Mieter-Matching

Die Geburtskrankheit von Immobilienportalen

Als Immobilienscout24 mit einem Online-Marktplatz startete, war dies eine Revolution: Plötzlich war es möglich, mit einer Anzeige mehr Reichweite zu erzielen als mit einer Zeitungsanzeige – und das zu niedrigeren Kosten. Bis heute ist das Geschäftsmodell sämtlicher Immobilienportale dasselbe: der Anbieter bezahlt Geld und das Portal liefert im Gegenzug Reichweite für die Immobilie. Das Ergebnis sind Leads, Kundenkontakte per E-Mail oder Telefon.

Obwohl das Modell sich über Jahrzehnte bewährt hat, trägt es doch seit Beginn eine „Geburtskrankheit“ in sich, deren Symptome erst im jüngsten Marktumfeld sichtbar wurden. So kommt es beispielsweise nicht selten zu hunderten von Anfragen, die sich meist als sehr unverbindlich herausstellen, da die Interessenten die Exposés vor einer Anfrage nur in den seltenen Fällen lesen. Die Krankheit: „fehlende Leadqualifizierung“.

Denn das Anzeigenmodell sieht seit jeher vor, dass ein Produkt möglichst vielen potentiellen Interessenten angeboten wird, um eine Erlösmaximierung zu erreichen. Dabei wird eine hohe Anzahl von Kundenkontakten mit einer häufig verkauften Ware gleichgesetzt. Für diese Dienstleistung zahlt der Anbieter Geld an das Anzeigenportal, der ihm die Plattform zur Verfügung stellt. Der Erfolg der Plattform wird in „Leads“ gemessen, also der Anzahl der Anfragen.

Um also die immer weiter steigenden Anzeigengebühren zu rechtfertigen, sind die Portale gezwungen, die Anfragen zu maximieren. Und hier liegt der Geburtsfehler der Immobilienportale: Anders als beispielsweise ein Tisch oder Stuhl, der maximal häufig verkauft werden soll, kann eine Immobilie nicht unbegrenzt häufig produziert, und damit auch nicht mehrfach verkauft, werden. Die Maximierung der Leads ist also gar nicht das Hauptinteresse eines Vermieters, es fehlt die Qualitätsdimension.

Neue Modelle sind gefragt

Dienstleister wie Immomio liefern diese fehlende Qualitätsdimension, indem die Interessenten durch einen digitalen Bewerbungsprozess geführt werden, wodurch verbindliche von unverbindlichen Anfragen differenziert und die besten Interessenten leicht identifiziert werden können. Dabei spielt es keine Rolle, woher diese Leads kommen. Denn anders als in den Anfängen der 2000er-Jahre, ist es heute wesentlich leichter geworden, Reichweite und Leads über das Internet zu generieren.

Die Software ermöglicht es Unternehmen, Exposés zu erstellen, die einfach auf ihren Immobilienportalen sowie auf ihre Homepage gestreut werden. Dabei ist es nebensächlich, ob die Unternehmen eine Handvoll oder hunderte Anfragen auf ihre Objekte erhalten, der Arbeitsaufwand bleibt immer der gleiche. Dafür sorgt der digitale Bewerbungsprozess mit Mieter-Matching. Alle eingehenden Anfragen werden automatisiert beantwortet und auf die personalisierte Bewerbungsplattform der Unternehmen geleitet. So erhalten diese aussagekräftige Profile der Interessenten, die mit Hilfe des Immomio Matching-Algorithmus‘ vorbewertet und sortiert werden.

Das sogenannte Mieter-Matching bewertet alle Interessenten objektiv entsprechend ihrer Kriterien. Der dadurch ermittelte Score hilft den zuständigen Mitarbeitern, auch bei vielen Anfragen die besten Interessenten schnell und einfach zu identifizieren. Diese können dank des digitalen Termintools ganz einfach per Klick zu Terminen eingeladen werden. Über eine personalisierte Bewerbungsplattform können die eingeladenen Interessenten die verfügbaren Termine einsehen und digital bestätigen. Auch das Versenden der Absagen ist durch einen einfachen Klick auf einen „Absagen“-Button kinderleicht. Die ausgewählten Interessenten werden im Anschluss informiert.

Gerade für Immobilienunternehmen ist eine nahtlose Verknüpfung aller Anwendungen mit den führenden ERP-Systemen eine Grundvoraussetzung. Die Partnerlösung von Immomio unterstützt Verwalter und Makler dabei, ihren Vermietungsprozess zu digitalisieren. Dank der webbasierten Bewerbungsplattform können ihre Interessenten selbständig ihre Selbstauskünfte pflegen, sich auf Wohnungen bewerben und Termine auswählen. So hilft Immomio dabei, den Arbeitsprozess der Mitarbeiter effizienter zu gestalten und Freiräume für eine individuelle Betreuung und qualifizierte Auswahl der neuen Mieter zu schaffen.

