn die Datenübertragungsraten von Internetverbindungen und die Internettelefonie mit betrachtet werden – zu einem wichtigen Vermietungs- oder Kaufkriterium. Vieles spricht dabei für eine zeitgemäße und zukunftssichere Fernseh- und Medienversorgung via Satellit.
Satelliten-TV: Große Vielfalt – niedrige Kosten
Wichtigstes Argument im Vergleich mit dem Angebot klassischer Kabelnetzbetreiber ist sicherlich die große Sender- und Programmvielfalt. Allein mit der Sat-Position Astra 19,2 Grad Ost werden aktuell rund 300 deutsch- und mehrere Hundert fremdsprachige Sender in digitaler Qualität angeboten. Wenn Hausbesitzer und Vermieter sich über Fassaden mit unsachgemäß gebohrten Schüsselhalterungen an Hauswänden oder Balkonen ärgern, sind zentrale Sat-ZF Antennen die beste Alternative. In den meisten Fällen sind im Vergleich zu einem Netz eines Kabelfernsehanbieters Kosteneinsparungen von 30 bis 60% möglich. Der Grund: Die Satellitensignale von Astra stehen grundsätzlich kostenlos zur Verfügung – ohne einen dazwischengeschalteten Provider.
Es hat sich in einer Vielzahl von Referenzprojekten gezeigt, dass eine optische SAT-Anlage in Verbindung mit Hausverteilnetzen auf Glasfaserbasis mit Anbindung an einen überregionalen Backbone in den nächsten Jahren die technisch leistungsfähigste und aus Kundensicht auch attraktivste Fernsehsignalversorgung darstellt. Telefonie und Internet können dann – gemäß dem Open Access-Modell – bei anderen Providern separat beauftragt werden. Entscheidend sind also Flexibilität und Fernsehen in Top-Qualität. Das Beste aus beiden Welten.
Exklusivstrukturen verhindern Flexibilität
Daran rütteln nun Initiativen von politischer Seite wie auch von Seiten der Telekom. Denn ein aktueller Entwurf von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt für ein sogenanntes „DigiNetz-Gesetz“ (Gesetz zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze) könnte genau diese Flexibilität für viele spürbar einschränken. Das Gesetz, sollte es in Kraft treten, verpflichtet die öffentlichen Versorgungsnetzbetreiber (z.B. Stadtwerke), ihre gesamte bestehende und geplante Infrastruktur für den Breitbandausbau zu öffnen und den Ausbauprozess für schnelles Internet zu optimieren. Teure und langwierige Doppelarbeiten an Straßen sollen künftig in viel größerem Umfang vermieden werden, da auch Bauarbeiten besser koordiniert werden. Denn wer Verkehrswege oder Neubaugebiete saniert oder neu erschließt, muss dann Glasfaserkabel direkt mitverlegen. Miteinbezogen ist auch die bestehende Infrastruktur: Vor allem viele Rohre. Sie liegen unter Straßen, an Strom- und Wassernetzen, an Schienen und Kanälen. Auch sie will der Verkehrsminister für die Glasfaserkabel nutzen. Das neue Gesetz soll jeweils diejenigen, die für solche Rohre zuständig sind, verpflichten, den Telekommunikationsunternehmen Zugang zu verschaffen– also auch die Eigentümer von Wohnungsbeständen und Geschossbauten.
So weit so gut. Oder auch nicht. Denn wenn Telekommunikationsunternehmen Wohnbestände verkabeln, führt dies häufig zu einer Monopolstellung bei der Providerwahl für die Medienversorgung im jeweiligen Umfeld. Wer verlegt, der versorgt, so eine alte Regel. Für die Eigentümer und Bewohner, die auf eine nachhaltige und zukunftssichere Medienversorgung Wert legen, ist dies keine gute Entwicklung. Denn die sogenannten Bundle-Angebote der Kabelnetzbetreiber, bei denen Mieter und Wohnungseigentümer Fernsehen, Telefonie und Internet im Paket buchen können, stoßen zunehmend auf Akzeptanzprobleme – sei es aus mietvertraglichen Gründen oder aufgrund fehlender Vertragsfreiheit bei Telefonie- und Internetprovidern.
Ins gleiche Horn blasen die Bemühungen der Deutschen Telekom, die auf das sogenannte Vectoring-Verfahren setzt: Ziel dabei ist es, alte Kupferleitungen zu ertüchtigen, mittels einer Zusatzsoftware werden Störsignale unterdrückt und Bandbreiten von bis zu 100 Megabit je Sekunde ermöglicht. Die Telekom will dadurch die Internetverbindungen von etwa sechs Millionen Haushalten in Deutschland für 1 Milliarde Euro verbessern. Der Vorteil: Der Ausbau mittels Vectoring funktioniert in der Regel schneller und günstiger. Das Problem: Der Telekommunikationsanbieter verlangt dafür das exklusive Erschließungsrecht in den betreffenden Gebieten. Zudem reicht das Vectoring-Verfahren nicht an die Internetgeschwindigkeiten von Glasfaserleitungen heran. Beobachter gehen davon aus, dass in einigen Jahren ohnehin Glasfasernetze für höhere Internetgeschwindigkeiten nötig werden. Deswegen fordern auch Politiker und Kommunalvertreter, auf Glasfaser zu setzen und den Internetplänen der Telekom zu widerstehen. Im Sinne einer wirklich nachhaltigen und zukunftssicheren Medienversorgung wäre dies eine wichtige und richtige Weichenstellung.
Eine Erhöhung der derzeitigen Geschwindigkeit in Deutschland um 1% hätte eine Erhöhung des BIP um knapp 2 Milliarden Euro zur Folge.
Vieles spricht für eine zeitgemäße und zukunftssichere Fernseh- und Medienversorgung via Satellit.