Mehr Datentransparenz für klimafreundliche Gebäude
2024 tritt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft – und soll die Energiewende im Gebäudesektor endlich entscheidend voranbringen. Doch dieser Vorstoß allein wird nicht ausreichen, um die Immobilienwirtschaft wirklich nachhaltig zu gestalten.
Die Branche zählt zu den Wirtschaftsbereichen in Deutschland mit dem höchsten Energieverbrauch: 27,8 Prozent entfallen auf den Immobiliensektor und ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs in Deutschland geht auf das Heizen – also die Versorgung mit Wärme und Warmwasser – zurück. Eine energetische Sanierung der Anlagen sowie effiziente Neubauten werden Fortschritte bringen.
Aber: Bei einer jährlichen Neubauquote von aktuell weniger als einem Prozent und einer Sanierungsquote von zirka einem Prozent wird die Modernisierung des Gebäudebestands Jahrzehnte dauern. Laut Klimaschutzgesetz muss der Sektor aber bis 2030 den Treibhausgasausstoß um 65 Prozent (53 Mio. Tonnen CO2) gegenüber 1990 senken – sowie bis 2050 Netto-Null erreichen. Dieser Dekarbonisierungspfad ist mit den aktuellen Maßnahmen unerreichbar. Der viel größere Hebel liegt bei den Bestandsgebäuden, denn hier können digitale Lösungen unkompliziert, schnell und kostengünstig zu deutlichen Verbesserungen führen.
85 Prozent der Mehrfamilienhäuser in Deutschland sind älter als 25 Jahre und mit entsprechend alten technischen Anlagen ausgestattet. Durch die Überwachung und Optimierung technischer Anlagen, wie Wärmeerzeugern, Trinkwasserinstallationen und Sekundärsystemen, lassen sich je nach Gebäude bis zu 50 Prozent Energie und damit CO2 einsparen, ohne dass die Bestandsanlagen ausgetauscht werden müssen. Transparenz über die Verbrauchsdaten ist der Hebel für eine energieeffiziente Bewirtschaftung der Anlagen. Denn nur, wer weiß was er verbraucht, kann auch optimieren.
Allerdings haben derzeit die wenigsten Immobilieneigentümer ihre Daten im Blick. Laut einer Studie von ZIA und EY ringen 94 Prozent der Befragten mit Datenintransparenz und Datensilos. Um ein komplettes Bild zu erhalten, müssen verlässliche und vollständige Betriebsdaten der Anlagen und Verbrauchsdaten über alle Sparten vorliegen, die regelmäßig übermittelt werden. Die Daten sollten aus einer Quelle stammen und einen einheitlichen Standard erfüllen. Sonst fallen deutliche Aufwände an, um die Daten zu bereinigen, zu vereinheitlichen und sie schlussendlich für Analysen und Optimierungsmaßnahmen nutzbar zu machen.
Daten und Schnittstellen für mehr Energieeffizienz
Daten sind ein entscheidender Teil der Wertschöpfung geworden und tragen zum Werterhalt von Immobilien bei – so erhalten energieeffiziente Gebäude beispielsweise jetzt schon attraktivere Finanzierungsangebote. Die zentrale Aufgabe für die Immobilienwirtschaft ist es deshalb, den meist proprietären Systemen der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) Daten zu entlocken und diese kontinuierlich auszuwerten. Um das zu erreichen, braucht es einen plattformbasierten Ansatz mit offenen Schnittstellen und Standardisierung. Nur dann lassen sich Systeme verschiedener Hersteller miteinander kombinieren.
Metr entwickelt datengestützte Lösungen für die Immobilienwirtschaft und vernetzt diese auf einer digitalen Plattform für energieeffiziente Gebäude. Neben den eigenen Services für die Erfassung von Verbrauchs- und Betriebsdaten sowie für das Monitoring und die Optimierung von Heizungs- und Trinkwasseranlagen können auch Drittanbieter-Lösungen angeschlossen werden. Damit haben Gebäudeeigentümer einen ganzheitlichen Überblick über die Verbräuche ihrer Gebäude sowie die darin verbaute Technik.
Große Einsparpotenziale
Liegen die Daten transparent vor, kann die Energieeffizienz der Anlagen optimiert werden und die Verbräuche und CO2-Emissionen lassen sich reduzieren. Das hilft der Umwelt, aber auch die Mieter*innen freuen sich über geringere Kosten. Zudem kann die Immobilienwirtschaft damit ihre ESG-Berichtspflichten leichter erfüllen.
Dass Datentransparenz in der Praxis viele Vorteile bringt, zeigt etwa die Fernüberwachung von Heizungsanlagen. Ein kontinuierliches Monitoring ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Störungen - das spart Zeit und Kosten für Reparatur und Wartung in Höhe von bis zu 48 Prozent. Zudem ermöglicht ein kontinuierliches Anlagenmonitoring die Identifikation von Einsparpotenzialen und die Bereitstellung von Handlungsempfehlungen. Noch mehr Potenzial steckt in der automatischen Heizungsoptimierung. Werden Temperaturverläufe und Schaltzeiten von Heizungsanlagen KI-gestützt an Wetterprognosen angepasst, kann der Energieverbrauch zusätzlich um zehn bis 20 Prozent sinken, vor allem in Übergangszeiten. Zudem kann die Lebensdauer der Anlagen um bis zu fünf Jahre gesteigert werden.
Nutzt man dieses Potenzial über die gesamte TGA, entstehen smarte Wohngebäude, die über den gesamten Bestand ausgerollt einen deutlich spürbaren Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.
Fazit
Ohne die Dekarbonisierung von Gebäuden können die Klimaziele nicht erreicht werden. Dafür muss es neben den beschlossenen Gesetzen einen deutlichen Ruck im Bestand geben. Denn ohne die Sanierung und Digitalisierung von Bestandsgebäuden wird es auch in den nächsten Jahren keine wirksamen Fortschritte geben. Unternehmen wie metr bieten Lösungen, um durch effizientes Gebäudemanagement bereits jetzt aktiv zu werden. Aber: Es braucht offene Schnittstellen und die Integrationsfähigkeit verschiedener Hersteller, damit aus dieser Vision Wirklichkeit wird.