Homepage, Facebook & Co.

Neben den Immobilienportalen nimmt die eigene Unternehmenshomepage eine immer wichtigere Rolle ein. Mit Hilfe von Homepage-Baukästen sind diese mittlerweile sehr kostengünstig und für jedermann erstellbar. Einige Unternehmen verzichten bereits vollständig auf das Veröffentlichen auf Portalen und konzentrieren sich auf das Vermarkten über die eigene Homepage. Und auch die sozialen Netzwerke, wie Instagram, Facebook oder Twitter, spielen eine zunehmend wichtigere Rolle.

So gibt es beispielweise auf Facebook bereits zahlreiche „Wohnung gesucht“-Gruppen, über die Immobilien unkompliziert und kostenfrei den Mieter wechseln. Auch steigt die Anzahl der in den News Feeds angebotenen Wohnungen rasant an. Facebook hat jüngst auf diese Entwicklungen reagiert und eine eigene Marketplace App gestartet. Darunter zu verstehen ist ein in Facebook integriertes Kleinanzeigen-Portal mit Immobiliensparte – natürlich kostenfrei. Auch Google hat bereits mit Suchanfragen für Immobilien experimentiert, was deutlich macht, dass die Lead-Kanäle in Zukunft an Vielfalt gewinnen werden. Umso wichtiger wird es also, dass man ein geeignetes Interessentenmanagement-System im Einsatz hat, welches die verschiedenen Lead-Quellen verarbeiten und die Interessenten qualifizieren kann.

Fazit

Angesichts dieser Entwicklungen stellt sich die berechtigte Frage, weshalb man eigentlich noch für Portale Geld bezahlt. Facebook, Instagram und Co. erreichen schon heute ein Vielfaches der Reichweite im Vergleich zu den klassischen Immobilienportalen – und dies kostenfrei. Die Monetarisierung erfolgt nicht über das Einstellen von Inventar, sondern über Werbung und Produkte, die den Usern angeboten werden. Ein nur logischer Schluss, denn das Inventar ist die Währung einer jeden Plattform, um Traffic zu generieren, der mit Werbung monetarisiert wird.

Auch die Portale haben diese Geldquellen schon lange entdeckt und so sind die Exposés heute schon zugepflastert mit Werbeanzeigen. Allerdings schaffen die Portale es heute noch, auf beiden Seiten Geld zu verdienen – beim Anbieter und dem Suchenden. Wie lange sich dieses Geschäftsmodell noch durchhalten wird, ist fraglich und wird vor allem von den großen Playern wie Facebook und Google abhängen. Es ist aber als sehr wahrscheinlich anzunehmen, dass das bloße Einstellen von Immobilienanzeigen mittelfristig kostenfrei sein wird.

Facebook, Instagram und Co. erreichen schon heute ein Vielfaches der Reichweite im Vergleich zu den klassischen Immobilienportalen

x

Thematisch passende Artikel:

Energieausweis wichtiger denn je: Neue Regelungen zur Pflichtangabe energetischer Kennwerte von Immobilien

Angesichts steigender Energiekosten gewinnt die Energieeffizienz von Gebäuden immer mehr an Bedeutung. So spielt für Mieter und Käufer von Immobilien der Verbrauch an Strom und Wärme mittlerweile...

mehr
Ausgabe 10/2013

Mieter binden mit Facebook, Twitter & Co.

Nachdem in den vergangenen zwei Jahren auch die Immobilienwirtschaft vom Aufsehen um Social Media erfasst wurde, ist die Euphorie verflogen. Das sensationell Neue ist davon, mittlerweile kommt der...

mehr
Ausgabe 10/2017 Intelligente Vermietung

Der schnelle Weg zum Wunschmieter

Die digitale Transformation schreitet voran und ist nicht mehr aufzuhalten. Auch die Verbrauchserfassung und -abrechnung verändern sich durch die „vierte industrielle Revolution“. Innovationen in...

mehr
Ausgabe 11/2021

„All-in-One“ für ganzheitliche Kundenbeziehungen

Kundenbedürfnisse sind volatil. Sie verändern sich mit den jeweiligen Lebensphasen aber auch mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Und das gewinnt im Zuge stetig neuer Trends und...

mehr
Ausgabe 09/2019 Digitale Vermietung

Mehr als nur Zeitersparnis

Zeit, Personal und Kosten: Gemeinhin wird die Digitalisierung im selben Atemzug genannt wie dadurch entstehende Einsparungsmöglichkeiten. Das trifft grundsätzlich zu und auch im Vermietungsprozess...

mehr