Energieversorgung

Herausforderungen und Chancen dezentraler Konzepte

Die Wohnungswirtschaft steht vor zwei großen gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen: Klimaschutz und die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum. Das deutsche Klimaschutzgesetz fordert eine klimaneutrale Gestaltung des Gebäudebestands bis 2045, während zugleich die Nachfrage nach erschwinglichem Wohnraum steigt. Dezentrale Versorgungskonzepte und die Elektrifizierung der Gebäudeversorgung können einen Beitrag leisten, diesen Spagat zu meistern. Doch der Betrieb dieser komplexen Infrastrukturen bringt neue Herausforderungen mit sich.

Mit einem Anteil von etwa 30 Prozent an den nationalen CO₂-Emissionen ist der Gebäudesektor ein zentraler Hebel für die Erreichung der Klimaziele. Zugleich führen steigende Bau- und Energiekosten zu erhöhtem Druck auf Mietpreise, was die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums erschwert. Deshalb setzen das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) klare Richtlinien, mit dem Ziel, den Energieverbrauch zu reduzieren und Strom aus erneuerbaren Energien in die Gebäudeversorgung zu integrieren. Auch die Wärmeversorgung von Gebäuden kann durch den Einsatz erneuerbarer Energien, wie Strom aus Sonne und Wind, nachhaltig gestaltet werden und gleichzeitig dazu beitragen, die Energiekosten zu reduzieren.

Regulatorische Rahmenbedingungen

Neben GEG und BEG werden die regulatorischen Rahmenbedingungen auch durch das Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) geprägt. Dessen § 14a sieht vor, dass dezentrale Energieerzeugungstechnologien zur Sicherung bzw. Schaffung optimaler Effizienzwerte im Gebäude sowie der regionalen Netzstabilität von außen steuerbar sein müssen. Durch digitale Technologien ist das bereits heute möglich. Damit übernimmt der Gebäudesektor eine neue, entscheidende Rolle in der Energieversorgung ein: Gebäude fungieren als Stabilisatoren der Stromnetze. Durch Energiespeicherung und zeitlich gesteuerten Energieverbrauch können sie Lastspitzen ausgleichen und zur Netzstabilität beitragen.

Dezentrale Versorgungskonzepte in der Praxis

Beispiele für dezentrale Versorgungskonzepte und deren Anwendung in der Praxis sind unterdessen vielfältig. So können beispielsweise Photovoltaikanlagen zur Nutzung von Solarenergie zur kostengünstigen Stromerzeugung vor Ort eingesetzt werden. Wärmepumpen bieten eine effiziente Nutzung von Umweltwärme für Heizung und Warmwasser und Energiespeicher können überschüssige Energie zur Nutzung in Verbrauchsspitzen speichern.

In der Praxis liefern diese Konzepte zahlreiche Anwendungsbeispiele, wie Mieterstrommodelle. Damit können Eigentümer lokal erzeugten Strom zu attraktiven Konditionen direkt an ihre Mieter weitergeben. Das erfordert jedoch effiziente Abrechnungssysteme und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben. Ein weiteres Beispiel sind E-Ladelösungen, also die Integration von Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge in Mehrfamilienhäusern, wobei der Stromverbrauch individuell erfasst und abgerechnet werden muss.

Die eigentliche Herausforderung: Betrieb und Abrechnung komplexer Infrastrukturen

Die Beispiele verdeutlichen: Für die Immobilienwirtschaft stellt nicht die Erstellung der notwendigen Infrastrukturen die größte Herausforderung dar. Vielmehr liegt die tatsächliche Schwierigkeit im rechtssicheren Betrieb einer vernetzten, komplexen Infrastruktur als Teil des regulierten Strommarktes sowie in der individuellen Verbrauchssteuerung und verursachergerechten Abrechnung der Energieverbräuche im Zusammenspiel mit den übergeordneten Gebäudeeffizienzzielen sowie der Netzdienlichkeit. Die Integration in den regulierten Energiemarkt erfordert umfangreiches Know-how und stellt hohe Anforderungen an die Technik, Compliance und Software – ebenso wie die Verknüpfung mit dem Gebäudenutzer und Eigentümer durch entsprechende spezifische Bedienoberflächen.

Die Rolle der Digitalisierung

Für die effiziente Umsetzung dezentraler Versorgungskonzepte sind digitale Technologien wie Smart Metering und Submetering daher unabdingbar. Sie ermöglichen eine transparente Erfassung, Visualisierung und verursachergerechte Abrechnung der Energieströme im Gebäude sowie eine ökonomisch sinnvolle Steuerung für Gebäudeeigentümer und -nutzer. Dies fördert nicht nur den Klimaschutz, sondern ermöglicht auch Kosteneinsparungen und stellt somit einen direkten Vorteil für die Sicherung bezahlbaren Wohnraums dar.

Betrieb und Abrechnung aus einer Hand

Die Hamburger imovis GmbH, ein Unternehmen der noventic group, unterstützt die Immobilienwirtschaft bei der Elektrifizierung der Gebäudeversorgung. Der Fokus der Hamburger liegt dabei darauf, den Betrieb der vernetzten, komplexen Infrastrukturen als Teil des regulierten Strommarktes zu übernehmen und eine verursachergerechte Abrechnung der Energieverbräuche sicherzustellen. Dazu werden Energieströme im Gebäude gemessen, visualisiert und abgerechnet sowie ökonomisch sinnvoll für den Gebäudeeigentümer und -nutzer gesteuert.

So werden Kunden in die Lage versetzt, langfristige und technologisch sinnvolle Entscheidungen zu treffen, die sowohl den Klimaschutz als auch die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums bzw. den wirtschaftlichen Betrieb von Gebäuden adressieren. Damit werden dezentrale Versorgungskonzepte der Schlüssel zur Dekarbonisierung und zur Sicherung bezahlbaren Wohnraums.

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