Wohnraumversorgung für einkommensschwächere Haushalte: Kommunen setzen auf Instrumentenmix

Die Diskussion um soziale Wohnungspolitik und bezahlbares Wohnen hat wieder an Bedeutung gewonnen. Einige größere Kommunen ergänzen die soziale Wohnraumförderung der Länder inzwischen mit eigenen Ansätzen und Programmen, um mehr Wohnungen für einkommensschwächere Haushalte bereitstellen zu können. Förder-, Anreiz- und regulatorische Instrumente ergänzen sich dabei. Um die starke Nachfrage nach Wohnraum zu bedienen, ist mehr Neubau erforderlich. Das geht aus einer vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlichten Studie hervor. Im Auftrag des BBSR hatte das Forschungsinstitut Quaestio Forschung & Beratung Strategien der wachstumsstarken Großstädte München, Frankfurt am Main, Köln, Stuttgart und Hamburg untersucht.

Die Veröffentlichung bietet einen strukturierten Überblick wohnungspolitischer Maßnahmen der Kommunen wie die Baulandbereitstellung, den Umgang mit Belegungsrechten und die aktive Rolle kommunaler Wohnungsunternehmen. Da private Investoren im geförderten Wohnbau zurückhaltend agieren, setzen die Kommunen zunehmend auf baulandpolitische Instrumente, um das Angebot auszuweiten und die soziale Mischung in den Quartieren zu fördern. So müssen in München und Stuttgart Grundstückseigentümer und Investoren bei neu geschaffenem Wohnbaurecht einen festen Anteil an Sozialwohnungen vorsehen. In Hamburg werden städtische Grundstücke nach Konzeptqualität des Vorhabens vergeben. Soziale Kriterien spielen bei der Auswahl eine wichtige Rolle.

Wegen des starken Drucks auf die Wohnungsmärkte haben Frankfurt, München und Stuttgart über die soziale Wohnraumförderung der Länder hinaus eigene Förderprogramme aufgelegt. Umgesetzt werden unter anderem Maßnahmen der Mietpreis- und Belegungsbindungen im Bestand. Die Nachfrage der Wohnungseigentümer nach diesen Programmen bleibt der Studie zufolge verhalten. Außerdem sind sie für die Kommunen mit vergleichsweise hohen Kosten verbunden.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit zeigen, dass die Kommunen über einen differenzierten Instrumentenmix verfügen, dieser aber immer auf den lokalen Wohnungsmarkt zugeschnitten werden muss. Die Veröffentlichung ist kostenfrei im BBSR erhältlich und kann per E-Mail an die Adresse angefordert werden. Eine PDF-Version steht unter www.bbsr.bund.de zum Download bereit.

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 11/2010 Länderdaten Wohnraumförderung

Neue Datenbasis zur Wohnraumförderung

Im Zuge der Föderalismusreform 2006 sind u.a. die bis dahin üblichen Berichte der Länder an den Bund und die amtliche Statistik gemäß §§ 41, 42 des Gesetzes über die soziale Wohnraumförderung...

mehr
Ausgabe 06/2014

Günstiger Wohnraum: Länder stellen sich der Herausforderung

In den neuen Ländern ist die sozial verträgliche Wohnraummodernisierung und die Förderung der Wohneigentumsbildung vor allem in den Stadtumbauquartieren eine nach wie vor signifikante...

mehr

BBSR: Wohnungsmärkte in Deutschland bleiben gespalten

Während der Wohnungsbau in attraktiven Großstädten und deren Umland mit der wachsenden Nachfrage noch nicht Schritt hält und preisgünstige Wohnungen fehlen, ist das Wohnungsangebot in Regionen...

mehr
Ausgabe 03/2012

Strategien der Kommunen für ihre Wohnungsbestände

Der Stellenwert von kommunalen Wohnungen wurde in den vergangenen Jahren intensiv diskutiert. Ausgelöst wurde die Debatte durch einen verstärkten Verkauf kommunaler Wohnungsunternehmen und...

mehr

Soziale Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz: Bauministerium startet Modernisierungsinitiative

Die Programme des Landes Rheinland-Pfalz zur sozialen Wohnraumförderung wurden jetzt angepasst. Das gilt auch für Modernisierungsförderung. „Sie ist ein wichtiger Baustein“, erklärt Finanz- und...

mehr