Fassadengestaltung

Nachhaltigkeit im Schiefergewand

Die Region rund um Dornbirn im österreichischen Vorarlberg verbindet Tradition und Fortschritt und legt großen Wert auf Nachhaltigkeit. So wurde die Stadt mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet. Im rund fünf Kilometer entfernten Schwarzach entstand eine Wohnanlage, die die architektonische Raffinesse mit den regionalen, ökologischen Werten in Einklang bringen konnte.

Drei Gebäude mit 25 Eigentumswohnungen und 14 Mietwohnungen sind hier entstanden. Auf rund 4.600 m² wurde die Wohnanlage Schlatt mit einer Wohnnutzfläche von circa 2.785 m² geschaffen und insgesamt 39 Parteien fanden dort ihr neues Zuhause. Entwickelt und ausgeführt wurde das Projekt von der Rhomberg Bau GmbH. Bei der Außenverkleidung hatte man ein besonderes Material vor Augen: Die Fassade wurde mit nachhaltigem Schiefer bekleidet. Durch die einheitliche Fassade lässt sich die Zugehörigkeit der einzelnen Gebäude zur Wohnanlage erkennen.

Nachhaltiges Baumaterial soll an die Fassaden der Wohnanlage

Die Wahl des Architekten bei der Gestaltung der Fassade fiel aus ästhetischen und ökologischen Gründen auf Schiefer. Für die Ausgestaltung wurde die Spiegel Fassadenbau GmbH beauftragt. Die Firma hat sich auf vorgehängte, hinterlüftete Fassaden spezialisiert. Besonders im alpinen Raum haben diese eine jahrhundertealte Tradition. Mithilfe modernster Technik haben sich daraus faszinierende, hochmoderne Fassadensysteme entwickelt. 

Für die angefragte Schieferfassade schlug das ausführende Unternehmen Schiefer der Firma Rathscheck (www.rathscheck.de) vor: „Rathscheck ist bei Schieferprodukten sehr breit aufgestellt und hat für die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten ein passendes Produkt“, so Alfred Sutterlüty von der Spiegel Fassadenbau. „Ein Rathscheck-Fachberater war daraufhin bei uns im Hause und hat uns ausführlich zu verschiedenen Themen, wie der für uns richtigen Deckungsart, beraten“, berichtet Bauleiter Johannes Flatz der Rhomberg Bau GmbH. 

Neben der Deckungsart wurden bei der Beratung auch offene Fragen zu Themen wie dem Materialbedarf, Qualitätsmerkmalen oder aber auch den verschiedenen Gestaltungmöglichkeiten besprochen. Die Wahl fiel daraufhin auf Material des Mayener Produzenten. Mayen liegt in der Eifel, eine Region mit langer Schiefertradition. Rathscheck gehört zu den weltweit führenden Schieferproduzenten und verfügt über eigene, hochwertige Vorkommen.

Die Arbeiten an der Fassade

Die Arbeiten durch die ausführende Fassadenbaufirma liefen zügig voran. In knapp drei Monaten war die Fassade angebracht. Rund 27.000 Schiefersteine wurden von fünf Mitarbeitern eingedeckt. Die Technik, mit welcher der Naturstein durch die Firma Spiegel Fassadenbau an der Hauswand verbaut wurde, nennt man die gezogene Deckung – einem regelrechten Klassiker unter den Rechteck-Deckungen. „Dafür wurden rechteckige Schiefersteine mit den Maßen 40 x 25 cm überlappend an der Fassade angebracht. Die gezogene Deckung wird besonders bei großen Flächen gerne genutzt“, erklärt Alfred Sutterlüty.

Dies trifft auch auf die Wohnanlage Schlatt zu. Denn hier wird nicht nur ein Teil der Fassade oder das Dach mit Schiefer bekleidet, sondern die gesamte Fläche der Außenwand aller drei Wohngebäuden. „Der Vorteil dieser Deckung ist eine hochwertige Fassadenlösung bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit“, fügt der Fachmann hinzu. Denn: Die Kosten, ein Haus mit Schiefer einzudecken, amortisierten sich dank der Langlebigkeit des Materials. Der Look der Deckung sei dabei elegant und individuell.

Weiterer Vorteil: Die fertige Gebäudehülle der Wohnanlage Schlatt ist gesundheitlich unbedenklich für die Bewohner, da es sich um ein reines Naturmaterial, beziehungsweise Naturgestein handelt. Vielen Bewohnern gibt das ein gutes Gefühl. Schadstofffreies Bauen und Material wirkt sich auf das Wohlfühlen und die Gesundheit aus.

Der Baustoff Schiefer

Schiefer ist ein metamorphes, leicht spaltbares Gestein, das vor circa 400 Millionen Jahren aus Tonschlamm entstanden ist. Die Gewinnung des Baumaterials erfolgt im Bergwerk und im Steinbruch. Das Material gilt als nachhaltig und vor allem langlebig. Es kann nicht selten bis zu 100 Jahre an Dach oder Fassade bestehen. Auch wechselnde Wetterbedingungen wie Regen, Schnee, Sonne oder auch Temperaturdifferenzen können dem Schiefer in der Regel nichts anhaben. Durch den hohen Dichtigkeitsgrad und die geringe Porosität stehen Investition und Nutzungsdauer in einem guten Verhältnis. 

Für den Fall, dass eine Schieferplatte dennoch in Mitleidenschaft gezogen werden sollte, können einzelne Steine problemlos ausgetauscht werden, was ebenfalls zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen gehört und sich zudem positiv auf die Instandhaltungskosten auswirkt. Die beschädigten Platten können als einfacher Bauschutt entsorgt werden oder auch als Gartensplitt weitere Verwendung finden. Somit erfüllt Schiefer aus verschiedenen Gründen die Bautrends Nachhaltigkeit und Wohngesundheit und kann einen wichtigen Bestandteil zum Thema ökologisches Bauen liefern.

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