Glasfaser-Internet, SAT-TV undTelefonie: Alles aus einer Hand
Die Multimediaversorgung der Wohnstadt Asemwald bei Stuttgart entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen. Aus diesem Grund wurden die mehr als 1.100 Wohnungen der Eigentümergemeinschaft (WEG) nun mit leistungsstarken Glasfasernetzen und Fernsehen in HD- und Ultra HD-Qualität ausgerüstet.
Seit den 1970er-Jahren gibt es die Wohnstadt Asemwald. Ziel der WEG war es, alle Bewohner mit zukunftsfähiger Medienversorgung zu erreichen. Zu diesem Zweck hat sie sich für eine Zusammenarbeit mit ASTRA Deutschland und Glasfaser-ABC entschlossen, die in kürzester Zeit die Modernisierung vornehmen konnten. So genießen die Bewohner nicht nur modernste Technologie, sondern die Eigentümer kommen auch dem gesetzlich geplanten deutschlandweiten Breitbandausbau ein ganzes Stück entgegen.
Mit 1.137 Wohnungen und 91.413 m² Wohnfläche ist die Wohnstadt Asemwald eine der größten Wohneigentümergemeinschaften in Deutschland. In drei circa 70 m hohen Gebäuderiegeln mit je 23 Stockwerken leben knapp 2.000 Menschen. Der TV-Empfang in der Wohnstadt war jedoch häufig schlecht, weil die Teilnehmer seriell aufgeschaltet waren und die Abschirmung der Koaxialkabel Mängel aufwies. Der Wunsch nach einer breiten Programmvielfalt in bester Bildqualität kam auf.
Zu wenige Fernsehprogramme, schlechte Bildqualität, Störanfälligkeit und eine Internetbandbreite, die nicht einmal mit den DSL-Angeboten der Telefonanbieter konkurrieren konnte; der Status Quo war nicht weiter tragbar. Der Bedarf kam jedoch nicht nur bei den jungen Bewohnern, sondern auch bei den älteren Mediennutzern von Asemwald auf. Kurz gesagt: Das überalterte Koax-Hausnetz mit Baumstrukturen aus den 1970er-Jahren entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine zeitgemäße Multimediaversorgung und stieß an seine Leistungsgrenzen. Die in die Jahre gekommene Wohnstadt wurde aus diesem Grund auf Wunsch der Bewohner sukzessive modernisiert.
Probleme des Breitbandausbaus
Der Breitbandausbau in Deutschland verläuft allgemein eher schleppend, viele ländliche Gegenden, aber auch Teile von Großstädten, sind immer noch unterversorgt. Dabei geht es längst nicht mehr um die Glaubensfrage „Koax versus Glasfaser“, sondern schlichtweg nur noch um den Zeitpunkt, wann Glasfaser auch in der Gebäudeinnenverkabelung als Standard etabliert sein wird. Ein Standard, der die stetig wachsenden Datenmengen in den Haushalten gewährleistet.
Wo es hakt
Der Breitbandausbau kann aber nur funktionieren, wenn mit Modernisierungsprojekten die Brücke zwischen öffentlichen Verteilernetzen und Wohneinheiten geschlagen wird. Dass dies keine leichte Aufgabe ist, gesteht die Bundesnetzagentur auf ihrer Website ein:
„Der Ausbau hochleistungsfähiger Breitbandanschluss-Infrastrukturen in der Fläche ist keine leichte Aufgabe für Wirtschaft und Gesellschaft. Es gibt verschiedene Wege, diesen Ausbau zu erleichtern: Unternehmen unterschiedlichster Branchen können beim Ausbau kooperieren oder bestehende Infrastrukturen gemeinsam nutzen bzw. mitnutzen. […] Daneben kann der Staat durch öffentliche Fördergelder den Ausbau dort unterstützen, wo dies nicht mehr wirtschaftlich ist. Hierfür stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Ihnen allen gemeinsam ist, dass öffentlich geförderte Netze zugangsoffen gestaltet sein müssen.“
Die Bundesregierung unterstützt den Breitbandausbau mit 2,7 Mrd. Euro. Das Geld soll gezielt in Regionen fließen, in denen sich der Netzausbau privatwirtschaftlich nicht rechnet. Der Förderzuschuss des Bundes beträgt bis zu 50 % der zuwendungsfähigen Kosten – in besonders wirtschaftsschwachen Gebieten sogar bis zu 70 %. Der maximale Zuschuss für ein Projekt liegt bei 15 Millionen Euro. Eine Kombination mit Förderprogrammen der Bundesländer ist möglich. Schon heute haben fast 70 % aller Haushalte in Deutschland Zugang zu mehr als 50 Megabit pro Sekunde – das sind 7 % mehr als vor einem Jahr. Der leistungsstarke Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution) ist bereits für 94 Prozent der Haushalte verfügbar.
Allerdings sollte der Ausbau bereits 2018 stark vorangetrieben worden sein. Der aktuelle IST-Zustand spricht eine andere Sprache.
