Photovoltaik: Qualität sinkt
DEKRA-Sachverständige entdecken bei Prüfungen von Photovoltaik-Anlagen immer öfter Mängel. Häufig sind es Montagefehler, die Leistung und Sicherheit beeinträchtigen. Eine gründliche Auswahl der Installationsfirma und die Begleitung durch einen Experten ist ratsam.
Nach einem Boom wurden über die Jahre PV-Anlagen überwiegend nur noch von erfahrenen Fachfirmen installiert. Steigende Strompreise in Verbindung mit fallenden Modulpreisen haben eine neue Welle von installierten Photovoltaikanlagen hervorgebracht. Dieser Markt hat viele Gründer und auch Firmen zur Installation gebracht, ohne dass hier das erforderliche Wissen und die nötige Erfahrung vorhanden war, beziehungsweise ist.
Grundsätzlich erscheint die Installation recht einfach, doch die Fehler stecken im Detail der Ausführung. Fehler sind etwa Verschaltung von ungleichen Strings auf einen MPP-Eingang, dauerhafte Verschattungen von Teilen eines Moduls, Überspannungsschutz falsch eingebaut, so dass die Überspannung nicht abgeleitet werden kann.
Brandschutztechnische Maßnahmen werden im Bestandsgebäude mangelhaft oder gar nicht ausgeführt, wodurch im Brandfall das Schadensausmaß sich entsprechend vergrößern kann. PV-Anlagen werden auf Dächern montiert und die vorhandene Blitzschutzanlage wird entweder ignoriert oder falsch eingebunden, so dass der Blitz nicht über die Ableiter außerhalb des Gebäudes ins Erdreich geleitet wird, sondern über die Elektroinstallation ins Gebäude gelangt, der Schaden ist dann entsprechend höher.
Viele Anfragen bei DEKRA (www.dekra.de) beziehen sich auf die aus ihrer Sicht schlechten Erträge, die nach einer ersten Prüfung oft schnell geklärt werden können, da zum Beispiel weniger Module montiert sind als ursprünglich angeboten oder durch überzogene Versprechungen durch den Einsatz von bifazialen Modulen, die montagebedingt keine merkliche Mehrleistung bringen. Liegen doch Modulfehler vor, können diese durch spezielle Messtechnik recht aufwendig identifiziert werden oder durch den Einsatz von Thermokameras.
Die Montage der gesamten Anlage ist oft nicht nach den geltenden Normen und Richtlinien ausgeführt, so werden Leitungen nicht fachgerecht verlegt und befestigt, gerade im Steigbereich. Der Überlast- und Kurzschlussschutz wird oft nicht korrekt ausgeführt. Bei der Leitungseinführung ins Gebäude besteht oft die Gefahr des Wassereintritts, gerade wenn die provisorische Abdichtung mit der Zeit versagt. Die erforderliche Schutzart der Verteiler und Geräteanschlusskästen ist durch leichtfertige Montagefehler oft nicht mehr gegeben, so dass diese nicht ausreichend gegen das Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit geschützt sind, mit der Folge, dass Korrosion auch auf elektrischen Kontakten nicht ausbleibt. Die regelmäßige Thermografie der elektrischen Anlagen auf der AC- und DC-Seite bietet hier eine gute vorbeugende Möglichkeit, Ausfälle und Schäden zu erkennen.
Werden die PV-Anlagen verkauft, steht oft eine Bewertung des Zustandes, aber auch monetär an. Die vorgenannten Probleme sind dann durch Sachverständige zu identifizieren und technisch und finanziell zu bewerten. Aber auch die Wertermittlung hat dann die Herausforderung der zukünftigen Ertragssituation in Verbindung der Mängelbeseitigung, der Pacht und der Entsorgungskosten am Ende der technisch sinnvollen Laufzeit, unabhängig von der aktuellen EG-Vergütung.