Medienversorgung der Zukunft
Um eine bestmögliche Medienversorgung zu gewährleisten, haben ASTRA und Glasfaser-ABC ihre Kompetenzen gebündelt. Über nur eine Satelliten-Antenne und moderne Glasfaser-Hausnetze (FTTH) stellen sie gemeinsam professionelle Lösungen für Mehrfamilienhäuser und ganze Wohnsiedlungen zur Verfügung.
Die Glasfaser-Inhouse-Installation bietet neben der TV-Versorgung über Astra auch zusätzliche Bandbreiten für alle anderen verfügbaren Anbieter und Dienste. Diese geben der Wohnungswirtschaft Planung- und Zukunftssicherheit und ermöglichen individuelle Wahlfreiheit; Triple-Play-Angebote werden überflüssig, da individuell der jeweils passende Dienstleister jede Wohnung oder die ganze Immobilie mit Telefonie und Internet versorgen kann. Aus dem bisherigen Monopol- entsteht so ein Polypolmarkt mit Wettbewerb.
Asemwald erstes gemeinsames Projekt
Erstes gemeinsames Projekt ist dabei die oben genannte Wohnstadt Asemwald bei Stuttgart. Die Wohnungseigentümergemeinschaft der Wohnstadt bei Stuttgart entschloss sich, auf Grund der aufgezeigten Problematik, zu einer kompletten Neuverkabelung mit Glasfaser. Vier Fasern in jeder Wohnung ermöglichen nun Hochgeschwindigkeitsinternet bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Die TV-Signalversorgung wurde ebenfalls komplett auf optischen Satellitenempfang umgestellt. Alle Programme ermöglichen Twin Empfang (gleichzeitig aufnehmen und schauen) auf allen Anschlussdosen in der Wohnung. Insgesamt drei Satellitenpositionen speisen bis zu 3.000 Programme aus über 60 Ländern in das Hausverteilnetz ein. Damit gehören vereinzelte SAT-Schüsseln an den Balkonen endgültig der Vergangenheit an.
Vorteile von Glasfaser
Eine Glasfaser ist nur rund ein Viertel so dick wie eine herkömmliche Koaxialleitung. Die vorhandenen Hausnetze wurden mit der modernen Glasfasertechnologie in den bestehenden Leerrohren überbaut. Das bedeutet, dass die Modernisierungsarbeiten im Hintergrund ablaufen und kaum bauliche Eingriffe notwendig sind. Insbesondere werden so in den einzelnen Wohnungen Wanddurchbrüche und Bohrungen vermieden.
Neu entwickelte superflache Wohnungsabschlussdosen (Fiber Twist), in denen die vier Glasfasern in einer Wohnung zusammengeführt werden, ermöglichen einen schnellen Wechsel von Programm- und Dienstanbietern. Der Clou ist ein sogenanntes Open-Access-Modell, bei dem Eigentümer und Mieter nicht mehr an die zum Paket verschnürten Angebote (Triple Play) von TV, Internet und Telefonie eines einzigen Kabelnetzbetreibers gebunden sind, sondern sich ihre Services und Anbieter frei zusammenstellen können. Möglich wird die Neuinstallation von Glasfaserleitungen und optischem SAT-Empfang durch ein Contracting-Modell.
Zahlen und Fakten
Auf einer Grundstücksfläche von 140.985 m2 wurden so in Asemwald in zehn Monaten rund 1.500 km Glasfaser verlegt. 40 x 50 cm große Luken führen zu den Kabelschächten, durch die die Kabel verlegt werden. Mit insgesamt 24 installierten Verteilerschränken werden durch den Umbau 1.800 Bewohner mit bis zu 1 Gigabit pro Sekunde High-Speed-Internet, über 300 deutschen TV-Sendern und mehr als 100 Radiosendern versorgt. Pro Woche konnten ca. 60 Wohnungen modernisiert werden.
Zeitliche Faktoren
In Asemwald startete Glasfaser-ABC das Projekt im Juli 2018, bereits zwei Monate nach der Ausgestaltung eines Rahmenvertrags.
Für den Aufbau der Zentralverteilung waren lediglich noch Umbauarbeiten (Feuerschutzwände, Stromversorgung, Erdung etc.) notwendig. Die Bautechnik von Glasfaser-ABC verzichtet auf Spleißen in der Wohnung, sodass die Monteure in der Regel nicht länger als jeweils 15 Minuten in den privaten Räumen sind, um die Installation fertigzustellen.
Insgesamt dauerten die Arbeiten in Asemwald etwa ein Dreivierteljahr und wurden 2019 erfolgreich abgeschlossen.
Zu wenige Fernsehprogramme, schlechte Bildqualität, Störanfälligkeit und eine Internetbandbreite, die nicht einmal mit den DSL-Angeboten der Telefonanbieter konkurrieren konnte; der Status Quo war nicht weiter tragbar.
Sehen, wie es funktioniert
Zahlreiche Informationen und Erklärvideos rund um das Projekt stehen auf der Internetseite wowi.astra.de zum Abruf bereit.